Wittgensteinerin fühlte sich von schmutzigen SMS bedroht
Täter gestand nach Angebot der Staatsanwaltschaft
howe Bad Berleburg. Schmutzig, schmutzig, diese SMS-Nachrichten per Handy. Pfui. Man darf den Wortlaut, mit dem ein 23-jähriger Fleischer aus Worms eine Hotelfachfrau aus Bad Laasphe beleidigte und bedrohte, gar nicht wiedergeben. Nur so viel: So sehr die Texte von mitunter erschreckenden Deutsch-Mängeln zeugten, so sehr gingen sie auch unter die Gürtellinie. Ein abscheuliches Niveau. Die junge Dame hatte doppeltes Pech, denn der junge Mann, der gestern auf der Anklagebank Platz genommen hatte, hatte sie eigentlich gar nicht schädigen wollen.
Des Rätsels Lösung: In einer so genannten Jamba-Z-Box, einer Internet-Einrichtung, in der Männer und Frauen per Anzeige miteinander Kontakt aufnehmen können, war die Handy-Nummer der Bad Laaspherin gelandet. Durch Zufall, vermutlich aufgrund eines einzigen Ziffern-Drehers. In Wahrheit sollte sich eine 35-jährige, freizügige Dame melden. Und nun das Verschulden des 23-Jährigen aus Worms: Der hatte auf die zurückgesandten SMS der Bad Laaspherin, es handele sich um ein Missverständnis und er solle die schmutzigen Nachrichten unterlassen, nicht reagiert. Im Gegenteil: Der junge Mann setzte seine Lust fort. Vor Gericht bestritt der Beschuldigte vehement die Tat. Seine Version kam Staatsanwalt Wolfgang Nau bekannt vor. »Wie oft ist uns dieser unbekannte Dritte schon begegnet«, wunderte er sich nicht. Der 23-Jährige behauptete nämlich, er habe sein Handy einem Bekannten geliehen. »Ja, klar. Die Antwort habe ich erwartet«, ärgerte sich die Geschädigte. Nein, so etwas habe er nicht nötig, unterstrich der Wormser nochmals seine Haltung.
Dann wurde es Wolfgang Nau zu bunt. Er unterbreite folgendes Angebot: Man könne daran denken, das Verfahren bei Zahlung einer Geldbuße einzustellen. Ansonsten sei der Bart ab. Kurze Beratung zwischen Anwalt und seinem Mandanten und siehe da: »Wir können uns ihrem Angebot nicht verschließen.« 500 e Strafe forderte Wolfgang Nau, Amtsgerichtsdirektor Hans-Jürgen Niediek stimmte zu. Gut für die Geschädigte: Ihre Nummer ist inzwischen auf der Jamba-Z-Box gelöscht und sie kennt jetzt den Täter.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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