Rolle rückwärts in Rheinland-Pfalz
Grundschulen bleiben doch dicht

- In Rheinland-Pfalz bleiben in den Grundschulen die Stühle auf den Tischen, so auch an der Michael-Grundschule in Kirchen. Das Land hat den Start des Wechselunterrichts wieder zurückgenommen.
- Foto: rai
- hochgeladen von Christian Schwermer (Redakteur)
thor Kreis Altenkirchen. Rolle rückwärts der rheinland-pfälzischen Landesregierung: Das Bildungsministerium hat am Donnerstagvormittag alle Schulen sowie Eltern und Sorgeberechtigten darüber informiert, dass der für kommenden Montag geplante Beginn des Wechselunterrichts an den Grundschulen „zurückgestellt“ wird. Diese Entscheidung habe man nach Beratungen mit den Experten der Universitätsmedizin Mainz getroffen, nachdem bekannt geworden war, dass im benachbarten Baden-Württemberg 13 neue Fälle von Virusmutationen aufgetreten waren.
Eine Verschiebung der Schulöffnungen hatte in dieser Woche auch schon die rheinland-pfälzische CDU gefordert, und auch Virologe Christian Drosten hat angesichts der Mutation vor einer zu frühen Rückkehr der Kinder in die Klassen gewarnt.
Der Fernunterricht wird in Rheinland-Pfalz fortgesetzt
Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig drückte in einer Mitteilung ihr Bedauern aus: „Viele Schülerinnen und Schüler, ihre Lehrkräfte und ihre Eltern hatten sich sehr darauf gefreut, das weiß ich. Und sie alle können sicher sein, dass wir uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht haben. Ich hatte aber auch stets betont, dass der Übergang zum Wechselunterricht unter dem Vorbehalt stehen muss, dass die Infektionslage dies zulässt. Da die Art und die Bedeutung dieser Virusvarianten im Moment nicht bekannt sind, haben uns die Experten zunächst zur Vorsicht bei weiteren Öffnungen geraten und empfohlen, die Situation neu zu bewerten, sobald generell belastbare Informationen vorliegen.“
Der Fernunterricht wird daher zunächst fortgesetzt und eine Notbetreuung unter den geltenden Hygieneregeln weiter angeboten. Für die Schüler in den weiterführenden Schulen will das Bildungsministerium zudem die Maskenpflicht in Anlehnung an die Regelungen im öffentlichen Nahverkehr und in der Schülerbeförderung spezifizieren und dort medizinische Masken in der Notbetreuung und für die Abschlussklassen vorschreiben.
Verband Bildung und Erziehung äußert scharfe Kritik
Auch für den Kita-Bereich soll es Anpassungen geben, insbesondere nochmals erweiterte Testmöglichkeiten zur stärkeren Überprüfung des Infektionsgeschehens. Die Träger und Einrichtungen würden zeitnah darüber informiert.
Scharfe Kritik kommt vom Verband Bildung und Erziehung (VBE). Der stellv. Landesvorsitzende Lars Lamowski (Leiter der Grundschule Kirchen): Das Bildungsministerium sei nun endlich zur Vernunft gekommen, weil man offensichtlich gemerkt habe, dass der Gesundheitsschutz in den Schulen nicht ausreiche. „Man hätte sich einfach an die in Berlin getroffenen Beschlüsse halten sollen“, so der Gewerkschafter. Stattdessen sei es in Rheinland-Pfalz zu einem großen „Kuddelmuddel“ gekommen. „Eltern und Schulen hatten sich schon auf den Wechselunterricht eingestellt. Da ist unglaublich viel Energie und Arbeit reingesteckt worden.“
Nach Ansicht von Lamowski müsse nun die Zeit genutzt werden, den Gesundheitsschutz tatsächlich hochzufahren. Dazu gehöre eine regelmäßige Belieferung mit FFP2-Masken für das schulische Personal, aber auch der Kauf von Filteranlagen für die Klassen. „20 Minuten Lüften reichen nicht aus.“ Zudem fordert der VBE-Vertreter eine echte Teststrategie für die Kolleginnen und Kollegen und bundesweit klare Regelungen, was bei welchem Inzidenzwert passiere. Und man solle sich darüber Gedanken darüber machen, wie schnell Lehrer und Erzieherinnen geimpft werden sollten. Das Fazit des Schulleiters: „Die Lehrer in Rheinland-Pfalz haben das Vertrauen in die Bildungspolitik verloren.“
Autor:Thorsten Stahl (Redakteur) aus Betzdorf |
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