Die Großen trainieren die Kleinen
Lebendiges Schülerprojekt mit Spaß und Sport am Städtischen Gymnasium Bad Laasphe
howe Bad Laasphe. Na, herrscht denn akuter Lehrermangel im Sportunterricht des Städtischen Gymnasiums? Wer dienstags punkt 13 Uhr einen Blick in die Turnhalle der Schule wirft, der traut seinen Augen nicht. Da stehen Schüler der Jahrgangsstufe Zwölf vor den Knirpsen der Fünf und sagen an, was jetzt als nächstes geschieht. Nein, freilich steht auch eine Lehrerin zur Verfügung, die sich um die Kleinen kümmert: Barbara Pinnig.
Was dort am Städtischen Gymnasium in Bad Laasphe geschieht, hat einen Sinn. Denn während Barbara Pinnig als Leiterin des Sportförderunterrichts zuvor durch die Klassen gegangen war, um zu beobachten, welches Kind für eine Förderung in Frage kam, legte Studienreferendarin Imke Oberhoff ein interessantes Konzept auf den Schulleiter-Tisch. Und: Winfried Damm ist begeistert. »Solche Projekte beleben in erfreulicher Weise die Schulgemeinschaft.« Das Projekt heißt »Schüler lehren Schüler«. Dabei bringen die Großen den Kleinen motorische Fähigkeiten und Fertigkeiten bei. Es gebe Kinder, erläuterte Barbara Pinnig gestern im Gespräch mit der Siegener Zeitung, die motorische Probleme aufwiesen, deren Bewegungsapparat nicht so sicher aufgebaut sei wie bei anderen Kindern. Die jeweiligen Sportlehrer hätten bereits eine Vorauswahl derer getroffen, die für einen Sportförderunterricht in Frage kamen. Dann seien die Eltern angeschrieben worden. Imke Oberhoff und ihre Zwölfer-Jahrgangsstufentruppe warteten gestern Nachmittag mit einem tollen Unterricht auf – wobei das komplette Konzept mit den Oberstufenschülern abgesprochen wird. »Die haben den Parcours sogar selbst entwickelt«, verriet Imke Oberhoff. Und dann ging es los mit dem Abenteuer: Auf dem Boden liegende Ringe stellten Steine in einem Bach dar.
Die Kinder mussten von Ring zu Ring springen. An einem Barren hingen bunte Kletter-Seile herunter, wie bei einer Hängebrücke. Zwei Matten in bunte Hüftreifen eingefasst sollten als Höhlen dienen. Auf dem großen Kasten galt es, sich dort an einem Seil über zwei dicke Matten zu hangeln. Unten lag der See, in dem sich gefährliche Krokodile tummelten. Spiel, Spaß und Sport, gepaart mit sportwissenschaftlichen Erkenntnissen: Das vermittelte Imke Oberhoff ihren Schülern. Und dabei überträgt sich der Lerneffekt auf beide Gruppen. Auf Groß und Klein. Die Großen vertiefen ihr Wissen über sportmotorische und physiologische Zusammenhänge, etwa Rückenschule, Koordinations- und Ausdauertraining oder Fitnessübung. Überdies lernen sie, sich mental auf die Jüngsten in der Schule einzustellen und sie für Gesundheitsförderung durch spielerischen Sport zu gewinnen.
Die Schüler der Jahrgangsstufe Zwölf entwickelten innerhalb von drei Wochen verschiedene Fang- und Bewegungsspiele, erfanden Yoga-Geschichten, entführten die Fünftklässler in eine Erlebnis- und Fantasiewelt, bauten einen Abenteuerparcours und ließen ihre Kreativität sprudeln. Den kleinen Gymnasiasten gefiel der Sportförderunterricht, der spielerisch und kindgerecht freilich auch Konzentration fördert. Barbara Pinnig begeistert: »Haben wir nicht liebe Schüler?«
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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