Mosaik fürs Mittagsbuffet

- Jenny Gabel (r.) hatte mit Tina Hellebrand-Kieper einen genauen Plan ausgearbeitet, wie das Mosaik entstehen sollte.
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jg Bad Laasphe. Auch wenn in der Kindertagesstätte auf der Laaspher Pfingstweide eigentlich Ferien sind, können die Kinder trotzdem hierher gebracht werden. Schließlich ist die Einrichtung ein Familienzentrum und möchte auch eben jenen Eltern helfen, die die Ferien-Betreuungsmöglichkeit aufgrund ihrer Arbeitsplatz-Situation nutzen müssen. Man könnte so etwas Notgruppe nennen, aber wenn man sich anschaut, was die Notgruppe in den einwöchigen Herbstferien geschaffen hat, dann verbietet sich solch ein Wort, das sich ein wenig nach Behelfsmöglichkeit anhört.
Zur Gruppe gehörte rund ein Dutzend Kinder zwischen zwei und sechs Jahren, betreut wurden diese von Tina Hellebrand-Kieper und Jenny Gabel. Gemeinsam wollten sie sich eines Problems annehmen: In dem Esszimmer der Einrichtung wird jeden Tag ein Mittagsbuffet aufgebaut, an dem sich die Kinder selbst bedienen können, schließlich sollen sie, so die Kita-Leiterin Anne Bade, selbständig werden. Weil die Kinder jedoch Selbstbedienung erst lernen sollen und deshalb noch nicht so hundertprozentig gut können, sah die Wand hinter dem Mittagsbuffet reichlich mitgenommen aus. Und die sollte deshalb umgestaltet werden. Die Inspiration dazu kam von den Hundertwasser-Bildern, diesich die Kinder so gern anschauen, ein vielfarbig schillerndes und vor allem abwaschbares Mosaik sollte es werden.
So wurde ein Arbeitsplan aufgestellt, die Erzieherinnen zogen los, um alte und vor allem bunte Kachel-Reste bei Fliesenhändlern zu organisieren. Die sollten natürlich nicht komplett an die Wand, in Handtüchern verpackt wurden sie kurz und klein gemacht. Nachdem die alte Tapete entfernt war, wurde die formgebende Außengrenze an der Wand befestigt. Nachdem die Kleinen im Kleinen auf Platten geübt hatten, wie man was mit den den Scherben machen konnte, wurden sie selbst in den abgesteckten Grenzen an der Wand kreativ. Verwendet wurden dabei auch Glitzersteine und Glas-Nuggets, die die Mädchen und Jungen sowieso zur Kreativ-Betätigung in der Kita nutzen. Hier würde sich das Familienzentrum auf der Pfingstweide freuen, wenn ausgediente Perlen, ansonsten nutzlose Knöpfe, glitzernde Pailletten oder nicht mehr genutzte Schleifchen und Bändchen von Spendern in der Kita abgegeben würden, um sie für den in der Einrichtung hoch geschätzten Kreativ-Einsatz zu nutzen.
Das ist Anne Bade ganz wichtig, dass die Kinder ihre künstlerischen Adern entdecken und nutzen - egal wie groß oder klein diese sind. Wenn Kreativität vererbbar ist, dann dürfte einer von den kleinen Künstlern jede Menge davon abbekommen haben, unter den Kindern war auch der fünfjährige Ben Kreutter aus Bad Laasphe, der Enkelsohn des bekannten Wittgensteiner Künstlers Wolfgang Kreutter.
Egal, wie hoch schlussendlich sein Anteil am Gelingen war, muss man eines festhalten: Das Ergebnis der Kinderferienarbeit ist hervorragend geworden. Groß war die Überraschung für die übrigen Kinder nach den Herbstferien, schließlich hatte die Notgruppe das Projekt ganz geheim gehalten. Blieb am Ende nur ein Problem: Das Mosaik ist so schön geworden, dass das Mittagsbuffet nicht mehr davor aufgebau wird. Das steht jetzt woanders.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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