Ausgewanderte Wittgensteiner (SZ-Serie)
Bei 28 Grad schmeckt in Houston kein Glühwein

- Bianka Majchrowicz ist in Erndtebrück unter dem Nachnamen Menzel bekannt. Seit 15 Jahren lebt sie aber schon in Texas mit ihrem Ehemann Dave.
- Foto: privat
- hochgeladen von Sonja Schweisfurth (Redakteurin)
bw Houston/Erndtebrück. In Wittgenstein hat Bianka Menzel in jeder Stadt mal gewohnt. Erst in Erndtebrück, wo auch die Großeltern lebten, später in Bad Berleburg und in Bad Laasphe. Vor fast 15 Jahren hat sie Wittgenstein aber gegen Texas eingetauscht: Im Urlaub lernte sie ihren späteren Ehemann kennen und zog nach Houston in den USA. Heute heißt sie mit Nachnamen Majchrowicz. Um in den USA bleiben zu dürfen, musste sie in den ersten 90 Tagen heiraten. Ihr Mann hat aus erster Ehe vier Kinder mitgebracht, die selbst bereits zehn Kinder haben. Somit könnte ihr Leben mit der Fernsehserie „Ich heirate eine Familie“ überschrieben werden.
bw Houston/Erndtebrück. In Wittgenstein hat Bianka Menzel in jeder Stadt mal gewohnt. Erst in Erndtebrück, wo auch die Großeltern lebten, später in Bad Berleburg und in Bad Laasphe. Vor fast 15 Jahren hat sie Wittgenstein aber gegen Texas eingetauscht: Im Urlaub lernte sie ihren späteren Ehemann kennen und zog nach Houston in den USA. Heute heißt sie mit Nachnamen Majchrowicz. Um in den USA bleiben zu dürfen, musste sie in den ersten 90 Tagen heiraten. Ihr Mann hat aus erster Ehe vier Kinder mitgebracht, die selbst bereits zehn Kinder haben. Somit könnte ihr Leben mit der Fernsehserie „Ich heirate eine Familie“ überschrieben werden.
Studium an Universität Houston
Die 46-Jährige hat einst als technische Zeichnerin in Bad Laasphe gearbeitet, der Berufsabschluss wird jedoch in den Vereinigten Staaten nicht anerkannt. So begann sie mit 32 Jahren noch einmal ein Studium an der Universität Houston als Industrial Engineer (Wirtschaftsingenieur). Heute arbeitet Bianka Majchrowicz in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung ihrer Firma als Projektleiterin und befasst sich hauptsächlich mit Rohrverbindungen und Oberflächenbeschichtungen.
Weihnachtsparade in kurzer Hose
Das Weihnachtsfest wird die ehemalige Wittgensteinerin im Kreis der großen Familie feiern. „Das lassen wir uns auch von Corona nicht nehmen“, betont sie. Weihnachten in Texas ist sehr bunt, und da das Wetter eher mild ist, kann man die Weihnachtsparade auch in kurzer Hose bestaunen. „Generell würde ich sagen, dass es hier kommerzieller zugeht als in Deutschland oder wenigstens als in Wittgenstein.“ Hier gelte das Motto: besser fünf Päckchen mit billigem Kram als ein Päckchen mit etwas Nützlichem. Das Wettrüsten um die Weihnachtsbeleuchtung, wie es in so manchen Filmen gezeigt wird, finde tatsächlich statt. „Es gibt viele professionelle Firmen, die sich darauf spezialisiert haben, Häuser und Gärten zu dekorieren.“
Milch und Plätzchen für Santa
Der 24. Dezember ist der Weihnachtsabend (Christmas Eve) und ein Glas Milch und Schokoladenplätzchen für Santa werden bereit gestellt, damit er die Geschenke unter den Baum stellt. Der ist in Texas oft aus Plastik, weil natürliche Bäume durch die Klimaanlagen in den Häusern schnell austrocknen. Bianka Majchrowicz sagt allerdings klipp und klar: „Eine Plastiktanne kommt mir nicht in die Bude!“ Die Geschenke werden am 25. Dezember morgens nach dem Aufstehen ausgepackt.
Gemeinsame Zeit das beste Geschenk
Am meisten vermisst Bianka Majchrowicz an Wittgenstein, sich mit Freunden auf dem Weihnachtsmarkt zu treffen und Glühwein zu trinken. Den könne man zwar auch in Texas kaufen – aber bei 28 Grad schmeckt er nicht. „Zum Glück haben wir im Moment eine Kältewelle, und so habe ich doch schon ein paar Becherchen genossen“, verrät sie. In Houston gibt es eine relativ große deutsche Gemeinschaft und auch einige Weihnachtsmärkte, aber meist sind die eher kommerziell.
Bianka Majchrowicz und ihr Mann Dave gehen dem Konsumterror aus dem Weg. „Normalerweise schenken wir Tickets für das Theater, für ein Konzert oder eine Veranstaltung, aber das wird dieses Jahr wohl nicht so gut ankommen.“ Ein Jahresabo für den Zoo oder für die NASA, für die ihr Mann arbeitet, komme da schon eher in Frage. „Wir glauben, dass gemeinsam verbrachte Zeit das beste Geschenk ist.“


Autor:Björn Weyand (Redakteur) aus Bad Laasphe |
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