Eine Handvoll Besucher bei Konzert
Aber es bestand in Oberndorf keinerlei Relation zu dem qualitativ hochwertigen Auftritt
BW Oberndorf. Dass zu einem Konzert mit klassischer Kirchenmusik in Wittgenstein meist nicht allzu viele Besucher zu erwarten sind, ist nichts Neues. Dass aber jetzt lediglich fünf Besucher den Weg in die evangelische Kirche Oberndorf fanden, dies ist doch eine neue Dimension. Dabei stellt sich die Frage: Ist ein Klassikkonzert mit nur fünf Zuhörern etwa besser als ein Spiel vor vollbesetzten Reihen? Die drei Musiker – Professor Ortwin Benninghoff an der Kirchenorgel sowie Oksana Popsuy an der Violine und Iryna Sydorenko am Violoncello – bewiesen, dass ein großes Publikum zwar schön, aber nicht unbedingt erforderlich ist, um ein gelungenes Konzert zu spielen. Zu diesem gehörten vor allem ein Trialog aus der Feder von Gregor Westkemper, eine Sonatine und eine Konfekta von Elena Kalina sowie einige Stücke von Ortwin Benninghoff selbst. Und auch der Altvater der klassischen Musik dürfe nicht fehlen, wie der Organist betonte, so dass Johann Sebastian Bach mit einer Sonate für Violine und Basso continuo präsent war. Mit einem kräftigen, sinnlichen und wechselvollen Spiel zeigten sowohl der Oberhausener Ortwin Benninghoff als auch die aus der Ukraine stammenden Oksana Popsuy und Iryna Sydorenko ihr musikalisches Können. Alle drei Musiker beeindruckten mit ihrem intensiven und äußerst gefühlvollen Spiel die Gäste.
Kultur darf ruhig auch Spaß machen
Ein gutes Wort hatte Organist Ortwin Benninghoff für die Oberndorfer Kirchenorgel übrig: diese sei ein fantastisches Instrument, obwohl er den Orgelbauer zuvor nicht kannte. Bei soviel Lob für das Instrument war es nicht weiter verwunderlich, dass der Professor insbesondere bei einigen Solostücken die Zuhörer überzeugte. Dass er vor nur fünf Gästen spielen musste, verschreckte Ortwin Benninghoff nicht. Er habe auch schon bei Passionsmessen vor lediglich einem einzigen Gast gespielt, und »das hat trotzdem riesigen Spaß gemacht«. Ebenso wie jetzt das Konzert in Oberndorf. »Die in Deutschland sehr oft gestellte Frage, ob Kultur Spaß machen dürfe«, wurde von Ortwin Benninghoff übrigens mit einem klaren »Ja« beantwortet.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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