Zutraulicher Vogel zieht durch Drolshagener Dörfer
Zahme Elster avanciert zum kleinen Star

- Auch Tina Kretschmer aus Wegeringhausen hat Bekanntschaft mit der Elster gemacht, die derzeit durch die Drolshagener Dörfer zieht und Kontakt zu Menschen sucht.
- Foto: privat
- hochgeladen von Marc Thomas
yve Drolshagen. Als Rosemarie Schneider aus Wegeringhausen ihren Garten auf Vordermann bringt, erscheint ihr der Vogel im schwarzweißen Kleid zunächst unspektakulär. Es ist eine gewöhnliche Elster. Sie arbeitet weiter, der Rabenvogel lässt sie nicht aus den Augen, folgt ihr von Beet zu Beet, pausiert zufrieden auf ihrer Schubkarre.
Wenig später sitzt er bei ihrer Tochter Tina Kretschmer auf der Schulter, fliegt dann auf die Hand ihres Enkels Yannick. „Das ist ganz tolles Tier“, erzählt Tina Kretschmer im Telefongespräch mit der SZ. Die Elster setze sich auch ins offene Autofenster, „als wenn sie sagen würde, komm, nimm mich ein Stückchen mit“. Sie ist handzahm und absolut nicht scheu. Die Wegeringhausenerin hält die nicht alltägliche Begegnung in Fotos fest und postet sie in der Facebook-Gruppe „Du bist aus Drolshagen, wenn …“.
Elster-Bilder auf der Schulter
Daraufhin meldet sich Verena Stahlhacke aus Benolpe. Auch wenige Dörfer weiter scheint sich der Vogel wohlzufühlen. „Er sitzt regelmäßig vor dem Küchenfenster, wenn ich draußen nach ihm pfeife, dann kommt er sofort angeflogen.“ Weitere Bilder mit der Elster auf einer Schulter tauchen unter dem Post auf, sie mutiert zum kleinen Star und hat offenbar schon viele Freundschaften geschlossen.

- Die Elster schaut sich sogar in den Autos um.
- Foto: privat
- hochgeladen von Marc Thomas
Verena Stahlhacke kontaktiert schließlich eine ihr bekannte Tierpflegerin. Sie berichtet von ihrem neuen „Haustier“, das seine Kreise regelmäßig über Benolpe, Belmicke, Wegeringhausen oder auch Hützemert ziehe, dabei stets den Kontakt zu Menschen suche.
Elster verfügen über komplexes Sozialverhalten
Verena Stahlacke ist ein wenig besorgt, „die Elster ist nicht bei jedem beliebt“. „Einige meinen, das Tier sei krank.“ Es sei aber putzmunter und sehe kerngesund aus. Für viele seien Rabenvögel Störenfriede, laut und aggressiv. Tatsächlich eilt den Elstern dieser Ruf voraus. Dabei ist es wissenschaftlich erwiesen, dass die Tiere über ein komplexes Sozialverhalten verfügen, sehr aufmerksam und neugierig sind. Sie schildert der Pflegerin die Situation, die dringend rät, das Tier nicht zu füttern, da es zu Artgenossen und nicht zu Menschen eine Verbindung aufbauen müsse. Keinesfalls sollte die Elster eingefangen, sondern ihr einfach mit Nichtbeachtung begegnet werden.

- Auch Tina Kretschmer aus Wegeringhausen hat Bekanntschaft mit der Elster gemacht, die derzeit durch die Drolshagener Dörfer zieht und Kontakt zu Menschen sucht.
- Foto: privat
- hochgeladen von Marc Thomas
Nicht nur Verena Stahlhacke hofft, dass die Zutraulichkeit des Vogels nicht falsch verstanden wird. Facebook-Userin Lisa Hupertz: „Hoffentlich nutzt das niemand aus. Es ist toll, sowas zu erleben.“ Aber dieses Verhalten sei eben nicht natürlich. Heike Ruße ruft in ihrem Beitrag auf, die Elster nicht zu füttern. „Sonst könnte sie irgendwann aufdringlich werden.“ Vielleicht kümmere sie sich demnächst ja um Nachwuchs und bringe sich nicht weiter Gefahr, schreibt sie weiter.
Bis dahin soll sich die zahme Elster frei wie ein Vogel in den Drolshagener Dörfern fühlen dürfen. „Angst braucht wirklich niemand vor ihm zu haben“, so Verena Stahlhacke über ihren neuen gefiederten Freund.
Autor:Yvonne Clemens (Redakteurin) aus Stadt Olpe |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.