Elektrisches Topmodell

Audi Q8 e-tron im Test: Das kann der Gipfelstromer

RND-Tester Daniel Killy im neuen Audi SQ8 e-tron.

RND-Tester Daniel Killy im neuen Audi SQ8 e-tron.

Seit vier Jahren gibt es den Audi e-tron als elektrisches Spitzenmodell. Für einen Stromer ist das schon fast mehr als eine Autogeneration – und ein nachhaltiger Erfolg. Denn rund 160.000 e-tron-Fahrzeuge wurden seitdem an Kundinnen und Kunden weltweit ausgeliefert. Nun hat Audi das Fahrzeug gründlich überarbeitet und ihm einen neuen Namen verpasst: Q8 e-tron oder in der Sportversion SQ 8 e-tron.

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Es gibt Zahlen oder Zahlenfolgen, die stehen für sich selbst in der Autobranche. Da ist die 911 als Synonym für den populärsten Porsche oder die 3, bei der jeder an BMWs ikonische 3er-Reihe denkt – und da ist die 8, die bei Audi für die Spitze der Ingenieurskunst steht. Ob A8, R8 oder Q8 – Audis Achter waren stets Inbegriff von Luxus und Fahrfreude – und sie gehörten allesamt der „Alten Welt“ der Verbrenner an. Damit ist jetzt Schluss, denn der Q8 e-tron ist zwar weiterhin Ausdruck von Luxus und Konstrukteurskunst, steht aber für den Aufbruch in ein mobiles Zeitalter ohne fossile Brennstoffe.

Der vormalige Kühlergrill samt illuminierter Audi-Ringe.

Der vormalige Kühlergrill samt illuminierter Audi-Ringe.

Seit 14. Dezember läuft der Q8 e-tron in Brüssel vom Band. Er ist in zwei Karosserievarianten zu haben – als coupéartiges Sportback mit eher dynamischer Linienführung und als klassisches SUV – und mit drei Antriebsoptionen (allesamt Allrad). Die Leistungspalette beginnt bei 250 kW (340 PS) im Q8 50 e-tron, beträgt im Q8 55 e-tron 300 kW (408 PS) und im Spitzenmodell SQ8 e-tron 370 kW (503 PS).

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Der SQ8 allerdings wird von insgesamt drei Elektromotoren angetrieben, einer sitzt an der Vorderachse, die anderen sind jeweils am rechten und linken Hinterrad positioniert. Die Reichweiten liegen zwischen 491 und 600 Kilometern. Der Einstiegspreis in die Q8-Welt beträgt 74.400 Euro, knapp 2500 bis 3000 Euro muss man für die jeweilige Coupévariante kalkulieren.

Die sportliche S-Variante ist unter anderem an den Metallapplikationen zu erkennen.

Die sportliche S-Variante ist unter anderem an den Metallapplikationen zu erkennen.

Besonders an der Batterieeffizienz und Fahrabstimmung hat man bei Audi für den Q8-Launch gearbeitet. Im Basismodell leistet die Hochvoltbatterie nunmehr 89 kWh (netto) und bringt ein maximales Drehmoment von 664 Newtonmetern auf die Straße. Die Modelle Q8 55 e-tron und Audi SQ8 e-tron haben eine 106 kWh große Batterie. Sportliches Flaggschiff ist der SQ8 e-tron.

Auch seine Batterie leistet 106 kWh (netto), die 503 PS erzeugen ein monumentales Drehmoment von 973 Newtonmetern. In 4,5 Sekunden wuchten sich so die 4,92 Meter des 2,7-Tonnen-Gefährts auf 100 km/h. Was heißt wuchten? Sie fliegen geradezu. Dass bei 210 Spitze der elektronische Temporiegel greift, dürfte angesichts des neuen Buzzwords Reichweite dem Großteil der Fahrenden wurst sein – und ließ sich beim strengen Tempolimit in Spanien auch nicht nachempfinden.

