Skizzierte Gedanken

- Karl Friedrich Wagener offenbart in der Alten Vogtei Burbach neue künstlerische Seiten. Foto: Kulturbüro
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sz Burbach. Gut besucht war jetzt die Vernissage zur Ausstellung „Landschaften“ von Karl Friedrich Wagener in der Alten Vogtei in Burbach. Die Kulturbeauftragte der Gemeinde, Katrin Mehlich, wies in ihrer Einführung auf die neue Seite des Malers und Zeichners Karl Friedrich Wagener hin. Er sei bisher bekannt durch emotionale Menschendarstellungen.
In seiner Ausstellung „Landschaften“ bedient sich Wagener expressiver Farb- und Formgebungen. Seine spontane Arbeitsweise unterstreicht das: mal in kontrastreichem Schwarz-Weiß, mal in explodierendem Farbrausch, mal dezent in Pastellfarben. Ein bemerkenswerter Aspekt der Ausstellung ist die bewusst skizzenhafte Ausführung seiner Werke.
Karl Friedrich Wagener kommt ursprünglich aus der Werbung; als Grafiker hat er das Handwerk des Zeichnens von der Pike auf gelernt. Fast jede künstlerische Technik ist ihm vertraut. In Fleisch und Blut geht dem ehemaligen Werbegrafiker, der seit mehr als zehn Jahren eine Malschule leitet, auch das sogenannte Scribble über. Diese (laut Übersetzung) „Kritzelei“ dient als Grobentwurf für die erste Idee einer Anzeige, ist – ohne Anspruch auf genaue und saubere Ausarbeitung – ein skizzierter Gedanke.
Diese Scribbles hat Wagener als künstlerisches Ausdrucksmittel gewählt. Das spontane Arbeiten ist nur mit traumwandlerisch sicherer Zeichnung im schnellen Strich möglich. Das Umsetzen einer Emotion kann mit langem Vorlauf nicht gelingen. Die Scribbles, eigentlich kleinformatig, wurden von Karl Friedrich Wagener als künstlerisches Ausdrucksmittel seiner großformatigen Werke perfektioniert.
Die Mischung verschiedener Techniken bildet einen weiteren Spannungspunkt im Werk Wageners. Glänzende Acrylfarbe ist sein Element, die Farben strahlen, und durch den zügigen Auftrag erhält er interessante Arbeitsspuren wie Schlieren und Wischeffekte. Doch damit allein gibt er sich nicht zufrieden, er trägt auf die kräftigen Farbschichten die Motive oft mit Tusche, Gouache oder Pastell auf.Matte Linien auf glänzendem Grund sorgen so für einen weiteren Kontrast. Die Linien selbst sind nicht durchgezogen, sondern werden immer wieder über- und gegeneinander gesetzt. Linienbündel aus zarten Strichen und kräftigen Schwüngen entstehen und bringen Bewegung in die Darstellung.Diese Vielfältigkeit ist bei Karl Friedrich Wagener eine Mischung aus eigener subjektiver Wahrnehmung, emotionaler Befindlichkeit und Phantasie.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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