Corona-Kritik
Demonstranten stehen sich in Bad Berleburg direkt gegenüber

- Rund 30 Teilnehmer kamen am Montagabend zur Gegendemonstration der Linkspartei an die Poststraße, die von Grünen, SPD und DER PARTEI unterstützt wurde.
- Foto: Martin Völkel
- hochgeladen von Christian Schwermer (Redakteur)
200 Menschen demonstrierten am Montagabend in Bad Berleburg gegen die Corona-Politik. Ihnen gegenüber standen 30 Teilnehmer einer Gegenveranstaltung - nur wenige Meter voneinander entfernt. Diese griffen zum Megaphon, es fielen durchaus markige Worte. So lief die Demo in der Odebornstadt.
200 Menschen demonstrierten am Montagabend in Bad Berleburg gegen die Corona-Politik. Ihnen gegenüber standen 30 Teilnehmer einer Gegenveranstaltung - nur wenige Meter voneinander entfernt. Diese griffen zum Megaphon, es fielen durchaus markige Worte. So lief die Demo in der Odebornstadt.
vö Bad Berleburg. Die 200 Gegner der Corona-Maßnahmen von Bund und Land sowie 30 Teilnehmer der Gegenveranstaltung brachten ihre Ansichten am Montagabend in Bad Berleburg nur wenige Meter voneinander entfernt auf die Straße, inhaltlich liegen beide Seiten dagegen weit auseinander. Hier die Kritiker der staatlichen Maßnahmen und einer möglichen Impfpflicht, dort diejenigen, die das Impfen als einzigen Weg aus der Pandemie skizzieren. Es deutet wenig darauf hin, dass sich hier in kürzester Zeit ein gemeinsamer Nenner finden lässt.
Ruhige Corona-Demo in Bad Berleburg
So viel vorab: Es blieb auch an diesem Montag friedlich in der Odebornstadt. Und verbal schalteten die Gegendemonstranten diesmal einen Gang zurück. Wohl auch, weil Dr. Nikola Fenner (Bündnis 90/Die Grünen) zwar die Forderung „Nazis rauszuschmeißen“ durchaus passend fand, „Pfui“-Rufe gegen Kinder – wie in der Vorwoche praktiziert – dagegen nicht. Die parteioffene Gegendemonstration hatte erneut der Ortsverband Wittgenstein der Linkspartei organisiert, unterstützt von SPD, Grünen und PARTEI. Neben Stutenmännern und -frauen gab es Transparente mit kernigen Botschaften wie „Impfen statt schimpfen“. Der 200 Teilnehmer starke Protestzug der Gegner der Corona-Maßnahmen – unter denen sich nachweislich auch einige geimpfte Menschen befanden – bestätigte das, was bereits in den Vorwochen Programm war: stiller Protest.

- Provokation oder freundlicher Hinweis für die Teilnehmer der Montags-Kundgebung?
- Foto: Martin Völkel
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Dagegen griffen die Redner der Gegenveranstaltung zum Megaphon: Markus Schmidt, Vorsitzender der PARTEI im Bad Laaspher Stadtrat, erklärte, dass „die Montagsspaziergänger das Ziel einer Wiederbelebung der Städte offenbar falsch verstanden haben“. Es sei der falsche Ansatz, mit Faschisten zu laufen. Und: Die Sicherheitsbehörden in Deutschland sollten erkennen, dass die Gefahr für die Demokratie „eindeutig von rechts kommt“.
Appell von Ärztin: "Lassen Sie sich impfen"
Dr. Nikola Fenner, Ärztin und Vertreterin der Grünen, schickte einen Appell in die Runde: „Lassen Sie sich impfen, lassen Sie sich boostern.“ Ungeimpfte müssten nachweislich viel öfter im Krankenhaus behandelt werden und erkrankten schwerer. In dieser Pandemie sei es nun mal so, betonte die Vertreterin der Öko-Partei, dass man auch ein Stück zurückstecken müsse: Kontakte reduzieren, Maske tragen, Abstand halten. Und: Aus ihrer Sicht sei diese Pandemie weltweit nur solidarisch in den Griff zu bekommen. Dazu gehöre auch, dass Impfstoff jenen Ländern zur Verfügung gestellt werde, die nicht über die wirtschaftlichen Möglichkeiten Deutschlands verfügten.
Tobias Beitzel kritisiert Impfverweigerer scharf
Mark Philip Stadler, Landtagskandidat der Partei Die Linke, warnte vor „rechten Rattenfängern“ und davor, mit jenen den Schulterschluss zu üben. Jeder, der sich an Demonstrationen beteilige, solle die Sache bitte differenziert betrachten. „Wir hoffen auf einen guten Diskurs.“ Leidtragende der Pandemie seien ohnehin die unterbezahlten Pflegekräfte, die ihren Berufen in Scharen den Rücken kehrten.
Vierter und letzter Redner des Abends war der selbstständige Künstler Tobias Beitzel. Der 24-Jährige betonte, dass das Mittel für den Weg aus der Pandemie längst gefunden sei. Nur: Impfverweigerer seien dafür verantwortlich, dass in Schulen weiterhin Maske getragen werden müsse und Vereinsleben brach liege. Die Zeit für die Kundgebung sollten die Teilnehmer besser für eine Impfung nutzen. Zumal rechtsextreme Kräfte die Gelegenheit nutzten, um Bürger gezielt zu verunsichern, Verschwörungstheorien zu verbreiten und den Corona-Protest für ihre Zwecke zu missbrauchen.


Autor:Martin Völkel (Redakteur) aus Bad Berleburg |
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