100 Jahre Obst- und Gartenbauverein
In voller Blüte

- 1998 erwarb die Stadtsparkasse die Streuobstwiese in Büschergrund und überließ sie dem Obst- und Gartenbauverein zur kostenlosen Nutzung. Hier sind mittlerweile alle Freudenberger Lokalsorten vorhanden.
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cs Freudenberg. Es war der 23. März 1919, als sich 23 Freudenberger Gartenfreunde zusammenfanden, um den Obst- und Gemüsebauverein aus der Taufe zu heben. „Einer öffentlichen Einladung folgend versammelten sich am Samstag Abend eine Anzahl hiesiger Bürger im Hotel Klein, um unter dem Vorsitz des Herrn Amtmann Middeldorf zur Gründung eines Orts- Obst- und Gemüsebauvereins zu schreiten“, heißt es in einem Artikel der Siegener Zeitung vom 25. März 1919. „Auf allseitigen Wunsch“ habe Amtmann Middeldorf den Vorsitz übernommen – das Fundament für die kommenden Jahrzehnte war damit gelegt.
Jubiläumsfest am 22. SeptemberEnde der 1930er-Jahre taucht erstmals die Bezeichnung Obst- und Gartenbauverein auf, der in diesem Jahr auf seine 100 Jahre währende Historie zurückblickt.
cs Freudenberg. Es war der 23. März 1919, als sich 23 Freudenberger Gartenfreunde zusammenfanden, um den Obst- und Gemüsebauverein aus der Taufe zu heben. „Einer öffentlichen Einladung folgend versammelten sich am Samstag Abend eine Anzahl hiesiger Bürger im Hotel Klein, um unter dem Vorsitz des Herrn Amtmann Middeldorf zur Gründung eines Orts- Obst- und Gemüsebauvereins zu schreiten“, heißt es in einem Artikel der Siegener Zeitung vom 25. März 1919. „Auf allseitigen Wunsch“ habe Amtmann Middeldorf den Vorsitz übernommen – das Fundament für die kommenden Jahrzehnte war damit gelegt.
Jubiläumsfest am 22. September
Ende der 1930er-Jahre taucht erstmals die Bezeichnung Obst- und Gartenbauverein auf, der in diesem Jahr auf seine 100 Jahre währende Historie zurückblickt. Am kommenden Sonntag, 22. September, steht ab 15 Uhr im Vereinsraum an der Euelsbruchstraße 6 ein Jubiläumsfest an. Besucher und Gäste können dabei die Kunst des Mostens bestaunen – und in Erinnerungen schwelgen.
Über 600 Mitglieder in den 1950er-Jahren
Geschichten dürfte es viele zu erzählen geben. Bis zum Jahr 1930 bleibt zwar vieles im Verborgenen, weil aus dieser Zeit keine Aufzeichnungen mehr existieren. Fest steht aber, dass die damals Verantwortlichen nicht untätig blieben. 1931 entschloss man sich zur Einrichtung einer Süßmosterei, 1939 wurde der Platz an der Burgstraße zu eng – im Gebäude der ehemaligen Schuhfabrik hatte der Verein für eine jährliche Miete von 25 Reichsmark einen Raum gemietet. Nach Veräußerung eines großen Teils der Räumlichkeiten an den Wäschereibesitzer Hoffmann musste der Verein innerhalb des Gebäudes umziehen. Nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges fand im November 1945 die erste Mitgliederversammlung statt, in deren Rahmen Adolf Schneider zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde.
Mittlerweile zählte der Verein bereits über 300 Mitglieder, mitte der 1950er-Jahre waren es sogar über 600. Ein Allzeithoch, das nie wieder erreicht wurde – im Jubiläumsjahr sind rund 90 Gartenfreunde Mitglied. „Seit den 70er-Jahren gingen diese Zahlen immer weiter zurück“, blickt Friedhelm Geldsetzer, seit 25 Jahren 1. Vorsitzender des Vereins, im Gespräch mit der Siegener Zeitung zurück. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in der Bundesrepublik hätten die Menschen das Interesse am Obstbau oder Nutzgarten zunehmend verloren, schließlich habe man ab dann alles im Supermarkt bekommen.

