Verwaltung in die Akademie
Rainer Beel (UWG) bringt Antrag erneut in Ratssitzung ein
Freudenberg. „Um endlich die nötige Klarheit in diese Angelegenheit zu bringen, werde ich zur nächsten Ratssitzung meinen im Namen der UWG gestellten Antrag vom Mai 2000 erneut einbringen und dann auch darüber abstimmen lassen. Auf dem Spiel steht nichts weniger als eine Attraktivitätssteigerung für Freudenberg als Ausflugsziel, bessere Chancen für Freudenberg im Wettbewerb um Tagungsgäste, eine spürbare Belebung des Einzelhandels im Alten Flecken.”
Nicht ruhen lassen will UWG-Ratsherr Rainer Beel seinen Vorschlag, die Stadtverwaltung im Gebäude der Heinemann-Akademie unterzubringen, die zum Jahresende ihre Tore schließen wird (die SZ berichtete). Bereits im Mai hatte er beantragt, „dass der Bürgermeister der Stadt Freudenberg baldmöglichst Verhandlungen mit der Bonner Friedrich-Ebert-Stiftung aufnimmt”, um am Freudenberger Schlossberg die noch immer auf drei auseinanderliegende Gebäude aufgeteilte Verwaltung zentral unterzubringen.
In der Ratssitzung am 25. Mai, so Beel in einer Pressemitteilung, sei er allerdings auf Ablehnung gestoßen: CDU-Tourismusexperte Bernd Brandemann habe befunden, dass es – laut Protokoll – angesichts der Defizite bei Tagungs- und Übernachtungskapazitäten ein falsches Signal sei, dem Antrag zu folgen. „Nach der Pleite mit Best Western ist klar, dass es falsch war, den Visionen Bernd Brandemanns zu folgen”, so Beel. Bürgermeister Eckhard Günther habe ihm in der Sitzung jedoch zugesichert, seinen Vorschlag „im Rahmen der Verhandlungen miteinzubeziehen”. Daraufhin habe er sich damit einverstanden erklärt, dass sein Antrag zurückgestellt und auf eine Abstimmung darüber verzichtet worden sei: „Geschehen ist zwischenzeitlich allerdings nichts, und dass, obwohl – wie ich mittlerweile erfahren habe – der Stadt und dem Bürgermeister konkrete Angebote in dieser Richtung vorlagen.”
Im August habe er dann noch eine Kompromisslösung vorgelegt: „Verzicht auf den kostspieligen Neubau eines weiteren Verwaltungsgebäudes und statt dessen Zusammenfassung des größten Teils der Verwaltung in den oberen Stockwerken des ehemaligen Hotelgebäudes am Schlossberg. In der ersten Etage könnte eine Ratsstube eingerichtet und für diese ein Betreiber gesucht werden. Die vorhandenen räumlichen Möglichkeiten würden es erlauben, dort auch größere Gesellschaften aufzunehmen.” Der Bürgermeister habe entgegen seiner Zusage im Mai aber auch dann nicht gehandelt. Statt dessen habe er nach dem Scheitern seiner Verhandlungen mit der „Best-Western”-Hotelkette Kontakt mit der Firma ABACON in Bad Homburg aufgenommen. Diese habe der Verwaltung bei der Ausarbeitung eines geeigneten Betriebskonzepts und der Suche nach Investoren helfen sollen. „Auch die Planungen für das Brandemannsche Forum Alter Flecken, für das im aktuellen Haushaltsplan 1 Mill. DM bereitgestellt sind, stehen noch im Raum. Zugleich fehlen der Stadt die Mittel für dringende Renovierungsarbeiten an Freudenberger Schulen, und die städtische Feuerwehr sieht sich nach eigenen Angaben kaum noch in der Lage, ihrer verantwortungsvollen Aufgabe nachzukommen. Ich fühle mich daher von Bürgermeister Günther getäuscht”, so Beel.
Da die Ebert-Stiftung mittlerweile eine Fachfirma mit der Vermarktung des Gebäudes beauftragt habe, seien die Chancen der Stadt, über dessen zukünftige Nutzung mitbestimmen zu können, geschwunden. Beel: „Es ist zu befürchten, dass durch das unkluge Taktieren des Bürgermeisters und der Fraktionen von CDU und SPD/FDP nun genau das eintritt, was ich im vergangenen Sommer als Konsequenzen eines Scheiterns befürchtete: Findet sich, wie zu erwarten, kein Investor, der ein schlüssiges Konzept für die Wiederaufnahme eines Hotelbetriebs in Freudenberg vorlegt, kommt es zwangsläufig zum Leerstand aller heutigen Akademiegebäude. Bestätigt sich, dass der Wunsch nach einem neuen Rathaus angesichts der Kassenlage der Stadt unfinanzierbar bleibt, rückt die dringend gebotene Zusammenfassung der Verwaltung in ein oder zwei Gebäude in weite Ferne. Kommt es weder zur Realisierung des von CDU und SPD/FDP noch des von mir vorgeschlagenen Konzepts, wäre man bei der Standortentscheidung für das geplante Freudenberger Kulturforum wieder am Marktplatz angelangt. Das an sich wünschenswerte Projekt wäre damit wegen Unfinanzierbarkeit gestorben.”
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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