„Virtueller Hut“ aus dem Heimhof mit Bino Dola und Marco Bussi
Es fehlt nur ein Jerez …

- Marco Bussi und Bino Dola entführten mit dem „Virtuellen Hut“ aus dem Heimhof-Theater in südliche Gefilde, mithilfe mitreißender Musik.
- Foto: Veranstalter
- hochgeladen von Regine Wenzel (Redakteurin)
anwe Würgendorf. Kaum war die letzte Staffel im Café Basico vorbei, da wurde schon die nächste Konzertreihe aus dem „Virtuellen Hut“ gezaubert. Dieses Mal gab es als ganz besonderes Highlight musikalisches Flamenco-Feuer aus dem Heimhof-Theater in Würgendorf, liebevoll eingeführt von der Burbacher Kulturbeauftragten Katrin Mehlich, auch als Daubs Melanie bestens bekannt. Mit im Boot hatte sie MdB Volkmar Klein, der als ehemaliger Vorsitzender des Heimatvereins Alte Vogtei und Burbacher Junge gute Erinnerungen ans Heimhof-Theater aus früheren Zeiten heraufbeschwor, war er dort doch auch schon als Jugendlicher bei so manchem Kulturabend zugegen.
Flamenco mit Lokalmatador Bino Dola
Und erneut durften sich die konzerthungrigen Streamer von der heimischen Couch aus von den emsigen Organisatoren des „Virtuellen Huts“ und zur Unterstützung der heimischen Kulturszene verwöhnen lassen und gleich online dabei auch wieder ihre Spende, die dieses Mal an die Künstler ging, entrichten.
Zur Eröffnung dieser „Burbacher Staffel“ drang feurig-spanische, vor allem andalusische Flamenco-Musik, standesgemäß vom heimischen Lokalmatador Bino Dola präsentiert, durchs Netz. Da kam echt Fernweh auf, Sehnsucht nach dem sonnigen Süden! Bei den aktuellen Minusgraden umso mehr. Und es nahm nicht wunder, dass Bino Dola die Flamenco-Gitarre bestens beherrschte, hat er sich doch bei Meistern des Fachs wie Gerardo Núñez aus Jerez de la Frontera oder auch El Macareno aus Córdoba ausbilden lassen. Er tourt seit Anfang der 1990er durch ganz Europa mit Flamenco-Größen wie Nina Corti oder spielte auf Festivals mit Fingerpicking-Legenden wie Peter Finger.
Fans streamen aus aller Welt
Zur Verstärkung hat er sich den im Siegerland ebenfalls bestens bekannten Marco Bussi am Cajón eingeladen. Liebevoll kommentiert, so schön verträumt, fing es fröhlich mit „Almodóvar del Río“ mit Bino Dola an der Gitarre an. Der Song wurde durch Marco Bussis Cajón-Unterstützung zusehends energischer. Und ja, komische Zeiten erfordern komische Reaktionen, wie Bino Dola es treffend formulierte, gleichzeitig dankbar über die tolle Möglichkeit, auf diese Weise auftreten zu können, auch wenn man keinen direkten Draht zum Zuschauer haben könne. Wohl konnte er sich aber an diesem Abend weltweit beklatscht fühlen, dank beglückten Streamern von Südamerika über Südafrika, die Schweiz, Hamburg und München sogar bis hin ins Siegerland!
Gitarre und Cajón verfolgen sich: "Persecución"
In „Rumba Flamenca“, einer kleinen Rumbita aus eigener Feder, die er mit Elementen vermischte, die er auf Reisen durch Andalusien aufgegriffen hat, zeigte sich die außergewöhnlichen Fingerfertigkeit von Bino Dola, in die sich Marco Bussis Trommelkunst am Cajón harmonisch einfügte. Man konnte sich treiben lassen in südliche, warme Gefilde, sah vor dem inneren Auge den „Caballos de Manolo“ zu, den Pferden des Freundes Manolo, gespielt in einer charakteristischen Flamenco-Art, der Bulería: Wie sie zunächst friedlich auf einer andalusischen Wiese grasten und dann aufgescheucht davontrabten.
Reise an die Costa de la Luz
Aber was wäre südländisches Temperament ohne einen feurigen Flamenco oder einen Tango, bei dem sich, in „Persecución“, Gitarre und Cajón regelrecht verfolgten, sich einen heißblütigen Wettbewerb lieferten. Zur Abkühlung entführte Bino Dola das verzückte virtuelle Publikum in „El Roquéo“ an den Strand an der Costa de la Luz mit dem gleichnamigen Felsen. Um das Werk über diesen Felsen zu komponieren, hat er sich mit Freunden ebenda in ein Ferienhäuschen eingemietet: Hach, man wähnte sich selbst dort, aufs Meer schauend und den Sonnenuntergang genießend …
Darauf einen echten Sherry!
Die Reise ging mit „Venta de Vargas“ gitarrenklingend weiter, gar nicht weit entfernt vom Felsen, nach San Fernando und zum dort schon gefühlt ewig betriebenen, gleichnamigen Restaurant Venta de Vargas, in dem der berühmteste Flamenco-Sänger der Welt, Camáron de la Isla, oft auftrat, bevor es mit der Bulería „Sherish“, dem unter maurischer Herrschaft so genannten Jerez de la Frontera, aus dem auch der weltberühmte Sherry stammt, zum Ende ging. Bino Dola ließ im musikalischen Zwiegespräch mit Marco Bussi ein letztes Mal seine Finger virtuos über die Saiten flitzen. Darauf fehlte nur noch ein echter Jerez-Sherry, salud!
Autor:Anna Maria Weber (Freie Mitarbeiterin) aus Siegen |
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