Erndtebrücker spendeten 2000 E für Hochwasseropfer
Geld ging an eine bedürftige Familie im Erzgebirge
vö Erndtebrück. Die TV-Bilder und Zeitungsberichte von der Hochwasserkatastrophe im Osten Deutschlands haben Christa Guardia nicht kalt gelassen. »Da muss geholfen werden«, sagte sich die Erndtebrückerin spontan. Nach Absprache mit dem Spendenaktion erfahrenen Niederlaaspher Michael Giermeier initiierte die Puppenkünstlerin aus der Edergemeinde im Herbst vergangenen Jahres eine Sammelaktion. In der unmittelbaren Nachbarschaft an der Talstraße bat Christa Guardia um Spenden, Heidrun Völkel übernahm die Häuser an der Weiherstraße und in den Ratsstuben öffneten Gäste ihre Geldbörse für die von den Hochwassermassen arg gebeutelten Menschen.
Die stolze Bilanz innerhalb weniger Tage: stattliche 2000 e. »Da waren Menschen dabei, die spontan 20 oder 30 e zur Verfügung gestellt haben«, erinnert sich Christa Guardia. Stellte sich seinerzeit die Frage, wer das Geld erhalten sollte. Eine Familie mit Kindern wurde ins Auge gefasst, direkte Hilfe ohne bürokratische Hindernisse sollte es sein. Christa Guardia bediente sich am Rande einer Puppenausstellung in Leipzig ihrer Kontakte in die neuen Bundesländer und kam zu der Überzeugung, »dass die Schäden in vielen kleinen Ortschaften besonders hoch waren, vielleicht sogar noch schlimmer als in Dresden«.
Die Erndtebrückerin stieß bei ihren Recherchen auf eine Familie in Bockau im Erzgebirge, in der Nähe von Aue. Der Pfarrer der evangelischen Kirchgemeinde Bockau schilderte in einem Schreiben die schwierige Situation, in der sich die Familie König befand. Das Ehepaar und die vier Töchter leben am Dorfbach in einem kleinen Haus, dessen Erdgeschoss überflutet war. Pfarrer Jochen Härtwig: »Der gesamte Fußboden- und Dielenbereich sowie das Mobilar wurden in Mitleidenschaft gezogen.« Es sei ein Schaden von 12000 e aufgelaufen, durch Versicherung und staatliche Hilfe seien 5500 e abgedeckt, bei einem Benefizkonzert seien 440 e eingespielt worden.
Eine scheinbar ausweglose Situation für die Familie – da kamen die 2000 e aus Wittgenstein genau zum richtigen Zeitpunkt. Denn in einem weiteren Brief des Bockauer Pfarrers berichtete der Geistliche wenige Monate später, »dass ich am Grundstück der Familie Fahrzeuge von Trockenbauern, Fliesenlegern und Klempnern sah«. Die Familie bedankte sich mit einem sehr emotionalen Schreiben bei den Spendern aus Erndtebrück: »Unsere Dankbarkeit ist so groß, dass wir sie mit Worten nicht beschreiben können. Es ist ein Gefühl, dass durch Leib und Seele geht. Mit dieser Geldspende kommen wir wieder ein großes Stück weiter.«
Dabei will es Christa Guardia nach Möglichkeit nicht belassen. Wenn alles nach Wunsch laufe, sei im Mai eine Reise nach Bockau geplant, um die Familie einmal selbst kennen zu lernen. Auch dann wolle sie natürlich nicht mit leeren Händen ins Erzgebirge fahren.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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