Gasunfall: Feuerwehr übt den Ernstfall
Im Kampf gegen unsichtbare Gefahren

- Mit einem Schirm aus unzähligen feinen Wassertröpfchen kann eine Flamme regelrecht eingefangen werden. Das übten jetzt die Atemschutzträger aus der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain.
- Foto: rai
- hochgeladen von Sonja Schweisfurth (Redakteurin)
rai Scheuerfeld. Mehr als 2 Meter weit schlägt die Flamme aus der leckgeschlagenen Gasleitung: Es ist schlichtweg unmöglich, an dem Feuer vorbeizukommen, um den Gashahn abzustellen. Zwei Atemschutzträger der Verbandsgemeindewehr Betzdorf/Gebhardshain gehen zielstrebig auf die Flamme zu. Einer von ihnen hält ein Hohlstrahlrohr in den Händen, das Wasser sprüht wie ein Schirm heraus. Löschen will er das Feuer aber nicht, sondern nur die Flamme einfangen. Denn das ermöglicht den Zugang, um den Gasschieber zu schließen oder eine verletzte Person zu retten − und genau darum geht's bei einer außergewöhnlichen Übung der Verbandsgemeinde-Feuerwehr Betzdorf-Gebhardshain.
rai Scheuerfeld. Mehr als 2 Meter weit schlägt die Flamme aus der leckgeschlagenen Gasleitung: Es ist schlichtweg unmöglich, an dem Feuer vorbeizukommen, um den Gashahn abzustellen. Zwei Atemschutzträger der Verbandsgemeindewehr Betzdorf/Gebhardshain gehen zielstrebig auf die Flamme zu. Einer von ihnen hält ein Hohlstrahlrohr in den Händen, das Wasser sprüht wie ein Schirm heraus. Löschen will er das Feuer aber nicht, sondern nur die Flamme einfangen. Denn das ermöglicht den Zugang, um den Gasschieber zu schließen oder eine verletzte Person zu retten − und genau darum geht's bei einer außergewöhnlichen Übung der Verbandsgemeinde-Feuerwehr Betzdorf-Gebhardshain.
Übung für Atemschutzträger
Die oben geschilderte Szene gab es am Samstag am Gerätehaus des Löschzugs Scheuerfeld viele Male zu sehen. Die Übung richtete sich in erster Linie an die Atemschutzträger: Sie übten an diesem Tag den Umgang mit brennbaren und unter Druck stehenden Flüssigkeiten sowie Gasen. „Es geht hier gar nicht darum, die Flamme zu löschen“, erläutert Peter Kraft, Berufsfeuerwehrmann in Bochum und zugleich Chef und Trainer der Firma TraiCon Brandschutz. In dem Wasserschirm aus feinsten Tröpfchen solle die Flamme nur eingefangen und zurückgedrängt werden. „Löschen will man es nicht, weil das Gas ja immer noch ausströmen würde, man es aber gar nicht mehr sehen würde“, erläuterte Kraft.
Gasunfälle sind besonders tückisch
Denn Gefahren, die man nicht sehen kann, sind besonders tückisch. Das war schon zuvor im theoretischen Teil deutlich geworden, als Strom- und Elektrounfälle besprochen wurden. Die Westnetz GmbH Siegen hatte den Feuerwehrleuten das Seminar spendiert und die Kosten übernommen. Gemeinsam mit TraiCon Brandschutz wollte man den Feuerwehrleuten aus der Verbandsgemeindewehr Betzdorf-Gebhardshain die Gefahren von elektrischem Strom im Einsatz näherbringen und sie für solche Situation schulen. „Einen Stromunfall kann man nicht simulieren“, sagte Kraft, der ausführlich die Fallbeispiele erörterte: Ein Bagger hat ein Erdkabel beschädigt und steht womöglich noch unter Spannung – was man ja nicht sieht. Auch ein Unfall an einer Hochspannungsanlage wurde besprochen. „Dürfen wir da rein?“, fragte Kraft und gab selbst die Antwort: „Definitiv nicht.“ Das sei erst möglich, wenn geschultes Personal des Betreibers vor Ort sei. „Selbst wenn es drinnen brennt, halten wir noch nicht mal Wasser drauf“, sagte er.
Feuerwehr muss Gefahren beurteilen können
Ein Augenmerk lag auch auf Freileitungen als Hausanschluss, insbesondere beim Einsatz der Drehleiter. „Das sind Einsatzsituationen, mit denen wir zu tun haben“, betonte Kraft, der herausstellte: „Vom elektrischen Strom geht eine schwer erkennbare Gefahr aus.“ Es wurden auch die Abstände aufgerufen, die einzuhalten sind; bei einer „gestörten Hochspannungsanlage“ sind das 20 Meter.
„Wir als Feuerwehrleute sind bei Bränden oft die ersten Helfer an der Einsatzstelle“, sagte Wehrleiter Hans-Peter Halft: „Deswegen sind das Wissen zur Beurteilung der Gefahren an der Einsatzstelle sowie die richtigen Techniken zur Eingrenzung des Schadens von großer Bedeutung.“ Thomas Krischik, Kommunalmanager bei Westenergie, sagte: „Der Lehrgang ist eine gute Grundlage für den sicheren Umgang mit Stromausfällen oder Flüssigkeitsbränden.“ Im Ernstfall kämen die erlernten Kenntnisse allen Beteiligten zu Gute.


Autor:Rainer Schmitt (Freier Mitarbeiter) aus Betzdorf |
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