SPD bedauert Brauns Entscheidung
Sittler: »Gern mit ihm weiter gemacht« / CDU-Fraktionschef Friedrich »nicht überrascht«
vö Bad Berleburg. Die Ankündigung des Bad Berleburger Bürgermeisters Hans-Werner Braun, auf eine erneute Kandidatur im September 2004 zu verzichten (die Siegener Zeitung berichtete), hat gestern im Altkreis Wittgenstein für viel Gesprächstoff gesorgt. Denn nach der Kündigung des Beigeordneten Mario Etscheid zum 30. April dieses Jahres müssen sich die politisch Verantwortlichen innerhalb von eineinhalb Jahren um eine komplett neue Verwaltungsspitze bemühen.
Die Siegener Zeitung sprach mit den Fraktionsvorsitzenden über Reaktionen, Schlussfolgerungen und mögliche Bürgermeisterkandidaten für 2004. SPD-Fraktions-Chef Michael Sittler bedauerte die Entscheidung des Bürgermeisters, denn die Sozialdemokraten hätten mit dem Verwaltungsleiter gern noch eine Legislaturperiode weiter gearbeitet. Andererseits könne er den Schritt von Hans- Werner Braun »absolut nachvollziehen«, weil eine Zusammenarbeit vom politischen Gegner nie gewollt gewesen sei und die Attacken ein Ausmaß angenommen hätten, das nur schwer zu verkraften sei.
Die Arbeit im Stadtrat werde sicher nicht ganz einfach, »war doch die Atmosphäre selten so schlecht wie zuletzt«. Innerhalb der Berleburger SPD werde sich ein Arbeitskreis mit der Kandidatensuche für die nächste Kommunalwahl beschäftigen, schließlich gehe es darum, jemanden zu finden, der gerade für die Wittgensteiner Bevölkerung wählbar sei.
Für den CDU-Fraktionsvorsitzenden Eberhard Friedrich war es »keine Überraschung«, dass Hans-Werner Braun seinen Stuhl im Rathaus zum 30. September 2004 räumt, er könne mit der Stellungnahme des Bürgermeisters gut leben. Der Christdemokrat unterstrich gegenüber der SZ, dass sich die Kritik immer gegen die Arbeit des Verwaltungsleiters und nie gegen die Person Hans-Werner Braun gerichtet habe. Ein Konsens mit dem Bürgermeister sei trotz aller Bemühungen der Zählgemeinschaft nicht möglich gewesen. Nun gehe es zunächst darum, den Posten des Beigeordneten wieder zu besetzen und die Vorgaben des Haushaltssicherungskonzeptes umzusetzen. »Wir sind gefordert und Zwang macht bekanntlich erfinderisch«, so Eberhard Friedrich. Einen Bürgermeisterkandidaten will die CDU nach Angaben des Fraktions-Chefs »bis zum Herbst präsentieren«.
UWG-Fraktionsvorsitzender Heinz Dietze bewertete es als »honorig, wenn der Bürgermeister seine Konsequenzen zieht«. Menschlich gesehen tue es ihm allerdings leid, denn er sei mit Hans-Werner Braun immer gut klar gekommen. Zur zuletzt viel diskutierten schlechten Stimmung im Stadtrat kündigte Heinz Dietze für die UWG an, »dass wir mit Sicherheit nicht dazu beitragen, die Konfrontation noch zu verstärken«. Die grüne Stadtverordnete Susanne Lapschies war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.