Fachsimpeln über die, die meckern
Erster Ziegen-Stammtisch am Freitag in Bad Laasphe / Züchter und Interessierte treffen sich
JG Bad Laasphe. »Ziegen sind wie Frauen, elegant, liebenswürdig und neugierig, mit einer Neigung zum Meckern.« Das sagte Carl Roesch, der kannte und liebte Ziegen. Schließlich war er früher Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft des Landesverbands Deutscher Ziegenzüchter. Und damit der Satz nicht sofort in der Mottenkiste der Chauvi-Sprüche landet: Auch Ursula Klein findet diesen Satz gut, und die muss es ja wissen, seit dreieinhalb Jahren hat die Laaspher Familie Klein nämlich Milchziegen im Wabach stehen. Mit einer Mutterziege und drei Lämmern fing es an, inzwischen sind es acht Tiere: Mischlinge aus Toggenburgern und Weißen Deutschen Edelziegen.
Strenger Geschmack – nur ein Gerücht
Familie Klein schaffte die Vierbeiner vor allem aus gesundheitlichen Gründen an. Insbesondere die Frischmilch war den Wittgensteinern wichtig. Fünf oder sechs Liter gibt eine Ziege an einem Tag, und für die Siegener Zeitung gab es jetzt sogar ein Glas zum Probieren. Und tatsächlich der vermeintlich strenge Geschmack von Ziegenmilch – alles nur ein Gerücht. »Bei viel Licht, viel frischer Luft und sauberer Haltung, schmeckt die Ziegenmilch sehr gut«, ist sich Ursula Klein sicher. Stimmt.
Gesundheitlich wertvoll: Milch und Fleisch
Und die Laaspherin weist auf weitere Vorteile dieser Milch hin. Für Allergiker und Menschen mit Neurodermitis ist sie genauso interessant wie für Krebspatienten. Ein hoher Linolsäuregehalt und dessen Anti-Krebs-Wirkung, keine Milchallergien wegen der verträglicheren Eiweiß-Zusammensetzung von Ziegenmilch, eine sehr feine Verteilung des Milchfetts und die damit verbundene gute Verdaulichkeit – alles Pluspunkte für das Produkt, das dann ja auch noch zu Käse weiterverarbeitet werden kann. Und ähnlich überzeugend ist unter dem gesundheitlichen Aspekt das Bild, das das Ziegenfleisch bietet: zart, cholesterin- und fettarm. Damit verbunden wenige Kalorien, aber andererseits werden wertvolle Aminosäuren, fettlösliche Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente geliefert.
Gespannt auf die örtliche Resonanz
Außerdem seien die Ziegen äußerst wertvoll für den Landschaftsschutz, so Ursula Klein. Ob Unkraut oder Distelköpfe – die Vierbeiner kauen sich alles passend. Und weil es so viel Gutes über Ziegen zu berichten gibt, möchte die Familie Klein einen Ziegenstammtisch ins Leben rufen. Am Freitag, 28. Februar, treffen sich Züchter und Menschen, die Interesse an den Tieren haben, zu einem Erfahrungsaustausch im Wittgensteiner Hof in Bad Laasphe. Ab 19.30 Uhr ist jeder aus Siegerland, Wittgenstein oder Hinterland willkommen, und Ursula Klein ist schon gespannt, wie das Angebot aufgenommen wird: »Vielleicht kommen zwei, drei Leute, vielleicht brauchen wir einen ganzen Saal.«
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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