Mit Pauken und Trompeten

- Das Friedemann-Immer-Trompeten-Consort faszinierte in der Kreuzkirche Betzdorf mit ungewöhnlichen Barockklängen. Foto: ba
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ba Betzdorf. Prachtvoll und pompös erlebten die Besucher der Kreuzkirche Betzdorf am Freitagabend eine ungewöhnliche Premiere, denn erstmals präsentierten der Musikkreis Betzdorf-Kirchen und der Westerwälder Bläsersommer gemeinsam eine kulturelle Veranstaltung. Eine blendende Idee mit hervorragendem Resultat, denn das Konzert des Trompeten-Consorts Friedemann Immer brachte – dem Titel entsprechend – „barocken Glanz“ in die stimmungsvolle Kirche.
Kraftvolle Paukenschläge von der Empore führten die Zuhörer zur Eröffnung musikalisch in die höfische Welt vergangener Zeiten. Mit dem „Concert de Trompettes“ in D-Dur von Michel Richard Delalande (1657–1726) folgten Barocktrompeten und Orgel dem gewaltigen Paukenmarsch von Jacques Philidor (1657–1708) und ließen eine Ahnung aufkommen, wie es einstmals bei Krönungen, Hochzeiten, Turnieren und anderen festlichen Anlässen geklungen haben muss. Ganz klassisch, mit vier Barocktrompeten (gespielt von Friedemann Immer, Thomas Kiess, Francois Petit Laurent und Johannes Rauterberg), Pauken (Frithjof Koch) und Orgel (Mareile Schmidt), bot das Trompeten-Consort einen Auszug aus seinem reichhaltigen Repertoire der Barockmusik und verzauberte die Zuschauer in der voll besetzten Kreuzkirche, die das perfekte Ambiente für ein derartiges Konzert bot.
Ob kraftvoll und festlich oder leicht und melodiös – der prächtige Klang der Barocktrompeten, die anders als die modernen Instrumente ohne Ventile gespielt werden, ist typisch für die Musik der damaligen Zeit und weckt Emotionen. Begleitet von der virtuos gespielten Orgel, die manchmal an ein unbeschwertes Flötenspiel oder leichte Streicherklänge erinnerte, konnte sich der Zuhörer – ein bisschen Fantasie vorausgesetzt – ins barocke Zeitalter einfühlen. Dabei überzeugten die Musiker nicht nur durch technisches Können, sondern auch durch raffinierte Arrangements, ließen beispielsweise beim Werk von Girolamo Fantini (1600–1675) ihre Trompeten sowohl von der Empore als auch aus den Treppengängen der Kirche im Duett erschallen, so dass ein spannendes Miteinander der Melodien entstand.
Wen wundert es also, dass Friedemann Immer, der Gründer des Trompeten-Consorts, zu den gefragtesten Trompetern im internationalen Konzertleben zählt und mit seinem Ensemble sowohl im In- als auch im Ausland gefragt ist. Denn neben dem Potenzial der Musiker besticht das reichhaltige Programm, das sowohl italienische, spanische und französische Werke als auch Stücke von Johann Sebastian Bach (1685–1750) sowie Georg Friedrich Händel (1686–1759) umfasst, mit dessen Suite aus Werken für vier Trompeten, Pauken und Orgel der Abend schließlich ausklang.
Und auch wenn das Ende dieses Konzerts das Ende des diesjährigen Westerwälder Bläsersommers ankündigte – denn es findet nur noch ein weiteres Konzert mit der Berliner Band Beat ‘n’ Blow (25. September, Kulturwerk Wissen) – statt, eröffnete es gleichsam das Programm der Musikgemeinde Betzdorf-Kirchen, das bereits am 2. Oktober mit einer Liebeserklärung an den Tango fortgesetzt wird, diehoffentlich ebenso begeistern kann.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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