Beschwerden in Emmerzhausen
Waschbären werden zur Plage

- Sie mögen putzig aussehen – aber wer einmal erlebt hat, wie ihm ein Waschbär die Dämmung des Dachs ruiniert hat, wird sich kaum noch an den Knopfaugen erfreuen können. In Emmerzhausen haben sich zuletzt die Waschbär-Begegnungen gehäuft.
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- hochgeladen von Christian Schwermer (Redakteur)
damo Emmerzhausen. Am Fuße des Stegskopfs übernehmen die Waschbären das Kommando: Immer häufiger kreuzen sich die Wege der kleinen Bären und der großen Menschen – und immer häufiger reagieren die Emmerzhäuser genervt. Schon mehrfach ist das Thema im Gemeinderat aufgeschlagen, und auch der Jagdpächter hat schon einige Anrufe bekommen. Aber eine einfache Lösung – so viel sei vorweggenommen – wird es nicht geben.
Waschbären können als Untermieter für Hausbesitzer zur echten Plage werden
Erste Anlaufstelle für Beschwerden ist oft der Ortsbürgermeister.
damo Emmerzhausen. Am Fuße des Stegskopfs übernehmen die Waschbären das Kommando: Immer häufiger kreuzen sich die Wege der kleinen Bären und der großen Menschen – und immer häufiger reagieren die Emmerzhäuser genervt. Schon mehrfach ist das Thema im Gemeinderat aufgeschlagen, und auch der Jagdpächter hat schon einige Anrufe bekommen. Aber eine einfache Lösung – so viel sei vorweggenommen – wird es nicht geben.
Waschbären können als Untermieter für Hausbesitzer zur echten Plage werden
Erste Anlaufstelle für Beschwerden ist oft der Ortsbürgermeister. So kann Hans-Joachim Fries etliche Waschbär-Geschichten erzählen – zum Beispiel die von dem Bär, der nachts in den Mülltonnen abtaucht, den Deckel zufallen lässt, sich geraume Zeit in der Tonne aufhält und irgendwann vollgefressen das Weite sucht. „Das kann man auf der Wildkamera genau beobachten“, berichtet Fries.
Nicht immer verlaufen die Waschbär-Begegnungen so glimpflich: Fries schildert einen Fall aus dem Dorf, in dem die Waschbären sich im Dämmmaterial des Dachstuhls eingenistet haben – entdeckt worden seien sie erst, als sich feuchte Flecken in der Decke gezeigt hätten. „Da können massive Schäden entstehen“, sagt Fries.
In der Tat können Waschbären als Untermieter für Hausbesitzer denkbar unbequem werden: Sie quartieren sich gerne unterm Dach ein, um dort, kuschelig eingemummelt, ihren Nachwuchs großzuziehen – dass sie auf dem Weg dahin Dachziegel hochdrücken müssen oder das Dämmmaterial schädigen, kümmert die Tiere natürlich wenig. Und dass Waschbären sich nicht an die Nachtruhe halten, liegt auch auf der Hand.
Jäger sind nicht für Waschbären-Problem zuständig
Kein Wunder also, dass zuletzt in Emmerzhausen einige Hilfe-Rufe laut geworden sind. Nur: Es wird nicht leicht, das Problem zu lösen.
Von staatlicher Seite können die Hausbesitzer keine Hilfe erwarten. „Das Ordnungsamt ist zuständig für die öffentliche Sicherheit – aber nicht für Privatleute, die sich gestört fühlen“, sagt Wolfgang Märker aus dem Daadener Rathaus. Laut Märker seien Waschbären vergleichbar mit „Rehen, die Rosen abfressen: lästig und ärgerlich, aber nichts, was die öffentliche Sicherheit gefährdet“.
Sind also die Jäger zuständig? „Nein“, sagt Jagdpächter Dr. Matthias Grübl, „denn uns sind da auch die Hände gebunden. Der Siedlungsbereich ist jagdlich befriedet“. Soll heißen: Jäger dürfen Waschbären in der Ortslage gar nicht schießen. Bleibt die Fallenjagd, aber die ist außerhalb des Jagdreviers auch nicht die originäre Aufgabe der Jäger. Zwar können Jäger helfen – aber sie müssen es nicht. Denn nach den Buchstaben des Gesetzes dürfen die Grundstückseigentümer selbst Fallen aufstellen, sofern sie die Regeln beherzigen.
Für das Aufstellen von Fallen ist ein Lehrgang notwendig
Welche das sind, weiß die Untere Jagdbehörde der Kreisverwaltung: „Grundstückseigentümern in befriedeten Bezirken kann bei begründeten Anträgen das Fangen und Töten von Wild in beschränktem Umfang auf bestimmte Wildarten und für einen bestimmten Zeitraum gestattet werden.“ Vereinfacht dargestellt, dürfen Grundstücksbesitzer in ihrem Garten Fallen für Wildtiere aufstellen, die nicht größer sind als ein Fuchs. Allerdings betont die Kreisverwaltung auf Nachfrage der SZ: „Bei der Fallenjagd ist der Nachweis einer entsprechenden Fachkenntnis erforderlich und zu erbringen.“ In der Regel reicht dafür ein zweitägiger Lehrgang, sagt Grübl.
Er macht aber im Gespräch mit der deutlich, dass es viel sinnvoller wäre, das Problem bei der Wurzel zu packen. Wichtigste Botschaft: „Bloß nicht füttern – sonst kommen die immer wieder.“ Grübl berichtet von Fällen, in denen Waschbären gezielt mit Futter gelockt wurden: „Das hat den Leuten Spaß gemacht. Aber irgendwann wurden sie die Geister, die sie gerufen haben, nicht mehr los.“
Aber auch ungewolltes Füttern kann schnell zum Problem werden – Grübl verweist auf offene Mülltonnen und Speisereste auf dem Komposthaufen. Und er hat eine Erklärung, warum die Waschbären gerade in Emmerzhausen auf dem Vormarsch sind: „Dort gibt es außergewöhnlich viele Freigängerkatzen, denen das Futter draußen hingestellt wird. Und das ist für Waschbären das Paradies.“
Autor:Daniel Montanus (Redakteur) aus Betzdorf |
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