Der Wisent gehört nicht ins Rothaargebirge, es ist unvorstellbar, dass in der viertstärksten Wirtschaftsnation der Welt mit einer Bevölkerungsdichte von statistisch gesehen 238 Menschen pro Quadratkilometer überhaupt je Platz ist für eine Herde frei lebender Wildrinder. Schon eine kleine Gruppe Wisente benötigt 4500 Hektar Lebensraum, und wenn der geeignet ist, dann fliegt dort der Schreiadler und nicht der Mäusebussard, dann laufen ihnen dort Luchs, Wolf und Bär über den Weg und nicht Border Collies, rüstige Rentner und Mountainbiker.
Der Ansatz des Trägervereins vor mehr als zehn Jahren war kühn: „Schaffung eines Pilotprojekts im dicht besiedelten Deutschland zur Demonstration der Vereinbarkeit menschlicher Nutzungsinteressen mit den Lebensansprüchen von Wisenten.“ Das Ergebnis der Pilotstudie liegt jetzt vor: nicht vereinbar.
Hätte man es besser wissen können? Ich behaupte: ja. Man wollte seinerzeit Thomas Henning, den damaligen Leiter des Wisentgeheges in Springe, und seine starken Bedenken hier nicht hören.