Waren gehen nach Indien und USA
Zahlreiche Gäste besuchten Behindertenwerkstatt in Schameder beim Tag der offenen Tür
Schameder. Helle Produktionshallen und viele Grünpflanzen kennzeichnen die Arbeitsräume der 1989 erbauten Behindertenwerkstatt in Schameder. Der Andrang beim Tag der offenen Tür bezeugte das große Interesse der Bevölkerung, die Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt einmal aus der Nähe zu betrachten. 150 geistig, geistig-körperlich und körperlich behinderte Menschen verleben dort ihren Arbeitsalltag.
Am Anfang steht ein Grundkurs
Abgänger von Behindertenschulen, die in der Werkstatt einen Ausbildungsplatz bekommen haben, lernen zwölf Monate lang im Arbeitstrainingsbereich Grundfertigkeiten und Fähigkeiten für die Werkstatt. „Dieser Kurs vermittelt Techniken der Metall-, Kunststoff- und Holzverarbeitung. Darüber hinaus werden die Teilnehmer im Montage- und Kreativ-Bereich eingearbeitet”, erklärt Rolf Spitzer, Gruppenleiter im Arbeitstrainingsbereich und stellv. Qualitätsmanagementbeauftragter der Siegener Werkstätten in der Zweigwerkstatt Schameder. An dieses Arbeitstraining schließt sich ein Aufbaukurs an, der mit einer Leistungsbewertung abschließt. Es folgen die Lohneinstufung und der Übergang in eine Produktionsgruppe.
Heimische Firmen geben die Aufträge
Die Einrichtung ist ein Dienstleistungsbetrieb. „Seit 1998 sind alle vier Werkstätten der AWo im Kreis Siegen-Wittgenstein nach der international anerkannten Qualitätsnorm DIN EN ISO 9001 zertifiziert”, erklärt Leiter Waldemar Relecker. Aufträge erhält die Werkstatt von hochkarätigen einheimischen Firmen. Manches Produkt geht den Weg nach Übersee. „Neuerdings beliefern wir auch Firmen in den USA und Indien”, berichtet Relecker. Beim Qualitäts- und Quantitätsstandard rangiere Schameder im oberen Drittel der Behindertenwerkstätten in Nordrhein-Westfalen, ergänzt Rolf Spitzer.
Arbeitsplatz ist eine große Bereicherung
Dieser Arbeitsplatz bedeutet für den Behinderten eine große Bereicherung. Er befindet sich im Austausch mit anderen Menschen, sein Zutun bei der Produktion motiviert ihn und er hat die Möglichkeit, sich persönlich weiter zu entwickeln. Über den Arbeitsalltag hinaus gibt es inzwischen sechs Gymnastikgruppen, Fußball- und Schwimmteam, Werkstattchor, Natur- und Umweltprojekte, Zeitung und Bastelgruppe mit eigenem Werkstattladen.
Produkte fanden reißenden Absatz
Der Tag der offenen Tür bot einen interessanten Blick hinter die Werkstatttüren. Freundlich und ausführlich erläuterten Mitarbeiter aller Abteilungen ihre Produktionsbereiche, und die Besucher hatten reichlich Gelegenheit, ihnen beim Arbeiten zuzuschauen. Die künstlerischen Produkte der Bastelgruppe und des Weihnachtsbasars fanden reißenden Absatz. Außerdem wurde der Creativ-Kalender 2001 vorgestellt und verkauft. Kulinarisch verwöhnt wurden die Gäste mit Erbsensuppe und einem reichhaltigen Kuchensortiment.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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