Berleburg buhlt um Kulturtouristen
Rat entscheidet über Beteiligung der Odebornstadt an der »Route historischer Stadtkerne«
vö Bad Berleburg. Auf eine weitere Verschärfung der Wettbewerbssituation in der Tourismusbranche stellt sich die Stadt Bad Berleburg ein. Grund genug für die Odebornstadt, nach neuen marktfähigen Produkten Ausschau zu halten, beispielsweise im Kulturtourismus. Dem Ausschuss für Touristik und Kultur wurde jetzt ein Konzept mit dem Titel »Route historischer Stadtkerne – Stadtbummel auf westfälisch« vorgelegt (die SZ berichtete kurz). Eine Arbeit, die die Regionalgruppe Südwestfalen, deren Mitglied die Odebornstadt ist, im Jahr 2001 in Auftrag gegeben hat.
Die Kernpunkte präsentierte Dr. Heinz-Dieter Quack dem Fachausausschuss in einem detaillierten Vortrag. Demnach soll sich Bad Berleburg an der Entwicklung einer touristischen Route mit den Städten Freudenberg, Siegen, Bad Laasphe, Schmallenberg, Arnsberg, Werl, Soest, Lippstadt, Rietberg, Rheda-Wiedenbrück und Warendorf beteiligen. »Wir möchten Touristen, unabhängig von der Wahl des Verkehrsmittels, die Erkundung der alten Stadtkerne erleichtern«, erläuterte Dr. Heinz-Dieter Quack von der Fachhochschule Braunschweig.
Als besonders wichtig bewertete Quack die Kombination aus Kultur, Gastronomie und Einkaufen. Es gehe darum, »Einzigartiges und Regionalspezifisches anzubieten«. Es sei nicht von der Hand zu weisen, dass in Deutschland bereits 150 touristische Routen existierten, »doch weniger als zehn Prozent sind vom Deutschen Tourismus-Verband anerkannt«. Um dies jedoch zu erreichen, seien ein festes Budget und eine hauptamtlich besetzte Geschäftsstelle erforderlich. Auf jede Kommune komme eine einmalige Zahlung von 7600 e zu, zudem seien jährlich 7000 e für die laufenden Kosten erforderlich. Dr. Heinz-Dieter Quack: »Die auf Basis des Konzeptes zu entwickelnde touristische Straße ist in jeder der beteiligten zwölf Städte erlebbar zu machen.«
Bei den Ausschussmitgliedern stieß der Vortrag auf ein geteiltes Echo. Dr. Hartwig Baier störte sich am »Vermarktungskonzept auf westfälisch«, denn historisch gehöre Wittgenstein keinesfalls zu Westfalen. Otto Marburger analysierte das Konzept als schlüssig. Man müsse erkennen, »dass unsere Stadt schwächer geworden ist, und da müssen wir entschieden gegensteuern«, so der Vorsitzende der Kulturgemeinde. Matthias Heß, Geschäftsführer des Bad Berleburger Touristikvereins, appellierte an die politisch Verantwortlichen, »trotz aller finanziellen Engpässe nicht alle Bemühungen im Tourismus einzustellen«.
Martina Schady-Singmann warf die Frage auf, ob die Odebornstadt überhaupt so ergiebig sei, dass man Kulturtouristen hierher locke. Der Auer Ortsvorsteher Heinz-Jürgen Schneider brachte das Dilemma treffend auf den Punkt: »Einerseits tue ich mich schwer, der Druckvorlage zuzustimmen, weil ich mich nicht mit Lippstadt identifizieren kann. Andererseits ist zu befürchten, dass hier eine Chance vertan wird, wenn der Ausschuss seine Zustimmung versagt.« Die Entscheidung über die Beteiligung Bad Berleburgs trifft nun der Stadtrat.
Einheitliche Beschilderung geplant
Eine weitere touristische Infrastrukturmaßnahme ist die so genannte Hotelroute, die ebenfalls im Ausschuss vorgestellt wurde. Geplant sind einheitliche, grüne Wegweiser im Stadtgebiet, die auf Übernachtungsbetriebe, Hotels und Restaurants hinweisen. Daher wurden jetzt 40 Betriebe angeschrieben, eine Beteiligung ist jedoch freiwillig. Kosten kommen auf die Stadt Bad Berleburg keine zu: Die Mittel kommen aus der Wirtschaftsförderung des Kreises Siegen-Wittgenstein und von den zu beschildernden Betrieben selbst.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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