In Hessen geht's doch auch!
Fahrschulen bangen um Existenz

- Die Fahrschulen sind im Kreisgebiet zwar weiterhin sichtbar, aber viel seltener als in „normalen“ Zeiten: Die Fahrlehrer dürfen seit Monaten nur eingeschränkt unterrichten.
- Foto: Symbolbild/Pixabay
- hochgeladen von Sonja Schweisfurth (Redakteurin)
vö Bad Berleburg. Es ist eine Menge Druck im Kessel: Sehr viele Berufsgruppen schauen am Mittwoch mit bangen Blicken auf das, was Bund und Länder in Sachen Pandemie – und ihrer Bekämpfung – auf den Weg bringen. Die Fahrschulen in Nordrhein-Westfalen läuten die Alarmglocken und warnen vor einer Insolvenzwelle. „Es ist fünf vor 12 und sprichwörtlich steht vielen Fahrschulen das Wasser bis zum Hals“, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung des Fahrlehrer-Verbandes Westfalen. Angst sei der falsche Ratgeber, betont Udo Rath. Der erfahrene Fahrlehrer aus Bad Berleburg ist Sprecher des Unterbezirks Wittgenstein im Verband.
vö Bad Berleburg. Es ist eine Menge Druck im Kessel: Sehr viele Berufsgruppen schauen am Mittwoch mit bangen Blicken auf das, was Bund und Länder in Sachen Pandemie – und ihrer Bekämpfung – auf den Weg bringen. Die Fahrschulen in Nordrhein-Westfalen läuten die Alarmglocken und warnen vor einer Insolvenzwelle. „Es ist fünf vor 12 und sprichwörtlich steht vielen Fahrschulen das Wasser bis zum Hals“, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung des Fahrlehrer-Verbandes Westfalen. Angst sei der falsche Ratgeber, betont Udo Rath. Der erfahrene Fahrlehrer aus Bad Berleburg ist Sprecher des Unterbezirks Wittgenstein im Verband.
Kurzfristige Öffnung ist zu verantworten
Er sei wie seine Berufskollegen davon überzeugt, dass eine kurzfristige Öffnung zum vollen Ausbildungsbetrieb in den Fahrschulen mehr als verantwortbar sei – die positiven Erfahrungen nach der ersten Öffnung hätten dies bereits gezeigt. Voraussetzung bleibe natürlich die strenge Einhaltung aller Hygiene- und Schutzkonzepte. Denn: Zum einen sei ihm kein Fall bekannt, erklärt der Odebornstädter, bei dem es eine Infektion im Fahrschulauto gegeben habe, zum anderen funktioniere der Unterrichtsbetrieb in den Nachbar-Bundesländern ja auch. Dort werde unterrichtet – und nicht selten seien Fahrschulen mit hessischen Kennzeichen in Bad Berleburg zu sehen: „Von einer Wettbewerbsgleichheit kann nicht die Rede sein. Die dürfen, wir nicht.“
Auf dem Weg in die Insolvenz
Selbstverständlich sei die Gesundheit der Menschen das höchste Gut. Auf der anderen Seite dürfe die Politik aber nicht die Sorgen und Nöte der Betroffenen ausklammern, so Udo Rath. Betriebe, die vor dem Lockdown wirtschaftlich stabil unterwegs gewesen seien, befänden sich auf direktem Weg in die Insolvenz. Wenn eine große Zahl von Fahrschulunternehmen infolge eines nicht endenden Lockdowns vom Markt verschwinde, dann gehe dies nicht zuletzt zu Lasten eines flächendeckenden Ausbildungsangebotes: „Was dann einmal weg ist, kommt so schnell nicht zurück.“
Finanzielle Hilfen lassen auf sich warten
Viele Hilferufe aus seinem Berufsstand ließen erkennen und befürchten, dass ein nicht unerheblicher Teil der Fahrschulen aus wirtschaftlichen Gründen das Ende des Jahres 2021 am Markt nicht überstehen werde. In diesem Zusammenhang würden auch Klagen laut, dass die angekündigten finanziellen Hilfen des Staates schleppend seien, mit unverhältnismäßig hohem Verwaltungsaufwand bearbeitet werden müssten oder schlichtweg nicht ausreichend seien, um die eigene Existenz zu sichern.
Zurück zum Normalbetrieb
Der Bad Berleburger Unternehmer fordert – in Absprache mit seinen Kollegen – eine rasche Rückkehr zum Normalbetrieb. „Je länger wir warten, desto schwieriger wird es.“ Wenn er es am Beispiel seines Betriebes festmache, wisse er selbst noch nicht, wie er die Arbeit nach Beendigung des Berufsverbotes schaffen solle: „Da sind meine Fahrschüler, die schon begonnen hatten und ihre Sache irgendwann wieder aufnehmen wollen, und da sind die Neueinsteiger. Wir können ja schlecht sagen, dass wir ab sofort schneller arbeiten.“
Was er und seine Berufskollegen wollen, sei nichts anderes als die Arbeit wieder komplett aufzunehmen, so Udo Rath: im Auto und im Unterrichtsraum.
Ein glattes Berufsverbot – mit nur sehr wenigen Ausnahmen
Auf den ersten Blick mag der ein oder andere Bürger nicht verstehen, dass die Fahrschulen um ihre Existenz fürchten. Denn: Hin und wieder sind die Autos mit den gut zu erkennenden Schildern auf dem Dach im Stadtgebiet zu entdecken. „Stimmt“, sagt Udo Rath, Sprecher des Unterbezirks Wittgenstein im Fahrlehrer-Verband Westfalen. Es gebe wenige Ausnahmen, deshalb seien die Kollegen hin und wieder auf der Straße: Entweder sei man mit Fahrschülern unterwegs, die ganz konkret berufsbezogen ausgebildet würden, oder es gehe um angehende Fahrer, die den überwiegenden Teil ihrer Ausbildung bereits absolviert hätten und nun zum Abschluss kommen wollten. Voraussetzungen seien allerdings, so der Bad Berleburger, die bestandene Theorie-Prüfung und mindestens sieben absolvierte Sonderfahrten.Autor:Martin Völkel (Redakteur) aus Bad Berleburg |
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