Preise bundesweit deutlich gestiegen
Auch Holzpellets werden teurer

- Das Pelletwerk in Langenbach ist bundesweit das erste, das in Betrieb gegangen ist.
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damo Langenbach. Heizöl, Strom und Gas: Die Energiepreisentwicklung kennt seit einigen Monaten nur eine Richtung – und der Trend zu immer neuen Rekordpreisen ist anscheinend ungebrochen. Die Turbulenzen auf dem Energiemarkt machen auch vor dem Westerwald nicht Halt: In Langenbach bei Kirburg produziert die Firma „Westerwälder Holzpellets“ einen ökologischen Brennstoff, und das schon seit mehr als 20 Jahren. Markus Mann hatte 2001 das erste Pelletwerk Deutschlands hochgezogen, darf also als Pellets-Pionier gelten – und trotzdem ist auch er überrascht, „dass der Pelletpreis eine derartige Dynamik angenommen hat“.
,,Saisonale Preisschwankungen gebe es immer''
Die bekommt jeder zu spüren, dessen Heizung im Keller oder dessen Ofen im Wohnzimmer mit Pellets gefüttert werden will.
damo Langenbach. Heizöl, Strom und Gas: Die Energiepreisentwicklung kennt seit einigen Monaten nur eine Richtung – und der Trend zu immer neuen Rekordpreisen ist anscheinend ungebrochen. Die Turbulenzen auf dem Energiemarkt machen auch vor dem Westerwald nicht Halt: In Langenbach bei Kirburg produziert die Firma „Westerwälder Holzpellets“ einen ökologischen Brennstoff, und das schon seit mehr als 20 Jahren. Markus Mann hatte 2001 das erste Pelletwerk Deutschlands hochgezogen, darf also als Pellets-Pionier gelten – und trotzdem ist auch er überrascht, „dass der Pelletpreis eine derartige Dynamik angenommen hat“.
,,Saisonale Preisschwankungen gebe es immer''
Die bekommt jeder zu spüren, dessen Heizung im Keller oder dessen Ofen im Wohnzimmer mit Pellets gefüttert werden will. Bislang lag die Tonne je nach Liefermenge und Hersteller bei rund 240 Euro, aktuell können aber durchaus 350 Euro fällig werden. Zwar sind Pellets auf die Kilowattstunde gerechnet nach wie vor deutlich günstiger als Öl und Gas – aber wer jetzt ein 5-Tonnen-Lager auffüllen lässt, wird mutmaßlich zweimal auf die Rechnungssumme schauen.
Und genau an dieser Stelle greift der wohl wichtigste Tipp von Markus Mann: „Viele unserer Stammkunden bekommen die aktuelle Preisentwicklung gar nicht mit: Wer im Sommer bestellt, merkt nichts von den höheren Preisen im Winter.“ Denn saisonale Preisschwankungen gebe es immer, führt der Geschäftsführer der „Westerwälder Holzpellets“ aus.
Markus Mann nennt die Gründe
Warum das so ist? Zum einen seien die Produktionskosten im Winter höher – schließlich frisst das Trocknen der Pellets bei nasskaltem Wetter deutlich mehr Energie als im Hochsommer. Und auch die Logistik ist aufwändiger: „Wir müssen wegen der höheren Nachfrage im Winter Sonderfahrten machen, und hier oben haben wir oft mit Schnee und Eis zu tun.“ Fazit: „Mehrkosten von 20, 30 Euro pro Tonne sind im Winter nicht ungewöhnlich.“
Aber mit diesen Gründen allein ist das aktuelle Preisgefüge nicht zu erklären – und das weiß auch Markus Mann. Er nennt auf Nachfrage der SZ stattdessen folgende Faktoren:
Gestiegene Rohstoffkosten: „Die Holzschwemme ebbt ab, regional kommt weniger nach.“ Das führe durch den logistischen Zusatzaufwand zu höheren Kosten. Zudem seien die sogenannten Sägenebenprodukte „längst kein Abfall mehr, sondern wertvoller Rohstoff“: Hackschnitzel oder Sägemehl seien auf dem Markt gefragt und damit spürbar teurer geworden.
Pellets trocknen frisst Energie
Die Halbleiterkrise: „Im Pelletwerk darf derzeit nichts kaputt gehen“, sagt Mann: „Es ist unglaublich, was auf dem Ersatzteilmarkt geschieht.“ Wer zum Beispiel eine neue Steuereinheit für die Pelletsanlage benötige, müsse mit monatelangen Lieferzeiten rechnen. „Kein Wunder, dass etliche Pelletwerke in Deutschland zuletzt nicht durchgelaufen sind.“
Gestiegene Strompreise: Pellets zu trocknen, frisst reichlich Energie. Im Fall der „Westerwälder Holzpellets“ kommt die zwar aus eigenen PV-Anlagen, Windrädern und einem Hackschnitzelkraftwerk; aber: „Wir müssen natürlich mit den aktuellen Energiekosten kalkulieren.“
Nachfrage steigt deutlich
Erhöhte Nachfrage: „10 Prozent unserer Auslieferungen sind im Moment Erstbefüllungen“, berichtet Mann. Ganz offensichtlich trägt die Förderoffensive des Bundes Früchte. „Jahrelang war kein Drive dahinter, aber dank der 45-Prozent-Förderquote haben viele Hausbesitzer erkannt: Pelletheizungen sind eine ernsthafte Alternative.“ Da zunehmend auch in der Industrie umgedacht werde, sei die Nachfrage sprunghaft gestiegen.

- Markus Mann kennt die Gründe für die derzeit hohen Pelletpreise.
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Mann beobachtet den Markt seit zwei Jahrzehnten, und so traut er sich eine Prognose zu: „Ich gehe davon aus, dass sich das wieder einpendelt.“ Ob der Pelletpreis aber wieder auf das Level des vergangenen Sommers fällt? „Vielleicht werden wir ein etwas höheres Niveau haben. Aber selbst dann wären Pellets im Vergleich zu Öl, Gas und Strom immer noch günstig.“
Muss denn ein sauberer
und regional hergestellter Heizstoff auch noch billiger sein als Öl und Gas?
Markus Mann
„Westerwälder Holzpellets“
Außerdem, argumentiert er, zähle schließlich nicht nur der Preis: Pellets gelten als weitgehend klimaneutral, und das sei in Zeiten des Klimawandels schließlich auch viel wert. „Muss denn ein sauberer und regional hergestellter Heizstoff auch noch billiger sein als Öl und Gas? Die Bio-Kartoffel kostet schließlich auch mehr als die aus industrieller Landwirtschaft.“


Autor:Daniel Montanus (Redakteur) aus Betzdorf |
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