250 Stunden arbeiten nach Zug-Schmiererei
jg Bad Berleburg. Ein Berleburger war Anfang November mit dem Zug auf dem Weg zur Arbeit ins Siegerland, als er in Lützel vom Chef die Nachricht bekam, es gebe doch nichts für ihn zu tun. So stieg er aus und wartete auf seinen Zug nach Wittgenstein. Der kam auch, der junge Mann stieg ein. Unglückseligerweise hatte er einen schwarzen Edding dabei. Mit dem versaute er Flächen von insgesamt sieben Quadratmetern. Gestern musste sich der 22-Jährige im Berleburger Amtsgericht verantworten. Der junge Mann, der wegen Problemen mit Psyche und Drogen auf einen Therapieplatz wartet, gab die Tat mit einem geschätzten Schaden von 420 Euro unumwunden zu, seine Motivation: „Was heißt Frust? Eher Langeweile.“ Seine Wahrnehmung: „Ich hab’ den Zug ein bisschen beschmiert.“ Genau diese Haltung regte Oberamtsanwältin Judith Hippenstiel von der Staatsanwaltschaft mächtig auf: „Wenn ich was zu sagen hätte, würden solche Täter monatelang mit Seife und Schrubber die angerichteten Schäden entfernen.“ Das schriftlich erfolgte Angebot einer Verfahrenseinstellung gegen Zahlung von 200 Euro hatte der Angeklagte nicht wahrgenommen, deshalb tat sich Judith Hippenstiel schwer mit einem neuerlichen Angebot in diese Richtung. Dem stimme sie nur zu, wenn es eine Arbeitsauflage von 250 Stunden gebe. Darauf einigte man sich. Demnach wird das Strafverfahren wegen Sachbeschädigung endgültig eingestellt, wenn der Angeklagte in sechs Monaten 250 Stunden gearbeitet hat.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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