Rechte Gewalt: Widerstand eine Sache aller Bürger
Flecker UWG reicht doch Resolutionsvorschlag ein
Freudenberg. Entgegen ihrer ursprünglichen Absicht, im Hinblick auf Extremismus und Gewalt für die heutige Ratssitzung keinen eigenen Antrag für eine Resolution einzubringen (die SZ berichtete), hat die Freudenberger UWG-Fraktion in ihrer Dienstagssitzung beschlossen, „als Reaktion auf den Resolutionsentwurf der SPD, den wir so keinesfalls mittragen können”, einen eigenen Text vorzuschlagen. Der UWG-Vorschlag unter dem Titel „Die Würde des Menschen ist unantastbar” wurde laut Pressemitteilung gestern bei der Stadt eingereicht. Damit stehen heute Abend zwei Texte zur Auswahl.
Auch wenn es in der Stadt Freudenberg bisher glücklicherweise noch keine rechtsradikalen Übergriffe gegeben habe, seien sich die Ratsmitglieder bewusst, dass sie – angesichts der aufrüttelnden Fälle rechter Gewalt in unserem Land – „als in der öffentlichen Wahrnehmung stehende Persönlichkeiten aufgefordert sind, ihrer besonderen moralischen Verpflichtung nachzukommen und zu Widerstand und Zivilcourage aufzurufen”, heißt es einleitend.
Unsere gesamte Gesellschaft – und somit auch die Freudenberger Bürgerschaft – befinde sich gegenwärtig in einem tiefgreifenden Wandel. „In den vergangenen Jahrzehnten haben wir in Deutschland alle zusammen eine enorme Integrationsleistung erbracht. Menschen aus vielen Ländern sind aus den unterschiedlichsten Gründen zu uns gekommen und haben hier in aller Regel eine gute Aufnahme und eine neue Heimat gefunden”, so die UWG. In letzter Zeit fragten sich allerdings viele Bürger quer durch alle sozialen Schichten – ungeachtet aller Parteizugehörigkeiten und sonstigen weltanschaulichen Festlegungen – nach ihrer eigenen Identität: „Unsicherheiten werden deutlich; manche äußern Angst vor Überfremdung.”
Menschliches Zusammenleben und ein demokratisches Gemeinwesen könnten nur gedeihen, wenn über Meinungsverschiedenheiten auch hart gerungen werden könne. Sprachliche oder gar körperliche Gewalt und alles, was die Würde eines Menschen, gleich welcher sozialen Stellung, Hautfarbe, Religion oder Weltanschauung in Frage stelle oder herabsetze, dürften dabei allerdings keinen Platz haben. Weder ersetze man so Argumente, noch trage man so zur Lösung irgendwelcher Probleme bei. Im Gegenteil, man schaffe so nur neue.
Die UWG abschließend: „In einer Gesellschaft, die Gewalt, Diskriminierung und das Recht des Stärkeren duldet, will bald niemand mehr leben. Daher muss es in unser aller Interesse liegen, dass jeder von uns an seinem Platz und mit seinen Möglichkeiten extremistischen Tendenzen gleich welcher Art entgegenwirkt. In einem Land wie dem unseren, mit unserer Geschichte, unseren jüdisch-christlichen und auch humanistischen Wurzeln, ist Widerstand gegen rechte Gewalt kein linkes Projekt, sondern eine Sache aller Bürgerinnen und Bürger.”
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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