Zweifache Bestrafung riss ein Loch in die Haushaltskasse
Amphetamin-Besitz kostet Berleburger Pärchen über 1000 e
JG Bad Berleburg. Was kostet es wohl, knapp fünf Gramm Amphetamine und fünf Ecstasy-Tabletten aufzubewahren? 900 e – und zwar für denjenigen, der das Rauschgift in Obhut nimmt. Diese kostenintensive Erfahrung machte gestern ein 20-jähriger Berleburger vor dem örtlichen Jugendgericht. Innerhalb eines Vierteljahres war er zweimal in Kassel als Besitzer von verbotenen Betäubungsmitteln erwischt worden. Und war er beim ersten Mal noch mit einem blauen Auge davon gekommen, das Verfahren wurde damals eingestellt, so war das Urteil diesmal für ihn doch deutlich spürbar.
Seine Version der Ereignisse, die sich im Juli zutrugen, lautete: Ein flüchtig Bekannter, der mal vor die Tür wollte, habe ihm das Päckchen zur Aufbewahrung in der Disco zugesteckt, um den polizeilichen Kontrollen im Außenbereich ein Schnippchen zu schlagen. Er selbst habe sich damit unwohl gefühlt, auf der Toilette den Stoff besser verstecken wollen. Doch hier sei er von Security-Leuten der Disco und Zivilpolizisten überrumpelt und geschnappt worden. Ob diese tragische Geschichte des unglücklich erwischten Aufbewahrers stimmte oder nicht, war Jugendrichter Kurt Grauel letztendlich egal. »Besitz ist Besitz. Ob für sie oder einen Freund spielt keine Rolle.« Auch der Angeklagte sah das ein und wollte an seinem Fehlverhalten nichts herumdeuteln, legte stattdessen sein Geständnis ab. Und während ihm Amtsrichterin Judith Hippenstiel das hoch anrechnete, gab die schnelle Rückfallgeschwindigkeit – rund ein Vierteljahr – nach der ersten Verfahrenseinstellung viele Minuspunkte. Zusammengerechnet kamen am Ende 30 Tagessätze à 30 e heraus, die der bisher Unbescholtene zahlen muss. Auch wenn er einer regelmäßigen Arbeit nachgeht, reißt diese Geldstrafe schon ein Loch in die Haushaltskasse.
Insbesondere weil seine Freundin gestern in einem zweiten Betäubungsmittel-Prozess vor dem Berleburger Jugendgericht zu einer Geldbuße verurteilt wurde. Gegen die Zahlung von 120 e wird das Verfahren gegen 19-Jährige eingestellt. Sie war ebenfalls bei der Kasseler Disco mit 2,6 Gramm Amphetaminen erwischt worden: »Wir wollten es halt mal probieren.« Und weil es ihr erstes Auffälligwerden in Sachen »Drogen« war, kam sie so glimpflich davon. Wobei Amtsanwältin Judith Hippenstiel sicher war, dass die Strafe für den jungen Mann sich zu seiner Freundin mittlerweile rumgesprochen hatte: »Die zweite Kiste kostet, das weiß die Angeklagte jetzt.«
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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