Gesucht: das Bild hinter dem Bild
Druckgrafiken von Albert Krüger im Stadtmuseum Freudenberg
zel Freudenberg. Der KunstSommer 2003 hat nun auch in Freudenberg Einzug gehalten. Und macht im Stadtmuseum im Alten Flecken richtig Druck. Zu sehen ist dort die Ausstellung »Schnittlinien – Auf der Suche nach der Wirklichkeit« von Albert Krüger aus Freudenberg-Plittershagen. Am Freitagabend wurde die Schau eröffnet. Bis zum 10. August können interessierte Besucher seine Druckgrafiken betrachten.
Von der abbildenden zur bildenden Kunst sei Albert Krüger gekommen, sagte der Niederndorfer Künstler Herb Schwarz in seiner Einführung. Krüger sei ein Suchender nach der Wirklichkeit und bewege sich ganz zwischen Figuration und Abstraktion. Der 1955 geborene Künstler (und Sonderschullehrer mit dem Fachschwerpunkt Kunst) erklärt selbst, er habe sich von der Abbildung (in den Bereichen Landschaft und Menschenbild) weiterentwickelt hin zu Landschaften oder Figuren, die als Kürzel oder Andeutung in seinen Werken erscheinen – als Spurenbilder, in Seelenlandschaften. Gesucht wird das »Bild hinter dem Bild«.
Der Besucher im Stadtmuseum sollte zunächst die schmale Treppe ganz nach oben steigen. Denn im oberen Geschoss sind die Arbeitsmaterialien des Künstlers ausgestellt, die den Arbeitsprozess verdeutlichen und das Arbeitsergebnis besser verstehen lassen. Holzschnitt und Radierung benötigten die körperlich anstrengende Auseinandersetzung mit dem Material des Druckstocks und lieferten das Ergebnis immer erst verzögert – nach dem Druck, so Albert Krüger. Ein Zug in seiner Persönlichkeit lasse ihn wohl diese zweischrittige Arbeitsweise bevorzugen, die mitunter quälend, aber notwendig sei. So wird der Holzdruckstock je nach Stimmung auch mit Kettensäge und Beil bearbeitet. Die Druckplatten der Radierungen aus Zinkblech bearbeitet Krüger direkt. Der Druck – auf Papier oder Baumwollstoff – ist bei aller Kunstfertigkeit beim Schneiden doch immer eine spannende Begegnung mit dem Ungewissen.
Krüger setzt dort Farbe ein, wo er sie für notwendig hält. Kräftiges Orange oder Rot in Kombination mit Schwarz. Aber auch sehr zurückhaltendes Weiß auf Beige, fast kein Kontrast. Seine »Wiesen« sind fröhlich und leicht hingetupft. Das teilweise Kaschieren mit Chinapapier gibt vielen Arbeiten etwas Leichtes. Spuren von Menschen, Andeutungen, Ahnungen. Im Treppenhaus schweben frei Drucke auf Chinapapier, zart, luftig, schön.
Krüger zeigt weiterhin Druckstockplastiken und Radierungen, deren Anfertigung anschaulich in einer Fotoserie dokumentiert ist. Die »einschneidende« Ausstellung im Stadtmuseum Freudenberg ist mittwochs, samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr zu sehen.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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