Das andere Klassentreffen

- Brigitte Wilms, Alexandra Korczak, Jona Kümper und Jutta de la Haye (v. l.) veranstalteten ein abwechslungsreiches und kurzweiliges Konzert. Foto: anne
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anne Freudenberg. Eigentlich sollte es ja gar kein Konzert sein, zumindest kein öffentliches. Wie gut, dass sich die Musiker doch noch umentschieden haben. Denn ursprünglich sollte die musikalische Veranstaltung in der ev. Kirche Freudenberg „nur“ als Klassentreffen stattfinden. Eine Abiturklasse von 1967 aus Kaiserslautern wollte nämlich ihr Wiedersehen in Freudenberg feiern, da es die Abiturientin Brigitte Wambsganß ins Siegerland verschlagen hat. Und kurzentschlossen bot die Mitschülerin und Kirchenmusikerin Brigitte Wilms ein kleines Konzert an.
„Aber es wäre doch ein bisschen traurig, wenn hier nur wenige Leute sitzen würden“, hatte sich die Abiturklasse gedacht, und so wurde aus der privaten Veranstaltung ein öffentliches Konzert. Brigitte Wilms (Flöte) hatte zur Unterstützung Alexandra Korczak (Violine), die schon bei „Jugend musiziert“ Preise auf Regional- und Landesebene gewinnen konnte, die Schulmusikerin, Kirchenmusikerin und Musikwissenschaftlerin Jutta de la Haye (Violoncello) und den studierten Pianisten Jona Kümper (Klavier, Orgel) mitgebracht.
Das Programm eröffneten die Musiker im Ensemble mit den Sätzen Adagio und Allegro aus Johann Gottlieb Goldbergs Sonata 5 für Flöte, Violine und Basso continuo g-Moll. Während das Adagio getragen, mit dichtem, schönem Klang die Kirche ausfüllte, wurde es im zweiten Satz lebhafter. Triller sorgten für einen fast neckischen Charakter, und im ständigen Fluss der Musik schienen die Instrumente einen regelrechten Dialog zu führen.
In den folgenden Sätzen der Sonate für Violine und Klavier C-Dur KV 303 (Wolfgang Amadeus Mozart) ging es träumerisch weiter. Beide Instrumente waren gleichberechtigt und beeindruckten durch die abwechslungsreiche Artikulation und die scheinbar auf den Instrumenten nur so „dahinfliegenden“ Finger. Auch die Flötistin präsentierte sich zusammen mit dem Pianisten in der Fantasie pour Flute et Piano op. 79 von Gabriel Fauré. Hier konnte die Flöte noch einmal durch einen schönen Ton und gefühlvollen Ausdruck bestechen. Aber auch in kleinen „Temperamentsausbrüchen“ der beiden Instrumente zeigten sich die Musiker virtuos.
Sehr abwechslungsreich waren die Drei Stücke für Violoncello und Klavier von William Henry Squire. Mal tänzerisch, dann traurig-schön, aber auch beeindruckend energisch und mit lebendiger Dynamik gestalteten die beiden Musiker die Stücke. Zum Schluss präsentierten sich die Instrumentalisten noch einmal im Ensemble mit Johann Sebastian Bachs Sonata III für Flöte, Violine, Violoncello und Orgel G-Dur (Largo, Vivace, Adagio, Presto). Hier zeigten Brigitte Wilms, Alexandra Korczak, Jutta de la Haye und Jona Kümper noch einmal, dass sie musikalisch gut aufeinander abgestimmt waren und sorgten mit dem Presto für einen beeindruckenden Abschluss dieses kammermusikalischen Konzerts.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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