Recycelte Materialien

Dass außerdem beim SQ8 die Batterie „nur“ mit 170 kW lädt, mag eingedenk eines Verbrauchs von 28,0 bis 24,6 kWh auf 100 Kilometer, den wir aufgrund der Testerlebnisse in gebirgigem Gelände eher noch etwas höher ansetzen würden, als kleines Manko herhalten können. In der Gegenkalkulation müssen allerdings die vielen Rezyklate im Fahrzeug wie Sitzbezüge, Bodenmatten und sogar Gurtschlossabdeckungen einberechnet werden, die aus PET-Flaschen, Fischernetzen oder Altplastik wiedergewonnen wurden. Hinzu kommt, dass die Fabrik in Brüssel nach Angaben von Audi „die weltweit erste zertifizierte CO₂-neutrale Großserienfertigung im Premiumsegment“ ist.

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Senkt sich auf Knopfdruck sanft: die Klappe, die den Ladeanschluss bedeckt.

Senkt sich auf Knopfdruck sanft: die Klappe, die den Ladeanschluss bedeckt.

Beim ausführlichen Fahrtest in Lanzarotes vulkanischer Bergwelt im SQ 8 e-tron sorgte besonders die unsichtbare Korrespondenz zwischen Hardware und Software für Furore. Ein zentrales Steuergerät entscheidet in Bruchteilen von Sekunden, was für den Fahrer das Beste ist und welches der 40 Assistenzsysteme oder der elektronischen Augen und Ohren nun zum Einsatz kommt.

Man sitzt höchst komfortabel hinter dem Volant und hat jede Möglichkeit, sich den Wagen nach eigener Façon zu konfigurieren – ob lieber dynamische Lenkung bei sanfter Abstimmung und sportlicher Gasfederung, jeder Fahr- und Komfortstil lässt sich beimischen, als bediene man einen großen Equalizer des Fahrvergnügens.

Ein wenig Eingewöhnung allerdings verlangen die elektronischen Spiegel. Unvermittelt geht der Blick bei den ersten Kilometern auf die Außenkameras, die ein wenig aussehen wie ein Skelett eines klassischen Außenspiegels. Dass der Blick nur etwas tiefer auf die Türe fallen muss, erschließt sich aber nach einer Weile. Manche Dinge allerdings sind so selbsterklärend, dass man sie ohne das Bordbuch dann doch nicht kapiert. Denn für jenes Monitordreieck, das das gewohnte Rückspiegelglas ersetzt, sind weit und breit keine Knöpfe oder Tasten zum Einstellen in Sicht.

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Doch lesen hilft: Der Winkel des „Spiegels“ lässt sich durch Fingergesten auf dem Bildschirm ändern. Hat man all das kapiert – und auch die Tatsache, dass eine grüne Markierung im elektronischen Spiegel den gesetzten Blinker markiert –, dann fährt es sich famos mit dem optischen Helferlein.

Der elektronische Spiegel in der Fahrertür. Die grüne Markierung zeigt den gesetzten Blinker.

Der elektronische Spiegel in der Fahrertür. Die grüne Markierung zeigt den gesetzten Blinker.

Weniger komplex, aber umso begeisternder ist die Ladelösung fürs Mobiltelefon. Man senkt es waagerecht stehend in die Mittelkonsole, eine kleine Klammer hält das Gerät sicher und klapperfrei fest – ein perfektes Beispiel dafür, wie sehr sich die Audi-Entwickler jeder noch so nebensächlich anmutenden Kleinigkeit angenommen haben.

Es gibt Autos, die sind nah an der Perfektion

Seien es die 1,2 Millionen Pixel der neuen Digitalscheinwerfer, die neue Gestaltung des vormaligen nun invertierten Kühlergrills inklusive einer optischen Aufwertung der Audi-Ringe, sei es die so elegante wie praktische Klappe zur Freigabe des Ladesteckers, die sich auf Knopfdruck absenkt: Es gibt Autos, die sind nah an der Perfektion. Der Q8 gehört eindeutig dazu.

Allerdings ist Toptechnik in diesen Tagen auch nur zu Toppreisen zu haben. Der SQ8 ist ab 95.800 Euro erhältlich und soll ab Frühjahr auf unseren Straßen zu sehen sein. Da ist es auch nur ein geringer Trost, dass die dort vorhandene Technik im Laufe der Zeit auch in kleineren Audis zu finden sein wird. Denn dieses Auto will man einfach fahren.

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