Ein lauer März macht noch keinen Frühling
Zahl der Arbeitslosen saisonbedingt rückläufig: Quote liegt jetzt bei 8,9 Prozent
sz Betzdorf. Die milden Temperaturen haben im März für einen leichten Abbau der Arbeitslosigkeit im Bezirk gesorgt. Die Zahl der Erwerbslosen in den Landkreisen Altenkirchen und Neuwied ist im Vergleich zum Februar um rund 400 auf 13792 gesunken. Gleichzeitig sackte die Quote um 0,2 Punkte auf 8,9 Punkte ab. Vor allem in den Außenberufen haben die Arbeitgeber laut Presseinformation des Arbeitsamts ihre während der Wintermonate entlassenen Mitarbeiter wieder eingestellt.
Doch wer jetzt von einem Frühlingserwachen auf dem Arbeitsmarkt ausgeht, liegt leider falsch. »Der Abbau der Arbeitslosigkeit hat ausschließlich saisonalen Charakter. Er entspricht in dieser Größenordnung dem Rückgang, der bei entsprechender Witterung im März üblicherweise zu beobachten ist«, so Arbeitsamtsdirektor Karl Ernst Starfeld.
Immerhin gibt es einen kleinen Lichtblick: Im März haben sich 1871 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, 15 Prozent weniger als im Februar und nur 0,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit ist erstmals seit Oktober 2002 die Zahl der Arbeitslosmeldungen in einem Monat wieder unter die 2000er-Marke gesunken. Aus nahezu allen Wirtschaftsgruppen haben sich die Arbeitslosmeldungen im Vergleich zum Vormonat abgeschwächt, vor allem aus dem Bau- und dem Gastgewerbe. 2272 Männer und Frauen konnten im vergangenen Monat ihre Arbeitslosigkeit beenden, so viele wie in den letzten zwölf Monaten nicht mehr.
Im AK-Kreis: 8,3 Prozent
Im Kreis Altenkirchen wurden zum Monatsende 212 Arbeitslose weniger registriert, es tauchen »nur« noch 5486 Betroffene in der Statistik auf. Das sind aber immer noch 776 mehr als im März 2002. Die Arbeitslosenquote ging um 0,3 Punkte auf 8,3 Prozent zurück. Weiterhin einigermaßen erfreulich ist die Entwicklung im Bereich der Dienststelle Betzdorf. Mit 7,3 Prozent (minus 0,3) verfügt man erneut über den niedrigsten Wert im gesamten Bezirk. Hier verschwanden im Vergleich zum Vormonat 100 Personen aus der Computerdatei, sodass die aktuelle Zahl der Arbeitslosen im Oberkreis bei 2578 liegt.
Ebenfalls um 0,3 Punkte – auf 8,9 Prozent – ging die Arbeitslosenquote in Wissen zurück. Dort wurden zum Monatsende 1220 Menschen (minus 39) gezählt, die nicht in Lohn und Brot stehen. Mit 9,9 Prozent nicht mehr im zweistelligen Bereich ist auch die Dienststelle Altenkirchen. Das bedeutet sogar einen Rückgang um 0,5 Punkte oder 73 Arbeitslose. Somit konnte die »rote Laterne« des Bezirks an das Hauptamt Neuwied (10,1 Prozent) weiter gegeben werden.
Die Zahl der jüngeren Arbeitslosen in der Altersgruppe unter 25 Jahren liegt im Bezirk mit rund 1900 um mehr als 23 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Ihr Anteil an allen Arbeitslosen beträgt 13,8 Prozent nach 13 Prozent im März 2002. »Vor allem den jungen Menschen gilt unser Hauptaugenmerk«, so Starfeld.
Der Direktor weiter: »Seit März letzten Jahres hat sich die Zahl der jüngeren Arbeitslosen mit abgeschlossener Berufsausbildung um rund 47 Prozent erhöht. Auch für sie ist es angesichts der schlechten Arbeitsmarktlage immer schwieriger, eine Beschäftigung zu finden. Ein speziell eingesetztes Projektteam von sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bemüht sich daher ausschließlich um die erfolgreiche Eingliederung dieses Personenkreises.«
Nachfrage weiter sehr schwach
Die Kräftenachfrage der Betriebe ist weiterhin sehr schwach und gegenüber Februar sogar wieder zurückgegangen. In den vergangenen vier Wochen sind dem Arbeitsamt Neuwied nur 414 Stellenangebote gemeldet worden, 542 weniger als im März letzten Jahres.
Die Möglichkeit der Kurzarbeit nehmen derzeit 105 Betriebe – davon 39 im Kreis Altenkirchen – in Anspruch mit insgesamt 1562 betroffenen Arbeitnehmern. Schwerpunkt ist weiterhin der Maschinenbau mit 990 Kurzarbeitern in 13 Betrieben. In der Bauwirtschaft arbeiten 28 Firmen mit rund 100 Arbeitnehmern verkürzt.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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