Schlossmauer zog Scharen an
Erhaltungsfähigkeit kommt auf den Prüfstand / UWG: An Ort und Stelle erhalten
sz Freudenberg. Die Entdeckung von Teilen der alten Schlossmauer am Gebäude der ehemaligen Gustav-Heinemann-Akademie hat in Freudenberg eine kleine »Völkerwanderung« ausgelöst. Nachdem die SZ am Dienstag den Termin für das gestrige Treffen zwischen Stadt, Denkmalschützern und Investor veröffentlicht hatte, machten sich gestern Morgen zahlreiche Bürger auf den Weg zum Schlossberg. »Wir hätten hier glatt ein Bierrondell aufstellen können«, berichtete der städtische Denkmalschutzbeauftragte Detlef Köppen nach dem Treffen schmunzelnd.
Wie an der historischen Stätte, an der ein Altenwohnheim entstehen soll, weiter verfahren wird, blieb nach dem ersten Treffen zwischen Stadt, Investor, Architekt und der Leitung des Westfälischen Museums für Archäologie, Außenstelle Olpe, offen. Wie zu erfahren war, kam die Runde überein, zunächst die Erhaltungsfähigkeit der Mauer auf den Prüfstand zu stellen und danach weiter über die Vorgehensweise zu beraten und zu entscheiden. Dass man bei den Bauarbeiten auf das eine oder andere historische Relikt stoßen würde, hatten die Experten des Archäologie-Museums erwartet. Kleinere Bodenfunde in den vergangenen Tagen machten die Vermutung zur Gewissheit.
Vom Mauerfund überrascht waren Museumsleiter Dr. Baales und seine Kollegin Dr. Lukanow dann auch nicht. Nur vom Zeitpunkt der Entdeckung, denn eigentlich sollte der Bagger erst im Sommer zu der jetzt freigelegten Stelle vordringen. Für diesen Zeitpunkt hatten sich die Denkmalschützer auf eine wissenschaftliche Begleitung der Bauarbeiten eingestellt. Das wird jetzt vorverlegt.
Nachdem die Entdeckung am Montag bereits kartografisch erfasst wurde, erfolgte gestern eine erste fotografische Dokumentation.
Beobachtet wird das weitere Vorgehen auch vom Siegerländer Burgenverein. »Wenn es um einen bedeutenden Teil der Freudenberger Stadtgeschichte geht, dürfen allein wirtschaftliche Zwänge einer Dokumentation der Bodenfunde nicht im Wege stehen«, so der Vorsitzende Dr. Alexander Wollschläger in einer Stellungnahme gegenüber der Siegener Zeitung.
»Mit Nachdruck wendet sich die Fraktion der Unabhängigen im Rat der Stadt Freudenberg gegen die zwischenzeitlich angestellten Überlegungen, die bei Bauarbeiten freigelegten Überreste der historischen Freudenberger Schlossmauer abzutragen und auf dem Morer Platz wieder aufzubauen«, meldete sich gestern die UWG zu Wort. Das Mauerstück solle an Ort und Stelle erhalten und nach Möglichkeit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. »Der Investor wird sich gegen dieses Anliegen bestimmt nicht sperren, denn ihm muss an einem positiven Image bei den Bürgern gelegen sein. Wir hoffen, dass der Bürgermeister der Stadt Freudenberg seinen Einfluss in diesem Sinne geltend machen wird«, heißt es abschließend.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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