Bernd Linde haucht Figuren und Gästen viel Leben ein
36-jähriger Wingeshäuser leitet Theater in Hannover
howe Bad Berleburg. Mucksmäuschenstill ist es im Foyer der Bad Berleburger Burgfeld-Grundschule. Man könnte gerade noch eine fallende Indianer-Feder hören. Und dann legt Bernd Linde mit seinem lebendigen Figurentheater los. Der Indianerjunge Kleiner Adler will allen zeigen, dass er ein mutiger Indianer ist, ein ganz großer. Er begibt sich auf den Weg und folgt seinem Traum, bis hoch hinauf auf den großen Adlerberg. Dabei muss er sich mit der Wildnis, ihren Gefahren, seiner eigenen Angst und den weißen Jungs Jo und Willi auseinander setzen. Auch sie wollen eine Mutprobe bestehen. Im Gegensatz zu den Weißen versteht es Kleiner Adler jedoch, mit den Tieren und Mutter Erde behutsam umzugehen und so sein Ziel zu erreichen.
Die Moral von der Geschichte: Am Ende merken die beiden weißen Jungs, dass die roten ganz okay sind. Man findet zueinander – vielleicht in Anlehnung an Lex Barker und Pierre Briece alias Winnetou und Old Shatterhand. Regie: Bernd Linde. Kleiner Adler: Bernd Linde. Kostüme: Bernd Linde. Musik und Gesang: Bernd Linde. Alle »Schauspieler«: Bernd Linde. Das ganze Theater: Bernd Linde. »Ich will das Herz der Kinder ansprechen«, verrät Bernd Linde, gebürtiger Wingeshäuser. Mit seinem Figurentheater setzt er freilich etwas bei den kleinen und großen Besuchern in Gang. »Die roten Finger« – so heißt das Theater des 36-Jährigen, der in Hannover lebt und arbeitet. Zugegeben: Ein ganzes Brot kann er damit nicht verdienen. Für die andere Hälfte schafft Bernd Linde als Sozialpädagoge in der Hauptstadt Niedersachsens. Dort kümmert er sich mit einem Trakto-Mobil – wie sollte es anders sein – um soziale Brennpunkte in der offenen Arbeit. Seit vier Jahren existiert das Theater mit Geschichten zum Mitmachen und Mitfühlen. Und Bernd Linde fungiert als klassischer Alleinunterhalter. Seine Holzfiguren hat er selbst geschnitzt, »obwohl ich mir das beibringen musste.« Die Lieder schrieb Bernd Linde selbst, auch die Texte für die Stücke verfasste der Autodidakt.
Kleiner Adler ganz groß: Der Titel des Stücks ist kein Zufall. Nicht nur der lütte, liebevoll geschnitzte Holzkamerad träumt einen Traum – von einem ganz großen, mutigen Indianer. Auch Bernd Linde träumt einen Traum – von einem großen Schauspieler. »Das wollte ich immer werden«, verrät der sympathische Wingeshäuser, der die ersten Schritte seines Handwerks in Wittgenstein lernte. Bei Otto Marburger habe er in der Schule einen Literatur- und Theaterkurs belegt, beim Turn- und Sportverein Wingeshausen sei er in der Theatergruppe aktiv gewesen, erzählt Bernd Linde. Und heute: Heute ist er ein großartiger Schauspieler, der seinen kleinen und großen Puppen sowie den kleinen und großen Gästen mit Spiel, Stimme, Gesang und Gefühl eine gehörige Portion Leben einhaucht.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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