Diakonisches Werk wird sich wohl strukturell verändern
25-jähriges Bestehen: Bilanz trotz Mittel-Knappheit positiv
howe Bad Berleburg. Was hat doch das Diakonische Werk im Kirchenkreis Wittgenstein eine Entwicklung vollzogen. Zum 25-jährigen Bestehen der Einrichtung sprach die Siegener Zeitung gestern mit Synodal-Geschäftsführerin Krimhild Ochse, Schwester Ulrike Kloft und Klaus Möldner, ein Mitarbeiter der ersten Stunde. Der Kirchenkreis begann mit dem Aufbau einer Diakoniestation im Jahr 1977. Der Umzug von der Poststraße an die Schützenstraße erfolgte ein Jahr später. »Der Kirchenkreis war oben untergebracht, wir unten«, erinnert sich Klaus Möldner. Seit 1980 habe man sich »stetig vergrößert«. Damals gab es zehn Mitarbeiter, heute sind es 80. Der Arbeitsschwerpunkt der Diakoniestation liegt aufgrund der Nachfragesituation bei der pflegerischen Versorgung von älteren und chronisch kranken Menschen.
Dazu zählen häusliche Krankenpflege, Altenpflege, Qualitätssicherungsbesuche, spezielle Pflegeleistungen in Kooperation mit Fachärzten, zusätzlich Essen auf Rädern, Mobiler Sozialer Hilfsdienst, Hausnotrufdienst, Beratung von pflegenden Angehörigen und Sterbebegleitung. Dass das Selbstverständnis der Diakonie, nämlich der »Dienst für den Nächsten« oftmals unter den gegebenen Bedingungen im sozialen System leidet, daraus macht Krimhild Ochse kein Hehl: »Durch die Einführung der Pflegeversicherung hat sich das System geändert.« Seinerzeit habe die Diakonie ein Monopol gehabt, jetzt müsse man sich dem Markt stellen. »Dass die Leute nun bezahlen müssen und Rechnungen erhalten, ist mit Problemen behaftet«, so Klaus Möldner. Auch die Diakonie muss sich den gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Bedingungen anpassen. In der allgemeinen Lebensberatung zum Beispiel, sei der Bedarf da, erläuterte Krimhild Ochse. Jedoch müsse die Lebensberatung »stark aus Eigenmitteln finanziert« werden. Kirchensteuermittel und Spenden flössen immer spärlicher, zurzeit erfolgten »Strukturüberlegungen«, um diesen Bereich halten zu können. Was die Zukunft bringe, »hängt von Entscheidungen und Entwicklungen im kirchlichen und sozial-politischen Bereich ab«.
Manche Stellen würden nicht mehr wieder besetzt. »Wir müssen einen möglichst großen Umfang an Arbeit mit den Menschen vor Ort erhalten«, fordert Ulrike Kloft. »Die Marktsituation bleibt bestehen, sie ist politisch so gewollt. Dem müssen wir uns stellen«, sagt Krimhild Ochse. Und weiter: Der Landesverband der Diakonie müsse Einfluss nehmen. Fazit: »Wir sind in sehr hohem Maße auf Spendenmittel und ehrenamtliches Engagement angewiesen«, stellt Ulrike Kloft fest.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.