Ein kurzes Fax nach oben reichte
Auch diesmal fand die Seniorenfeier im Schloss statt und erstmals kam ein neuer Nikolaus
awe Bad Berleburg. Ob es daran lag, dass Johanna und Konrad mit Nachnamen Nicklas heißen, könnte man ein wenig vermuten. Zumindest meinte der Namensvetter Nikolaus es gut mit dem Bad Berleburger Ehepaar und überreichte den beiden ein Knusperhaus – den Gewinn einer amerikanischen Versteigerung. Und wie es sich für den himmlischen Boten gehört, ermahnte er die beiden, auch ganz bestimmt das süße Backwerk mit den Enkelkindern zu teilen.
Weihnachtskaffee im Salon
Süßes Backwerk für alle Gäste gab es vorher im Salon des Bad Berleburger Schlosses. Dorthin hatten die Fürstin Margareta zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg und der DRK-Altenclub zur Seniorenweihnachtsfeier eingeladen. Die Gäste wurden hier nicht nur fürstlich empfangen, sondern auch gebührend verwöhnt, mit Kaffee und Kuchen und den Musikeinlagen, die Eike Meesmann mit Akkordeonunterstützung beitrug.
Gelegenheit zum Erinnerungsaustausch
Johanna Nicklas ist 76 Jahre alt und hat in den vergangenen Jahren keine der Einladungen zur Seniorenfeier im Schloss ausgeschlagen. Und wenn man weiß, dass Menschen ab 70 Jahre eingeladen sind, kann man sich nun ausrechnen, wie oft sie dort schon den Besuch des Nikolauses erwartet hat. Ihre Tischnachbarin Erna Schubert gehörte mit ihren 87 Jahren schon häufiger zu den Gästen. Viele Geschichten haben sich in den langen Lebensjahren angesammelt und die Tischrunden geben auch Gelegenheit, von ihnen zu berichten. Zum Beispiel erzählen Frau Nicklas und Frau Schubert, dass sie – genau wie ihre Gastgeberin – keine gebürtigen Berleburgerinnen sind. Wie sie zu Wittgensteinerinnen wurden, ist eine Geschichte, in der auch der Krieg eine Rolle spielt.
Organisatorin seit 38 Jahren
Aber genügend Platz für frisch erlebte Geschichten gibt es natürlich immer noch. Das findet Barbara Röntsch vom DRK-Altenclub wichtig. Sie organisiert mit ihren Helferinnen seit 38 Jahren die Seniorenfeier im Schloss. Alte Menschen sollten nicht einsam sein, findet sie. Weihnachtsfreude kommt schließlich am schönsten auf, wenn man sie mit anderen teilt.
Feier mit langer Tradition
Genauso oft, wie Barbara Röntsch hat der Nikolaus an dieser Seniorenfeier teilgenommen, und zwar nicht nur als jener himmlischer Bote, sondern in der Person, die fast 40 Jahre lang unter der roten Kutte und hinter dem weißen Rauschebart verborgen war. In diesem Jahr nahm der Nikolaus-Darsteller Kurt Meesmann erstmals ausschließlich als Gast am fürstlichen Tisch an der Feier teil.
Nikolaus mit Akkordeonbegleitung
Bevor der alte Nikolaus seinen Dienst quittierte, habe er noch ein Fax nach oben geschickt, berichtete der Neue und schon habe er sich dann auf den Weg gemacht. In die Fußstapfen getreten, die von den Nikolausstiefeln seines Vaters hinterlassen wurden, ist Eike Meesmann. Auch als Nikolaus nutzte er sein Akkordeon, um gemeinsam mit der Schar der Gäste zu singen.
Vom Höllscheid sei er gekommen, berichtete der Nikolaus, und beklagte den Schneemangel, der ihm als Schlittenfahrer die Anreise etwas erschwerte. Sonst hatte er nichts zu bemängeln, sondern noch etwas vorzutragen aus seinem goldenen Buch: Das Gedicht einer Siegerländer Dichterin »Zünde eine Kerze an« kann vielleicht als Motto für diese Weihnachtsfeier gelten, die ein stilles, aber wärmendes Licht für alle Teilnehmer und Mitwirkende sein kann.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.