Im Tal wird gegen das Baumsterben gepflanzt
„Baumpaten mit Spaten“

- Auch Bagger helfen bei der Pflanzung der größeren Bäume.
- Foto: privat
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gmz - Die Landschaft im Tal, dem Skulpturenpark bei Hasselbach, verändert sich: Erst durch das Verschwinden der Bäume, jetzt durch eine Pflanzaktion.
gmz Hasselbach. Pflanzaktion im Tal in Hasselbach. Die Pflanzaktion in der Skulpturenlandschaft der Stiftung Wortelkamp, schlicht „Im Tal“ genannt, ist in dem bewaldeten Wiesental auf dem hohen Westerwald nötig geworden, weil Klimawandel und Borkenkäfer den Baumbestand im Tal stark unter Druck gesetzt haben. So verlor, heißt es in einer Mitteilung des Künstlers Erwin Wortelkamp, das Tal in den Dürrejahren 2018/19 fast den gesamten Fichtenbestand und damit auch zwei Kunststandorte.
gmz - Die Landschaft im Tal, dem Skulpturenpark bei Hasselbach, verändert sich: Erst durch das Verschwinden der Bäume, jetzt durch eine Pflanzaktion.
gmz Hasselbach. Pflanzaktion im Tal in Hasselbach. Die Pflanzaktion in der Skulpturenlandschaft der Stiftung Wortelkamp, schlicht „Im Tal“ genannt, ist in dem bewaldeten Wiesental auf dem hohen Westerwald nötig geworden, weil Klimawandel und Borkenkäfer den Baumbestand im Tal stark unter Druck gesetzt haben. So verlor, heißt es in einer Mitteilung des Künstlers Erwin Wortelkamp, das Tal in den Dürrejahren 2018/19 fast den gesamten Fichtenbestand und damit auch zwei Kunststandorte.
Kunst wirkte in der Natur
Die Wolke von Bettina Khano tanzt zum Beispiel nicht mehr vor dunkler Fichtenfront über die Wiesen, und auch die wunderbare Lichtung im Fichtendickicht, die Kulisse für Karl Bobeks „Dreibeiner“, gibt es nicht mehr. Erste Anpflanzungen sind schon vor einiger Zeit vorgenommen worden, doch die immer trockener werdenden Frühlingsmonate haben viele der jungen Pflanzen nicht verkraftet. Dennoch soll und muss weiter gepflanzt werden, heißt es weiter: „für die Skulpturenlandschaft im Tal und für das Klima!“
40 Baum-Spender aktiv
Der Aufruf zu einer Baumpatenschaft und der Spendenaktion fand ein großes Echo. Von Forstpflanzen über Heister zu Solitär-Hochstämmen (Eichen, Winterlinden und eine Sommerlinde) waren regionaltypische Pflanzen dabei, im Wert von 9000 Euro, sagt Erwin Wortelkamp im SZ-Gespräch. 40 spendende Baumpaten haben mit dem Spaten an der Pflanzaktion teilgenommen.
20 bis zu fünf Meter hohe Baum-Solitäre wurden gepflanzt, Bergahorn und Weißtannen, eine Schlehenhecke (80 Büsche) sowie Wildrosen. Es sei, betont Wortelkamp, der größte Eingriff in das Tal seit 35 Jahren: Zunächst das Baumsterben, jetzt die Pflanzungen. Unter landschaftsarchitektonischen Gesichtspunkten wurden Solitäre und Heckenpflanzen so in das Tal eingebracht, dass sie wie die Skulpturen Räume schaffen.
"Dreibeiner" zwischen Schlehen
Um Karl Bobeks „Dreibeiner“ beispielsweise wächst jetzt eine weißblühende Schlehenhecke, die dem ebenso zielstrebigen wie in sich versunkenen Schreiten der Figur Raum gibt, und damit auch Begrenzung. Die Solitärbäume nehmen darüber hinaus Bezug auf die Vegetation, die Landschaft und ihre Gestaltung außerhalb des Tals, so Wortelkamp. Sie betonen so die Beziehung von innen und außen. Das Tal gehört dazu, bildet aber einen eigenen, klar definierten Raum.
Solitärbäume lenken den Blick
Auch innerhalb des Tals, so Wortelkamp, nehmen die Solitärbäume „Kontakt“ auf mit den bestehenden Pflanzungen bzw. Charakteristika der Anlage. Vor dem Haus für August Sander, auf der Freifläche, stehen jetzt zwei drei Meter hohe Eichen, die auf Landmarken außerhalb der Lichtung verweisen und gleichzeitig einen eigenen, neuen Raum vor dem Sander-Haus schaffen.
Einen eigenen Raum bilden zum Beispiel auch die fünf großen Eichen an der Straße nach Werkhausen, die schon lange den Platz bilden, auf dem eine Bronzeplastik von Wortelkamp liegt. Auch auf diese Eichen, die einen Eingriff in die Tal-Landschaft und das Gelände außerhalb des Tals darstellen, nehmen neugepflanzte Solitäre Bezug und ziehen diese ältere Setzung in das Tal hinein und vernetzen sie neu. Dass die Wegeführung ebenfalls von den Einzelpflanzungen beeinflusst wird, liegt auf der Hand. Als „Marker“ in Sichtachsen oder Anhaltspunkte für das Auge gestalten sie die Wahrnehmung der Landschaft, sie gestalten sie.
Parkcharakter wird betont
Diese Veränderungen, sagt Erwin Wortelkamp zusammenfassend, wirken sich dahingehend aus, dass die Skulpturenlandschaft stärker noch als bisher einen Parkcharakter annimmt: Gerade die Solitärbäume haben einen eigenen skulpturalen Charakter, der sich durch ihr Wachstum permanent verändert. Das wirkt auch auf die Skulptursetzungen in der Landschaft ein …
Autor:Dr. Gunhild Müller-Zimmermann (Redakteurin) aus Siegen |
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