Corona und Nordknoten-Baustelle setzen zu
Bad Berleburg: Einzelhandel im Wandel

- Die Tage des Modehauses Sperlich an der Graf-Casimir-Straße, ein Traditionsgeschäft in Bad Berleburg, sind gezählt. Der Räumungsverkauf läuft seit einigen Wochen.
- Foto: Martin Völkel
- hochgeladen von Sonja Schweisfurth (Redakteurin)
vö Bad Berleburg. Für diese Feststellung muss man kein anerkannter Wirtschaftsanalyst sein: Die Corona-Krise hat dem stationären Einzelhandel stark zugesetzt – da macht Bad Berleburg keine Ausnahme. Zunächst die Komplettschließung im Frühjahr – mit Ausnahme der Geschäfte für den täglichen Bedarf -, dann die erheblichen Einschränkungen. Auch die Maskenpflicht, die vom Großteil der Bevölkerung als wichtiges Schutzinstrument akzeptiert wird, trägt nicht unbedingt dazu dabei, dass die Einkaufslaune in schwindelerregende Höhen steigt.
Baustelle Nordknoten verschärft die LageBad Berleburg hat noch mit einem weiteren Handicap zu kämpfen: die Nordknoten-Baustelle. Wegen der langen Wartezeiten vor den Ampeln scheuen viele Menschen den Weg vom Süden der Stadt in den Norden – und umgekehrt.
vö Bad Berleburg. Für diese Feststellung muss man kein anerkannter Wirtschaftsanalyst sein: Die Corona-Krise hat dem stationären Einzelhandel stark zugesetzt – da macht Bad Berleburg keine Ausnahme. Zunächst die Komplettschließung im Frühjahr – mit Ausnahme der Geschäfte für den täglichen Bedarf -, dann die erheblichen Einschränkungen. Auch die Maskenpflicht, die vom Großteil der Bevölkerung als wichtiges Schutzinstrument akzeptiert wird, trägt nicht unbedingt dazu dabei, dass die Einkaufslaune in schwindelerregende Höhen steigt.
Baustelle Nordknoten verschärft die Lage
Bad Berleburg hat noch mit einem weiteren Handicap zu kämpfen: die Nordknoten-Baustelle. Wegen der langen Wartezeiten vor den Ampeln scheuen viele Menschen den Weg vom Süden der Stadt in den Norden – und umgekehrt. Diese Umsätze fehlen natürlich. Deshalb forderte die Bad Berleburger Kommunalpolitik unlängst mehrheitlich, die Baustelle dringend zu beschleunigen: „Bad Berleburg ist eine Einkaufsstadt. Dann sollten wir alles dafür tun, dass dies auch in Zukunft so bleibt“, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Eberhard Friedrich.
Räumungsverkäufe und Umzüge
Wie auch immer – es wird kurzfristig Veränderungen und Verschiebungen in der Stadt geben:
- Modehaus Sperlich: Das Traditionsgeschäft hat den Räumungsverkauf längst eröffnet – „Alles muss raus“, so lautet die klare Botschaft an den Schaufenstern. Der genaue Schließungstermin steht noch nicht fest. Das Gebäude an der Graf-Casimir-Straße steht zum Verkauf. Nach SZ-Informationen gibt es durchaus Interessenten für die Immobilie, weil auch einige Branchen einen regelrechten Boom erleben – aber es muss natürlich für beide Seiten passen.
- Modehaus Leber: Auch das Textilgeschäft im Gewerbegebiet Herrenwiese kündigt auf Transparenten in der Stadt großflächig einen „Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe“ an. Ob es für den Anbieter doch noch eine Zukunft in der Odebornstadt gibt, ist offen.
- Ernsting’s Family: Der Textilanbieter wechselt sozusagen still und heimlich vom ehemaligen Bahnhofsgebäude an der Bahnhofstraße an den Nordknoten. Dort bezieht „Ernsting’s“ das nagelneue Gebäude neben „Schäfers Backstuben“.
- Tabak- und Lottoladen Kolodziej: Nach fünf Jahren im Sparkassen-Gebäude wechselt Harald Kolodziej mit seinem Team in Richtung Norden, an die Poststraße 34. Der Unternehmer begründet seine Entscheidung mit einem größeren Platzangebot in seinem neuen Domizil – direkt gegenüber dem Modehaus Krug.
- Mause – Schönes für Zuhause: Inhaberin Margret Mause, die seit Jahrzehnten den Einzelhandel in Bad Berleburg mitgestaltet, macht kein Geheimnis daraus, dass sie gerne an der Poststraße 34 geblieben wäre – zumal sie bei ihrem Einzug viel Geld und Mühe in das Ladenlokal investiert habe. Doch die Kündigung durch den Vermieter sei offenbar alternativlos. Die Hallenbergerin hat allerdings Ersatz gefunden und zieht in das Ladenlokal an der Poststraße 23 ein (ehemals Bäckerei Althaus-Gans). Hier wurde in den vergangenen Tagen intensiv gearbeitet, die Eröffnung soll bereits am kommenden Samstag, 14. November stattfinden.
- Schäfers Backstuben: Das Unternehmen aus Biedenkopf ist bislang mit Filialen im hessischen Hinterland und in Bad Laasphe vertreten und geht mit der Neueröffnung am Nordknoten in Bad Berleburg neue Wege. Der Backwaren-Spezialist plant eine hochwertige Bäckerei-Gastronomie und peilt die Eröffnung für Donnerstag, 26. November, an – trotz der bekannten Corona-Einschränkungen. Bei dieser Gelegenheit soll dann auch das Konzept vorgestellt werden.
- Bäckerei Glöser: Der Hatzfelder Handwerksbetrieb, der seit Jahren mit seiner Filiale am Lidl-Markt an der Limburgstraße äußerst erfolgreich unterwegs ist, nutzt die Gunst der Stunde, um an der Poststraße Fuß zu fassen. Glöser zieht zusätzlich in das am Jahresende frei werdende Ladenlokal von Tabak Kolodziej im Gebäude der Sparkasse ein – und darf sich dort sogar noch vergrößern. Auf 70 Quadratmeter Fläche soll es eine Mischung aus klassischen Bäckerei-Produkten und Café-Betrieb geben. Hier soll es unterschiedliche Tagesangebote und verlängerte Öffnungszeiten am langen Donnerstag geben.
- Metzgerei Müller und Bäckerei Birkelbach: Die beiden Anbieter mit Stammsitz in Erndtebrück bilden seit Jahren im Krug-Gebäudekomplex ein erfolgreiches Duo und wechseln nur wenige Meter weiter in Richtung Norden: In dem früheren VEW-Gebäude steht ein größeres Platzangebot zur Verfügung. Die Pläne liegen fertig in der Schublade.
- Drogerie Rossmann: Der Filialist bekommt mehr Raum an seinem angestammten Platz und kann sich in den Räumlichkeiten erweitern, die noch von Müller und Birkelbach genutzt werden.


Autor:Martin Völkel (Redakteur) aus Bad Berleburg |
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