„Corona“-Nachbarschaftshilfe
Eisdielen-Chefin: Über 550 Euro fürs Residenz-Kino

- Alexandra Cortiglione hat in ihrer Eisdiele einen Spendenfrosch aufgestellt. Die Kunden fütterten das Porzellan-Tier und unterstützten so das Bad Laaspher Kino. Das Ergebnis: über 550 „Kröten“.
- Foto: Holger Weber
- hochgeladen von Alexander Kollek
howe Bad Laasphe. Es ist die Geste, die zählt. Nicht das, was im Sparschwein steckt. Und dennoch holten Alexandra Cortiglione vom Bad Laaspher Eiscafé Venezia und Kai Winterhoff vom Residenz-Kino am Mittwoch sage und schreibe über 550 „Kröten“ aus dem Porzellan-Frosch. Ein Hammerschlag genügte, und die vielen Scheine und Münzen purzelten auf den Stehtisch. Da staunte Kai Winterhoff regelrecht Bauklötze: „Wahnsinn. Ich bin sprachlos.“ Das sei ohnehin wunderbar, wie die Leute zusammenrücken würden. Der Zuspruch in dieser schwierigen Corona-Zeit sei „großartig.“
Auch Alexandra Cortiglione, die den Gesamtbetrag aus dem Spar-Frosch ebenfalls nicht kannte, zeigte sich „völlig begeistert.“ Die Eiscafé-Besitzerin: „Ich war selbst echt neugierig.
howe Bad Laasphe. Es ist die Geste, die zählt. Nicht das, was im Sparschwein steckt. Und dennoch holten Alexandra Cortiglione vom Bad Laaspher Eiscafé Venezia und Kai Winterhoff vom Residenz-Kino am Mittwoch sage und schreibe über 550 „Kröten“ aus dem Porzellan-Frosch. Ein Hammerschlag genügte, und die vielen Scheine und Münzen purzelten auf den Stehtisch. Da staunte Kai Winterhoff regelrecht Bauklötze: „Wahnsinn. Ich bin sprachlos.“ Das sei ohnehin wunderbar, wie die Leute zusammenrücken würden. Der Zuspruch in dieser schwierigen Corona-Zeit sei „großartig.“
Auch Alexandra Cortiglione, die den Gesamtbetrag aus dem Spar-Frosch ebenfalls nicht kannte, zeigte sich „völlig begeistert.“ Die Eiscafé-Besitzerin: „Ich war selbst echt neugierig.“ Vor drei Wochen war es, als Samir Schneider als SPD-Stadtverbandsvorsitzender die Gutschein-Aktion für das heimische Kino ins Leben rief. Vor über 20 Jahren hatte Uwe Gemmecker das Kino in Bad Laasphe wiedereröffnet und die Bürger in der Stadt freuten sich, endlich wieder ein heimisches Kino und ein zusätzliches kulturelles Angebot zu haben. Und jetzt, 20 Jahre später, sollte ein garstiges Virus alles zunichte machen? Von wegen: Durch die Corona-Pandemie steckt das Kino in einer finanziell misslichen Lage. Da zeigte Kai Winterhoff mit seinem Kino-Taxi viel Kreativität. „So richtig kompensieren kann das Taxi die Einbußen auch nicht“, berichtet Kai Winterhoff, der Monat für Monat natürlich eine satte Pacht bezahlen muss. Immerhin: Ganz viele Menschen nutzten das neue Angebot, Nachos, Popcorn und Co. nach Hause geliefert zu bekommen. Immerhin hielt die Aktion das Kino ein wenig über Wasser.
Alexandra Cortiglione erfuhr als Nachbarin auch von dem Dilemma. Sie beschloss, eine Spendenbox in ihrer Bad Laaspher Eisdiele aufzustellen. Mehr noch: „Ich habe so viele Kunden, Bad Laaspher von Alt bis Jung, die spenden wollten. Ich bin mit dem Frosch sogar durch die Gegend gelaufen“, erzählt sie. Sie habe das Ding aufgestellt und „völlig unkompliziert“ hätten sich die Menschen mit einem Beitrag beteiligt. Die 551 Euro und acht Cent sind eine großartige Geste der Leute. „Sie zeigen den Zusammenhalt in der Zeit. Man kann ja nicht immer nur alles negativ sehen“, so Alexandra Cortiglione. Wobei die Pandemie-Zeit an den Nerven der Einzelhändler und Geschäftsleute zerrt. Auch Alexandra Cortiglione kann ein Lied davon singen. Ihr sind wegen der Abstandsregelungen und der Maskenpflicht genauso die Hände gebunden wie anderen Geschäftsleuten auch. Hält sich ein Kunde nicht daran und betritt das Eiscafé, muss sie einschreiten. „Auch bei Stammkunden“, sagt sie. Ansonsten zahlt sie Strafe. Das ist zuletzt aber leider soweit gegangen, dass der ein oder andere stinksauer den „Laden“ verlassen hat. Uneinsichtig. „Ich kann da ja nichts zu. Ich muss mich an die Vorschriften halten“, so die Eiscafé-Besitzerin.
Ähnlich geht es Kai Winterhoff, der auch schon Erfahrungen mit uneinsichtigen Kunden gemacht hat. Die Regelungen habe er ja nicht erfunden, sondern andere. Dennoch: „Ich bin froh, dass es wieder so langsam losgeht.“ Kai Winterhoff würde gerne wieder durchstarten. Aktuell kann er keine Neuheiten auf die Leinwand bringen. Und wegen der Beschränkungen und der Abstände darf er sein Kino nur zu 25 Prozent belegen. Würden die wenigstens erreicht, könnte er kostendeckend wirtschaften. Jedoch wollen die Leute auch was geboten bekommen. „Mir fehlen die Filme“, sagt er, er sei auf die Bundesstarts angewiesen. Immerhin: Aktuell bringt er ab heute „Takeover“ – voll vertauscht, eine Teenie-Komödie mit den Lochis, Heiko und Romann Lochmann, in sein Kino. Um 16.30 Uhr und 19 Uhr beginnen die Filme.
Autor:Holger Weber (Redakteur) aus Wittgenstein |
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