Heiligabend einsam?
Heidemarie Horaczek-Körnert lädt zum Gespräch am Telefon ein

- Heidemarie Horaczek-Körnert ist in Erndtebrück dafür bekannt, dass sie sich für andere Menschen interessiert. An Heiligabend und am zweiten Weihnachtstag lädt sie einsame Bürger zum Gespräch ein.
- Foto: SZ-Archiv
- hochgeladen von Christian Schwermer (Redakteur)
howe Erndtebrück. Mit ihrem Ehemann hat sie das natürlich besprochen. „Bist du damit einverstanden, dass ich an Heiligabend und am zweiten Weihnachtstag von 20 bis 21.30 Uhr mit Menschen spreche, die niemanden haben, die einsam oder durch Corona isoliert sind?“, hat Heidemarie Horaczek-Körnert wissen wollen. Das war natürlich für Lutz Körnert keine Frage. „Aber sicher doch.“ Dass er seiner Heidi mit diesem Zugeständnis eine riesen Freude bereiten würde, das war ihm klar. Denn die 72-jährige Erndtebrückerin hilft gerne. „Mich interessieren die Menschen“, sagt sie. „Ich habe immer gute Beziehungen zu den Menschen gehabt, auch durch meinen Beruf und durch die Gedichte, die ich schreibe.
howe Erndtebrück. Mit ihrem Ehemann hat sie das natürlich besprochen. „Bist du damit einverstanden, dass ich an Heiligabend und am zweiten Weihnachtstag von 20 bis 21.30 Uhr mit Menschen spreche, die niemanden haben, die einsam oder durch Corona isoliert sind?“, hat Heidemarie Horaczek-Körnert wissen wollen. Das war natürlich für Lutz Körnert keine Frage. „Aber sicher doch.“ Dass er seiner Heidi mit diesem Zugeständnis eine riesen Freude bereiten würde, das war ihm klar. Denn die 72-jährige Erndtebrückerin hilft gerne. „Mich interessieren die Menschen“, sagt sie. „Ich habe immer gute Beziehungen zu den Menschen gehabt, auch durch meinen Beruf und durch die Gedichte, die ich schreibe.“
"Das ist ein Geschenk und das ist etwas Gegenseitiges"
Stimmt: Wenn Heidemarie Horaczek-Körnert in ihrem Job im Rathaus das ein oder andere förmliche Schreiben zu versenden hatte, da kam es durchaus vor, dass die Bürger dann auch einen ihrer Verse zu lesen bekamen. Das lockerte auf und brachte Freude, weil Heidemarie Horaczek-Körnert auf die Menschen eingehen wollte und immer den persönlichen Kontakt suchte. Wenn sie anbiete, dass sich einsame Menschen – und das müssten nicht immer nur die Älteren sein – bei ihr an Heiligabend melden, dann seien für sie die Rückmeldungen ein großes Glück. „Das ist ein Geschenk und das ist etwas Gegenseitiges.“ Sie könne sich sehr gut in die Situation anderer hineinversetzen, die alleine und einsam seien und mit niemandem reden könnten. „Und dann auch noch an Heiligabend.“ Eineinhalb Stunden Zeit möchte sich Heidemarie Horaczek-Körnert nehmen für diejenigen, die sich gerne einmal aussprechen wollen. „Das ist ein Akt der Nächstenliebe“, erklärt sie. Dabei sei es wichtig, den Leuten „mal einen Impuls zu geben“, sie ernst zu nehmen und sprechen zu lassen.
Heidemarie Horaczek-Körnert aus Erndtebrück möchte die Menschen auffangen
„Ich will nicht besser wissen, sondern ich bin fürs Zuhören.“ Man solle die Leute so lassen, wie sie sind, einfach ein guter Zuhörer sein. Welche Themen die Bürger wohl haben, die sich bei ihr melden? Corona? Die Trennung von der Großfamilie und das abgespeckte Weihnachtsfest? „Ich weiß nicht, was kommt“, sagt Heidemarie Horaczek-Körnert. „Aber ich werde immer auf das Positive eingehen.“ Im Gespräch unternehme sie stets den Versuch, die Menschen aufzufangen, ihnen Mut zu machen.
Dabei tauchte aus dem Freundeskreis die Frage auf: Weißt du, was da auf dich zukommt? Was du für Geschichten von den Leuten zu hören bekommst? „Ja“, antwortete Heidemarie Horaczek-Körnert. „Ich habe jahrelang meine Mama gepflegt. Ich weiß, was in den Leuten vorgeht, die Sorgen oder Heimweh haben.“
Vielfältige Themen belasten die Menschen
Die Themen könnten vielleicht sehr vielfältig sein. Die Hektik des Alltags, die Anforderungen der Technik, die Schnelllebigkeit von PC, Medien und Co: Das bringt gerade Ältere ins Abseits. Vielen macht das zu schaffen, es fehlt das Persönliche, die Nähe. Übrigens gebe es auch Menschen, die in der Familie einsam seien. Nicht alles könne besprochen werden, Probleme würden oft nur beiseite gestellt. Jedenfalls kann das Gespräch sehr heilsam und wohltuend sein.
Das hat Heidemarie Horaczek-Körnert bereits als Initiatorin der Erzählnachmittage im AWo-Seniorenheim erfahren. „Da habe ich keinen Vortrag gehalten, davon haben die Leute nämlich genug.“ Vielmehr sei es darum gegangen, die Menschen erzählen zu lassen von ihren Erlebnissen, Erinnerungen und von schönen Geschichten. Sie selbst, so die 72-Jährige, sei Zuhörerin.
- Heidemarie Horaczek-Körnert ist Heiligabend und am zweiten Weihnachtstag von 20 bis 21.30 Uhr unter Tel. (0 27 53) 24 49 erreichbar.
Autor:Holger Weber (Redakteur) aus Wittgenstein |
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