Lkw umfahren wohl die Autobahn-Maut (mit Video)
Friedhof Büschergrund kein Ort der Stille

- Als der Friedhof Büschergrund unterhalb der Siegener Straße angelegt wurde, gab es deutlich weniger Verkehr als heute. Der Lärm der Fahrzeuge, die insbesondere über die Peimbachtalstraße rollen, ist beträchtlich.
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nja Büschergrund. Stille hört sich anders an. Wer den Büschergrunder Friedhof aufsucht, um Abschied zu nehmen oder der dort zur letzten Ruhe Gebetteten zu gedenken, gewöhnt sich wahrscheinlich im Laufe der Zeit an die zumindest tagsüber dauerhafte Geräuschkulisse: Insbesondere von der talwärts verlaufenden Peimbachtalstraße dringt Motorenlärm von Autos und Lkw hinauf; hinzu kommt das „Klackern“ am Übergang zur Brücke. Oberhalb des Friedhofs verläuft die Siegener Straße – deutlich weniger frequentiert, dafür aber in direkter Nachbarschaft. „Auf dem Friedhof kann man den Pfarrer bei der Grabrede kaum verstehen“, machte Roswitha Masloch aus Büschergrund jüngst auf diesen unschönen Zustand aufmerksam.
nja Büschergrund. Stille hört sich anders an. Wer den Büschergrunder Friedhof aufsucht, um Abschied zu nehmen oder der dort zur letzten Ruhe Gebetteten zu gedenken, gewöhnt sich wahrscheinlich im Laufe der Zeit an die zumindest tagsüber dauerhafte Geräuschkulisse: Insbesondere von der talwärts verlaufenden Peimbachtalstraße dringt Motorenlärm von Autos und Lkw hinauf; hinzu kommt das „Klackern“ am Übergang zur Brücke. Oberhalb des Friedhofs verläuft die Siegener Straße – deutlich weniger frequentiert, dafür aber in direkter Nachbarschaft. „Auf dem Friedhof kann man den Pfarrer bei der Grabrede kaum verstehen“, machte Roswitha Masloch aus Büschergrund jüngst auf diesen unschönen Zustand aufmerksam.
Geräuschkulisse auf dem Friedhof Büschergrund beachtlich
Ihr Stein des Anstoßes: „Enormer Lkw-Verkehr, der dadurch entsteht, dass Laster die Autobahn-Maut umgehen und die Talbrücke als Autobahn-Zubringer benutzen.“ Lärmschutzmaßnahmen: Fehlanzeige. Die SZ hörte sich um – auch auf dem Friedhof: Die „motorisierte“ Geräuschkulisse ist in der Tat beachtlich.
„Ja, es ist sehr laut auf dem Friedhof – das ist seit Jahren bekannt und wohl auch nicht zu ändern“, sagt auch Ortsvorsteher Matthias Irle auf SZ-Anfrage. Seit den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts befinde sich die Ruhestätte unterhalb der Siegener Straße, vormals lag sie mitten im Ort. „Damals gab es noch nicht so viel Verkehr und auch keine Peimbachstraße.“ Eine Schallschutzwand über die Länge des Friedhofs sei wahrscheinlich keine realistische Lösung, meint er nicht nur mit Blick auf die Kosten: „Das müsste ja auch nach was aussehen!“ Die Bürger hätten sich mangels Alternativen mit der Geräuschkulisse abgefunden – zumal in der warmen Jahreszeit das Laub der Bäume den Lärmpegel zum Glück etwas mindere.
Waldgenossen spendeten Lautsprecheranlage
Vor Jahren schon haben die Waldgenossen für den Friedhof eine Lautsprecheranlage gespendet, sagt Heiko Irle vom Büschergrunder Bestattungsunternehmen Irle. Mit dieser Unterstützung sei der Pfarrer deutlich besser zu vernehmen. Derzeit findet übrigens auch die Trauerfeier unter freiem Himmel statt, denn: Die Halle auf dem Friedhof bietet hinsichtlich des Corona-Mindestabstands nur Platz für eine Handvoll Gäste. Auch vor der Kapelle kommen Mikrofon und Verstärker zum Einsatz, um die Erinnerungen an den Verstorbenen, die tröstenden Worte an die Hinterbliebenen und die Bibellesungen zu Gehör zu bringen.
Pfarrer Christian Oelke sieht das Problem pragmatisch
Pfarrer Christian Oelke von der ev. Kirchengemeinde kennt das Problem und begegnet ihm pragmatisch: „Die Akustik auf dem Friedhof ist schon ein Thema. Aber es ist nicht so, dass man kein Wort versteht. So sind nun mal die Gegebenheiten.“ Werde der Verkehr zu laut, „dann warte ich auch schon mal ab, bis der störende Fahrzeug-Lärm vorbei ist“. Roswitha Masloch ist nicht der Meinung, dass Büschergrund dem Lkw-Lärm alternativlos ausgeliefert bleiben muss – und lenkt den Blick vom Friedhof auf die Olper Straße sowie deren Anwohner. „In den vergangenen Jahren ist es schlimmer geworden: Brummifahrer sparen Mautgebühr, indem sie nicht in Wenden auf die Autobahn fahren, sondern erst in Freudenberg. Sie fahren dann z. B. aus Hünsborn kommend über den Löffelberg und die Olper Straße via Kreisel die Peimbachstraße hinauf. Viele fahren an der Autobahnauffahrt Gerlingen vorbei und übers Land Richtung Freudenberg.“
Forderung nach Tempo 30 für Lkw
Masloch ist im Verein „Augen auf“ organisiert. „Wir haben den Verkehrsfluss beobachtet, Kennzeichen notiert. Unser Fazit: Nur etwa 10 Prozent der Brummis, die über die Olper Straße rollen, fahren Richtung Freudenberg, der Rest hoch zur Autobahn. Und das steht in Zusammenhang mit der Einführung der Autobahnmaut.“ Ein Gespräch auf dem Bürgersteig der Olper Straße sei nahezu unmöglich. Zum Lärm geselle sich zudem das Gefahrenpotenzial („Es wird hier runtergebrettert“) und der Dreck: „Anderswo werden Fenster alle vier Wochen geputzt. Bei uns alle vier Tage.“ Was sich ändern ließe? „Ab dem Ortseingangsschild Büschergrund müsste für Lkw Tempo 30 gelten – und das müsste rigoros kontrolliert werden.“ Ihr Credo: „Wer hier einmal geblitzt und zur Kasse gebeten wird, der kommt nicht wieder.“
Autor:Anja Bieler-Barth (Redakteurin) aus Siegen |
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