Ganz anders als im Fernsehen
First Responder übernehmen Defibrillatoren-Schulung in Friesenhagen

- Konrad Dietershagen, Thomas Wickler und Christoph Wickler demonstrieren den Einsatz eines Defibrilators. Die Gemeinde, vertreten durch Ortsbürgermeister Norbert Klaes, hat zwei solcher Geräte für die Bevölkerung gekauft.
- Foto: damo
- hochgeladen von Sarah Groos
damo Friesenhagen. Klar, es ist kein Geheimnis, dass Kinofilme nicht die Realität abbilden – aber wenn die Jungs von der Friesenhagener First-Responder-Einheit auf der Leinwand sehen, wie ein Defibrillator eingesetzt wird, dann müssen sie doch den Kopf schütteln. Schließlich wissen sie aus ihrer eigenen Praxis ganz genau, dass ein Patient keineswegs nach dem Stromschlag von selbst wieder die Augen öffnet, sich freundlich bei seinem Lebensretter bedankt und anschließend gut gelaunt aufsteht.
Denn der Stromschlag setzt das Herz nicht in Gang – ganz im Gegenteil. „Mit dem Defibrillator schießt man den Patienten in den Herzstillstand“, erklärt Christoph Wickler, Leiter der First Responder.
Besagter Herzstillstand ist die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Herzdruckmassage.
damo Friesenhagen. Klar, es ist kein Geheimnis, dass Kinofilme nicht die Realität abbilden – aber wenn die Jungs von der Friesenhagener First-Responder-Einheit auf der Leinwand sehen, wie ein Defibrillator eingesetzt wird, dann müssen sie doch den Kopf schütteln. Schließlich wissen sie aus ihrer eigenen Praxis ganz genau, dass ein Patient keineswegs nach dem Stromschlag von selbst wieder die Augen öffnet, sich freundlich bei seinem Lebensretter bedankt und anschließend gut gelaunt aufsteht.
Denn der Stromschlag setzt das Herz nicht in Gang – ganz im Gegenteil. „Mit dem Defibrillator schießt man den Patienten in den Herzstillstand“, erklärt Christoph Wickler, Leiter der First Responder.
Besagter Herzstillstand ist die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Herzdruckmassage. Die wäre bei einem Kammerflimmern schlichtweg nicht möglich, erklärt Konrad Dietershagen. Und genau deshalb wird der Defibrillator eingesetzt: Sein elektrischer Impuls durchbricht das Kammerflimmern und bringt das Herz in den Ruhezustand. „Und erst dann kann die lebensrettende Druckmassage beginnen“, schließt Thomas Wickler die Erklärung ab.
In Friesenhagen stehen jetzt zwei öffentlich zugängliche Defibrillatoren zur Verfügung
Die richtet sich an alle Friesenhagener: Denn in der Gemeinde stehen neuerdings zwei öffentliche zugängliche Defibrillatoren zur Verfügung. Der Gemeinderat hat die Anschaffung beschlossen, jetzt sind die Geräte verfügbar: Eines hängt an der Dorfscheune in Friesenhagen, das andere am Steeger Bürgerhaus. „Dieses Geld ist gut investiert“, befindet Ortsbürgermeister Norbert Klaes.
Die Geräte erklären sich selbst: Wer den Defibrilator von der Wand nimmt und den Deckel öffnet, wird von einer Computerstimme begrüßt. Sie erklärt Schritt für Schritt die Anwendung. Und das Gerät erkennt auch, ob ein elektrischer Impuls nötig ist und gibt diesen automatisch ab.
Und wenn kein Kammerflimmern vorliegt? „Der Defibrillator wird immer genutzt, wenn ein Patient nicht mehr atmet oder keinen Herzschlag mehr hat – also auch in Fällen ohne Kammerflimmern“, sagt Konrad Dietershagen. Dann lotst der kleine Technikkasten den Ersthelfer mit seinen Sprachkommandos durch die verschiedenen Schritte der Reanimation: „Da wird genau erklärt, wie die Herzdruckmassage abläuft“, ergänzt Wickler.
Neben den beiden öffentlichen Geräten und den im Kofferraum des First-Responder-Fahrzeugs gibt’s neuerdings in Friesenhagen noch einen vierten Defi: ein Schulungsgerät. Das kann zu Simulationszwecken eingesetzt werden. Die First-Responder-Gruppe will es nutzen, um Interessierte aus dem Dorf zu schulen: „Wir wollen ein, zwei Schulungsabende pro Jahr anbieten“, sagt Christoph Wickler.
Dieses Geld
ist gut investiert.
Norbert Klaes
Ortsbürgermeister
Sind die denn nötig? Schließlich gibt es doch die freundliche Computerstimme? „Es stimmt schon, man kann das Gerät auch ohne Vorkenntnisse nutzen. Bei den Schulungen geht’s in erster Linie darum, dass die Menschen das Gerät kennenlernen und die Scheu davor verlieren“, sagt Dietershagen. Schließlich komme es im Ernstfall auf jede Minute an – auch das wissen die First Responder aus ihrer täglichen Erfahrung nur allzu gut.
Autor:Daniel Montanus (Redakteur) aus Betzdorf |
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