Gegen den Trend der Vereinzelung
MGV »Zufriedenheit« Kausen feierte drei Tage lang sein 125-jähriges Bestehen
mars Kausen. Sein 125-jähriges Bestehen feierte am Wochenende der MGV »Zufriedenheit« Kausen mit einem dreitägigen musikalischen Festprogramm. Und so stand auch der Festkommers am Freitagabend, dem ein Gottesdienst unter Leitung von Pfarrer Ulrich Bals vorausgegangen war, ganz im Zeichen der Musik. Eingeleitet wurde er mit Auszügen aus Mozarts »Zauberflöte«, aufbereitet von der Musikkapelle Kausen. »Kann man eine Veranstaltung würdiger beginnen?« fragte denn auch der zukünftige Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Konrad Schwan.
Die Geschichte des MGV »Zufriedenheit« beginnt am 20. Mai 1877, also sechs Jahre nach Gründung des deutschen Kaiserreichs. In Kausen trafen sich 21 Männer, um gemeinsam ihrem Hobby, dem Gesang, nachzugehen. Seitdem hat der Verein zahlreiche lokale und globale Einschnitte miterlebt. Während des Ersten Weltkrieges zum Beispiel zählte der Verein teilweise nur noch sechs Mitglieder; 16 gefallene Kameraden musste der MGV in dieser Zeit zu Grabe tragen. Am 10. Juni 1928 dann ein Riesenerfolg: Beim Sängerwettstreit holte man in Betzdorf– den 1. Klassen-, den 2. Ehren- und den 1. Hauptehrenpreis. Heute zählt der Verein 26 aktive Mitglieder.
»Und heute«, sagte Vorsitzender Hermann-Josef Brück beim Festkommers, »stehen wir an einem Scheideweg.« Zum einen sei man in der Tradition verwurzelt, aber zum anderen sehe man auch die Zukunft. »Wir betrachten uns als Kulturträger und als ein lebendiges Stück Dorfgemeinschaft«, erklärte er. Die Wichtigkeit dieser Thematik wurde von Schirmherr Rudolf Schwan unterstrichen: »Zurzeit gilt Vereinzelung als erstrebenswert, aber die Vereine müssen gegen diesen Trend antreten.«
In Vertretung des erkrankten Bürgermeisters Günter Schneider kam Rainer Altmeyer, der 1. Beigeordnete der Verbandsgemeinde Gebhardshain. Er stellte fest, dass Zufriedenheit etwas Kleines und Wichtiges im Leben jedes Einzelnen sei. Und dass sie fest mit dem MGV verbunden sei, zeigte Hermann-Josef Brück, als er das Motto des Vereins zitierte: »In Freud’ und Leid zum Lied bereit.«
Dies galt auch für drei aktive Mitglieder, deren Ehrung Rosi Vierschilling vom Sängerbund Rheinland-Pfalz (Vorsitzende der Chor-AG Gebhardshain-Daaden) vornahm: Eine silberne Ehrennadel für 25 Jahre Mitgliedschaft bekamen Reinhold Lück und Rainer Weber; ganze 50 Jahre mit von der Partie ist Albert Geimer, er erhielt dafür die goldene Ehrennadel. Zusätzlich bekamen alle drei eine Urkunde und einen Ehrenausweis. Für ihre langjährige Tätigkeit im Vorstand wurden sie anschließend genauso von Hermann-Josef Brück geehrt wie Hans Rosenthal und Norbert Benner (25 Jahre).
Für die musikalische Unterhaltung beim Festkommers sorgten neben dem Gastgeberverein unter Leitung von Elmar Nauroth und der Musikkapelle Kausen der Kirchenchor »Cäcilia« Kausen sowie die Meisterchöre MGV »Eintracht« Steinebach, MGV »Zufriedenheit« Köttingerhöhe, MGV »Eintracht« Rosenheim und MGV »Liederkranz« Wallmenroth. Ebenfalls mit dabei war der Gospelchor »Spirited Voices« der Chorgemeinschaft »Cäcilia« Niederdielfen.
Wem das nicht genügte, der bekam am Samstag ein akustisches 24-Gänge-Menü serviert: Viel Anklang fand das Freundschaftssingen, bei dem 24 Gastchöre dabei waren. Der Abend fand ganz in bayerischer Tradition und mit Musik der Bollnbacher Berg- und Hüttenkapelle Herdorf statt. Der Sonntag wurde eröffnet mit einem Frühschoppenkonzert, das die vier Gastvereine MGV »Heimatklänge« Dickendorf, MGV »Harmonie« Elkenroth, MGV »Frohsinn« Molzhain und MGV »Einigkeit« Steineroth gestalteten. Nachmittags sorgten die Quattros für Tanzmusik. Am Ende konnten sich wohl alle dem Wunsch von Ortsbürgermeister Wilfried Schüller anschließen: »Ich hoffe, wir feiern in 25 Jahren wieder ein solches Fest.«
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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