- Seit Juni 1994, also seit mittlerweile 25 Jahren ist Friedhelm Geldsetzer 1. Vorsitzender des Vereins.
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Apfelschwemme im Jahr 1983
Glücklicherweise hatte der Verein bereits die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt, als man 1983 nur noch 136 Mitglieder listete. Zu nennen ist etwa eine umfassende Dacherneuerung der inzwischen von der Stadt Freudenberg erworbenen Mosterei in den Jahren 1962/63. Vielen dürfte das Jahr 1983 nachhaltig in Erinnerung geblieben sein: Nach einer Apfelschwemme wurden sage und schreibe 1600 Zentner Äpfel zu 54 000 Liter Saft vermostet.Die 80er-Jahre standen ganz im Zeichen der Erhaltung des Mostereigebäudes, an und in dem viele Instandsetzungsarbeiten nötig wurden. 1990 einigte sich der Vorstand nach kurzer Beratung auf die Errichtung eines Schulungs- und Vereinsraumes im Mostereigebäude, die Arbeiten zum Ausbau des Dachgeschosses starteten im März 1991. „Herausgekommen ist ein toller Raum, der komplett in Eigenleistung hergerichtet wurde“, sagt Friedhelm Geldsetzer stolz. Am 1. Oktober 1994 zelebrierte der Verein in den neuen Räumlichkeiten sein 75-jähriges Bestehen.
Gartenkultur und Naturschutz im Blickpunkt
Im Mittelpunkt des Vereinslebens standen und stehen die Förderung der Gartenkultur, der Naturschutz sowie die Landschaftspflege. 1998 erwarb die Stadtsparkasse eine Streuobstwiese in Büschergrund und überließ diese dem Obst- und Gartenbauverein zur kostenlosen Nutzung. „Das ist bis heute ein voller Erfolg“, meint Friedhelm Geldsetzer. Mittlerweile seien dort alle Freudenberger Lokalsorten vorhanden. Immer wieder finden Schulklassen und Kindergartengruppen den Weg zur Streuobstwiese. „Wie kommt der Apfel an den Baum? Wie kommt der Apfel in die Flasche? Es ist immer wieder faszinierend, wie sehr man die Kinder fesseln und begeistern kann“, sagt Geldsetzer mit leuchtenden Augen.
Hochprozentiges aus der Flasche
Wenn gerade einmal keine Pflegearbeiten anstehen, kommt die Geselligkeit im Obst- und Gartenbauverein natürlich nicht zu kurz. Einen Teil dazu trägt Hochprozentiges aus der Flasche bei. Bereits 2016, dem Gedenkjahr an das Feuer im Alten Flecken im August 1666, ließ der Verein durch eine Brennerei einen eigenen Apfelbrand herstellen – den „Flecker Altstadtbrand“.
Und auch im Jubeljahr könne man „einen hervorragenden Apfelbrand, hergestellt aus unseren Lokalsorten, präsentieren“, frohlockt Friedhelm Geldsetzer – und freut sich, dass er als 1. Vorsitzender im Jubiläumsjahr einen starken Vorstand an seiner Seite weiß. Thomas Stähler (2. Vorsitzender), Cornelia Helmer (Schriftführerein), Erhard Hebel (Kassierer) sowie die Beisitzer Edeltrud Bender, Irmhild Völkel, Dr. Kersin Ettl, Jürgen Bauch und Heike Bauch sind voller Tatendrang, den Verein fit zu machen für die nächsten 100 Jahre. „Die Mitglieder leisten einen wichtigen Beitrag zur Sicherung einer lebenswerten Umwelt“, sagt Geldsetzer: „Die aus Liebe zur Natur erwachsene Verantwortung für die Bewahrung einer intakten Umwelt soll auch künftig
Autor:Christian Schwermer (Redakteur) aus Siegen |
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