Berleburgs Schützen ersetzen Krombacher durch Veltins
Zwei-Jahres-Vertrag abgeschlossen / »Thema hochinteressant«
vö Bad Berleburg. Eine bierernste Angelegenheit beschäftigt in diesen Tagen den Schützenverein Berleburg. Konkret: Der Traditionsverein der Odebornstadt hat die Brauerei gewechselt. Die Schützen und deren Besucher lassen sich künftig frisches Veltins schmecken. Nachdem zuvor knapp fünf Jahrzehnte die Krombacher Brauerei Lieferant der Odebornstädter gewesen ist, fließt künftig der Gerstensaft aus Meschede-Grevenstein aus den Hähnen. Erstmals ist dies heute Abend beim Schützenauftakt im Bürgerhaus am Markt der Fall.
Vorstandsentscheidung war sehr knapp
Vorsitzender Markus Weller bestätigte auf Anfrage der Siegener Zeitung, dass mit Veltins zunächst ein Zwei-Jahres-Vertrag abgeschlossen worden sei. Der Vertrag mit Krombacher sei im Vorjahr ausgelaufen, danach habe es zwei Angebote gegeben. In seiner gewohnt offenen und ehrlichen Art machte Markus Weller kein Geheimnis daraus, »dass das Thema innerhalb des Vorstandes intensiv diskutiert wurde. Die Entscheidung für Veltins sei denn auch »sehr knapp« ausgefallen. In diesem Zusammenhang betonte der Vorsitzende, dass es nun aber wichtig sei, dass der Vorstand komplett hinter der Entscheidung stehe. Zudem war es ihm wichtig zu betonen, dass sich der Schützenverein Berleburg nicht im Streit von Krombacher trenne.
Wirtschaftliche Gesichtspunkte wichtig
Warum dann überhaupt der Wechsel? Markus Weller unterstrich, dass ein Schützenverein wie der in der Größenordnung des Bad Berleburgers nicht umhin komme, verschiedene Dinge nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu beurteilen und zu entscheiden. Wenn ein Unternehmen wie Veltins ein gutes Angebot vorlege, dann sei es die Pflicht des Vorstandes, zumindest darüber nachzudenken. Natürlich war sich der Vorsitzende gegenüber der SZ darüber bewusst, »dass der Brauereiwechsel bis zum Schützenfest ein hochinteressantes und brisantes Thema bleibt«.
Keine Schadenfreude bei Veltins
Sehr sachlich fiel die Analyse im Hause Veltins über den geglückten Deal im Wittgensteiner Land aus, von Schadenfreude gegenüber dem Siegerländer Konkurrenten keine Spur. Ein Brauereiwechsel wie der in Bad Berleburg sei die »normale Fluktuation«, so Pressesprecher Ulrich Biene, das Blatt könne sich in anderen Ortschaften schnell in die andere Richtung wenden. Ein Zusammenhang mit der aktuellen Werbeoffensive von Veltins sei hier nicht zu sehen, »weil unsere Vertriebsbemühungen zwölf Monate im Jahr stattfinden«. Die Veltins-Brauerei sehe diese Dinge »ganz emotionslos«, es spreche allerdings für den Vorstand des Schützenvereins, wenn zunächst das Angebot sondiert werde, um dann zu einer Entscheidung zu kommen.
»Der Wettbewerb läuft ständig«
Bad Berleburg sei für das Mescheder Unternehmen jedoch keineswegs fremdes Terrain, denn das traditionelle Absatzgebiet strahle vom südlichen Sauerland seit jeher ins Wittgensteiner Land hinein. Zudem sei es keineswegs verwerflich, wenn sich ein Traditionsverein wie der Schützenverein Berleburg einmal zu einer Abwechslung entscheide. »Der Wettbewerb läuft ständig, das ist normal in unserer Branche«, so Ulrich Biene im SZ-Gespräch abschließend.
Keine Krombacher-Stellungnahme
Der Pressesprecher der Krombacher Brauerei war trotz mehrfacher Bemühungen der Redaktion für eine Stellungnahme zu diesem Thema nicht zu erreichen.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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