Am Anfang ist der Blick, denn die Augen sind das Wichtigste
Hannelore Heide aus Bad Laasphe stellt ein nagelneues Buch vor, dass 28 ihrer wunderbaren Portraits von kleinen Menschen zeigt
JG Bad Laasphe. Am Anfang ist der Blick, denn die Augen sind das Wichtigste – gleich in mehrfacher Hinsicht. Wenn die Laaspher Künstlerin Hannelore Heide ihre wunderbaren Kinder-Portraits umsetzt, dann malt sie immer noch zuerst die Augen. Wenn hier etwas nicht stimme, das könne mit dem wunderbarsten Bild nicht wieder wettgemacht werden. Und auch bei Hannelore Heide selbst sind die Augen das Wichtigste: Man könne so gut zeichnen, wie man wolle, wenn man keinen Blick fürs Motiv habe, wenn man nicht richtig sehen könne, dann werde es einfach nichts mit dem guten Bild.
Erste Skizzen beim Stillsitzen
Und die Theologen-Tochter hat schon früh gelernt, sich die Menschen genau anzuschauen. »Früher musste man ja ruhig sitzen«, erinnerte sie sich jetzt an ihre eigene Jugendzeit. Aber malen sei erlaubt gewesen, und »Papier und Bleistift hat man ja immer dabei«. In ihrem Fall sei das ein kleiner Taschenkalender gewesen, einen davon – in der Hauptsache mit Schulteransichten von gut gekleideten Menschen – hatte die Laaspherin gerade wiedergefunden. Und der bewies, dass das zeichnerische Talent von Hannelore Heide schon in Teenager-Tagen augenfällig war. Und auch als Industriekauffrau und Direktionsassistentin schaffte sie es immer wieder, dass ihr künstlerisches Talent nicht ganz brach lag. Und als Ehefrau und Mutter von zwei Kindern, da illustrierte sie unter anderem die Bücher ihres Mannes. Etwa Kapitel über Wasseranwendungen: »Mal doch mal, damit die Leute sehen, wie diese Wickel aussehen sollen.« Ganz unterschiedlich der Ansatz, doch wie immer bei Hannelore Heide war das Ergebnis viel mehr als nur sehenswert.
In Zürich das Handwerk gelernt
Professionelle Schulung erfuhren Hand und Augen der Laaspherin erst später, während ihres vierjährigen Studiums an der Züricher Kunstschule, das Hannelore Heide in allen Fächern 1994 mit Höchstnoten abschloss. Seitdem ist Hannelore Heide als freischaffende Künstlerin tätig, zeigte ihre Werke bundesweit und sogar im Ausland, allein und in Gemeinschafts-Ausstellungen.
»Da steckt ein genialer Schöpfer dahinter«
Und während Landschaftsbilder und Stillleben einen großen Platz in ihrem Herzen haben, so kehrt sie doch immer wieder zu ihren Portraits zurück. Zwei Augen, eine Nase, ein Mund – so liefen Milliarden Menschen über die Erde, und doch sei jeder einzigartig: »Da steckt ein genialer Schöpfer dahinter.« Und gerade bei den Kindern spreche die unverbrauchte Ehrlichkeit sie an, so die Wittgensteinerin. Wobei die gläubige Christin dem lieben Gott bei ihren Bildern nicht ins Handwerk pfuscht: Sie würde nie ein Mädchen oder einen Jungen in ihren Portraits schöner, ebenmäßiger malen, als diese in der Realität sind.
Bilder sollen auch das Wesen zeigen
Lediglich eines fügt Hannelore Heide ihren Bildern hinzu: Denn auch das Wesen der kleinen Menschen soll in den Momentaufnahmen erkennbar werden. Deshalb braucht sie für ihre Werke nicht nur eine ganze Fotoserie des zu Porträtierenden, sondern möchte am liebsten auch mal mit dem Kind gespielt haben.
»Ein Kind ist sichtbar gewordene Liebe«
Und genau diese bezaubernden Bilder kann sich nun jeder nach Hause holen. Hannelore Heide hat ganz frisch ein liebevoll komponiertes Buch mit dem Titel »Du machst mein Leben reich« auf den Markt gebracht. Neben die 28 Portraits sind kleine Sinnsprüche gestellt, wobei sich Text und Bild ergänzen, als seien sie für einander gemacht. Vom Novalis-Wort »Ein Kind ist sichtbar gewordene Liebe« über Mark Twains »Meine Mutter hatte einen Haufen Ärger mit mir, aber ich glaube, sie hat es genossen« bis zur Jesu-Forderung, wie sie das Matthäus-Evangelium überliefert: »Lasst die Kinder zu mir kommen und hindert sie nicht; denn für Menschen wie sie ist das Reich Gottes bestimmt.« Ergänzend dazu gibt es Doppelkarten der schönsten Motive in einer Geschenkbox. Und immer sind es die Augen der Kinder, die zuerst die Blicke auf sich ziehen – denn die Augen sind das Wichtigste.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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