Attac-Unterstützung eingefordert
Oberkirchenrat Ulrich Möller referierte bei Reformierter Konferenz Südwestfalen in Bad Laasphe
tk Bad Laasphe. Die Zeiten ändern sich. Dieser Tatsache ist sich auch die Evangelische Kirchen Deutschlands bewusst, wovon man sich jetzt im Laaspher Gemeindehaus überzeugen konnte. Innerhalb der Konfession gibt es viele Gemeinden, die sich dem Reformierten Bund angeschlossen haben. Der Bund ist unterteilt in verschiedene Konferenzen, die es sich zum Ziel gemacht haben, den Gläubigen die Lehre Jesu Christi zeitgemäß nahe zu bringen. Die Kirche muss in ihren Augen ständig erneuert werden. Der Reformierten Konferenz Südwestfalen gehört auch die Laaspher Gemeinde um Pfarrer Dieter Kuhli, Monika Benfer und Heinrich Schiermeier an. Jetzt fand die Frühjahrskonferenz im Laaspher Gemeindehaus statt, zu der alle Gemeindemitglieder, vor allem die Presbyter der reformierten Gemeinden der Kirchenkreise Hagen, Iserlohn, Siegen, Soest und Wittgenstein eingeladen waren.
Kuhli sprach über Bücher als Spiegel
Nachdem der Kredenbacher Pfarrer Volker Bäumer als Vorsitzender die Konferenz eröffnet hatte, erteilte er Pfarrer Kuhli das Wort. Dieser setzte sich in seiner Andacht mit dem Wochenspruch »Sei stille zu Gott« auseinander. Dabei ging er auch auf die Bücher »Der kleine Prinz« von Antoine de Saint-Exupery und Michael Endes Klassiker »Momo« ein. Diese Art von Büchern hätten alle eines gemeinsam. Sie hielten der Menschheit einen Spiegel vor. Nach der Andacht war es dann soweit. Der Referent, Oberkirchenrat Dr. Ulrich Möller aus Bielefeld, hielt seinen mit Spannung erwarteten Vortrag.
Eine hörende und bekennende Kirche
Möller begeisterte die Zuhörer durch seine offene und direkte Art. Zunächst ging er auf die ökumenische Debatte ein. Die katholische Kirche habe ein anderes Verständnis von Einheit als die evangelische, gleiches gelte für die griechisch-orthodoxe. Das Profil der reformierten Kirche setze sich aus verschiedenen Punkten zusammen. Erstens sei sie »hörende Kirche«. Zweitens sei sie eine immer zu reformierende Kirche. Man müsse das Evangelium stets neu und zeitgemäß bezeugen, und zwar in Wort und Tat. Drittens sei sie keine Amtskirche, sondern eine Gemeindekirche, viertens eine Gemeinschaft von Brüdern und Schwestern und vor allem eine bekennende Kirche.
Kritik an Problemen der Globalisierung
Möller schlug in seiner Rede auch eine Brücke zur Wirtschaft. Die Kirche sei ein »Global Player« geworden. In diesem Zusammenhang kritisierte er die Probleme der Globalisierung. 97 Prozent der weltweiten Geldströme seien spekulative Anlagen, hinter denen keine Arbeit stehe. Die Wirtschaft könne die Politik immer mehr beherrschen. Es müsse auch international eine Soziale Marktwirtschaft, wie sie in Deutschland funktioniert, eingeführt werden. Die Bewegung »Attac«, der weltweit mittlerweile Millionen Menschen angehören, müsse von der reformierten Kirche unterstützt werden, ohne sich dabei aus der eigenen Verantwortung zu entlassen. Der Name dieser Bewegung höre sich zwar etwas abschreckend an, habe aber nichts mit Angriff zu tun. Es sei eine französische Abkürzung für »Vereinigung zur Besteuerung von Finanztransaktionen durch Bürger und Bürgerinnen«.
Danach Rede und Antwort gestanden
In der anschließenden Diskussion hatten alle Anwesenden die Möglichkeit, Fragen zu stellen, die Möller gern und ausführlich beantwortete. Der Vorsitzende der Reformierten Konferenz Südwestfalen, Pfarrer Volker Bäumer, freute sich über die gelungene Veranstaltung. Bad Laasphe habe sich erneut als ein sehr guter Konferenzort erwiesen.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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