Trotz Öffnung ab dem 1. März
Friseure stark beschnitten

- Die Friseursalons dürfen nach den neuesten Beschlüssen zwar ab 1. März wieder öffnen, aber das ist nur ein kleiner Trost für die Branche.
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- hochgeladen von Marc Thomas
sabe Bad Laasphe. Lockern oder nicht? Die weiteren Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie sind am Mittwoch von Bund und Ländern wieder über viele Stunden bis in den Abend hinein diskutiert worden. Eine Branche gehört zu den am meisten betroffenen: die Friseure.
Schon am frühen Mittwochmittag sickerten Informationen aus dem Kanzleramt nach außen, die die besonders stark gebeutelte Branche aufhorchen ließ. Mit Ende der Ministerpräsidentenkonferenz bestätigte sich, was bereits durchgedrungen war: Friseursalons sollen ab dem 1. März wieder öffnen dürfen.
Niederschmetternde Videokonferenz
Für Friseurmeisterin Marina Marchel aus Bad Laasphe kaum ein Trost. Als die SZ die 39-jährige Selbstständige mit eigenem Salon in Bad Berleburg erreicht, hat sie vor wenigen Stunden eine niederschmetternde Videokonferenz mit der Friseurinnung hinter sich. „Auch wenn wir früher öffnen dürfen … alles sieht schwarz aus.“
Natürlich begrüßt Marchel die frühzeitigen Lockerungen, aber der Blick darüber hinaus und in die Zukunft schluckt die Freude, bremst die Hoffnung. „Auch nach den Öffnungen werden Läden weiter schließen müssen“, so Marchel. Die drastischen Zahlen, die die Friseurmeisterin über die Innung erreicht haben, deckelt die Zuversicht. Zahlreiche Friseure in ganz Deutschland hätten jetzt schon zumachen müssen, gibt Marchel weiter. Die immensen Umsatzeinbußen würden auch mit einer Öffnung kaum zu kompensieren sein. „Wir sind hilflos, sehen keinen Anfang und kein Ende.“
Sorgen: nicht vorhandene finanzielle Unterstützung
Die größten Sorgen, so Marchel, bereite die nicht vorhandene finanzielle Unterstützung. „Wir haben bisher keinen Cent bekommen.“ Wie, fragt sie, solle das aufgeholt werden? Gerade mit Blick auf die Hygieneschutzmaßnahmen, die die Friseure mit dem neuen Beschluss umzusetzen haben – 10 Quadratmeter pro Person wird gerechnet: „Wie sollen kleine Läden das umsetzen“? Mit dieser Regelung könnten höchstens 50 Prozent des normalen Umsatzes generiert werden, selbst wenn die Terminbücher bis oben hin voll wären.
Und sie denkt noch weiter: Wo, fragt sie, wolle man bei den strengen Regelungen noch einen Praktikanten oder einen Azubi hinstecken?
„Der Nachwuchs kann unseren Beruf ja gar nicht kennenlernen“, sagt sie zum Thema Bewerber, um die die Friseurbranche auch ohne Corona schwer kämpfen muss. „Das Interesse am Handwerk wird so immer weiter verschwinden.“


Autor:Sarah Benscheidt (Redakteurin) aus Siegen |
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