Restmüll statt Toilette

Medikamente richtig entsorgen: Wohin mit abgelaufenen Arzneimitteln?

Wildes Durcheinander: In vielen Haushalten ist die Hausapotheke nur eine Schublade. Auch die sollten Verbraucher aber regelmäßig kontrollieren.

Wildes Durcheinander: Abgelaufene Medikamente sollten ordnungsgemäß entsorgt werden.

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Medikamente, deren Verfallsdatum abgelaufen ist, sollte man nicht mehr verwenden. Denn nur bis zu diesem Datum ist garantiert, dass die Medikamente wirken und unbedenklich sind. Aber wohin mit alten Medikamenten, die abgelaufen sind oder die man nicht mehr benötigt?

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Medikamente nicht in der Toilette entsorgen

Dass Medikamentenrückstände in die Umwelt gelangen, lässt sich kaum vermeiden – denn viele Inhaltsstoffe werden von Menschen wieder ausgeschieden und gelangen so ins Abwasser. Verhindert werden kann aber, dass die Hausapotheke direkt in die Kanalisation gelangt und so die Umwelt belastet. Die Konzentration von Arzneimitteln zum Beispiel im Wasser ist zwar gering, Studien haben aber trotzdem negative Folgen für Tiere und Pflanzen nachgewiesen. Deshalb sollten Medikamente nicht in die Toilette oder den Abfluss des Waschbeckens gekippt werden. Allerdings gaben in einer Umfrage der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände 20 Prozent der Befragten an, Medikamente über das Abwasser zu entsorgen.

Wie werden abgelaufene Medikamente richtig entsorgt?

Die Müllentsorgung wird in Deutschland auf kommunaler Ebene geregelt. Das gilt auch für Medikamente, eine allgemeinverbindliche Regel gibt es deshalb nicht. In den meisten Orten können alte Medikamente über die Restmülltonne entsorgt werden. Dieser Hausmüll gelangt dann in Verbrennungsanlagen. Übrig bleibt Schlacke, die beim Unterbau von Straßen und Gebäuden verwendet wird. In manchen Gemeinden wird der Müll vorbehandelt, sodass er weitestgehend schadstofffrei ist, wenn er auf Deponien gelangt.

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In manchen Orten wie Berlin dürfen Medikamente nicht einfach in den Müll gegeben werden. Denn dort wird der Restmüll anders behandelt, sodass Schadstoffe in die Umwelt gelangen könnten. Stattdessen sollen Altmedikamente in die Schadstoffsammlung gegeben werden. Möglich ist das zum Beispiel über spezielle Schadstoffmobile oder auf Recyclinghöfen als Sammelstellen für Arzneien.

Wer sich unsicher ist, welche Entsorgungsregeln am Wohnort gelten, kann in einer lokalen Apotheke nachfragen. Über die Postleitzahl ist auch eine Onlinesuche auf einer vom Ministerium für Bildung und Forschung geförderten Website möglich.

Alte Medikamente bei der Apotheke abgeben

Außerdem beteiligen sich manche Apotheken freiwillig an der Entsorgung und nehmen alte Medikamente an. Während für Arzneien für Haustiere die gleichen Regeln gelten, gibt es für spezielle Medikamente Sonderregeln. Wie zum Beispiel Krebsmedikamente zurückgegeben werden können, fragt man am besten beim Arzt, in einer Apotheke oder beim kommunalen Abfallentsorger nach. Auch der Beipackzettel kann Hinweise auf die Entsorgung geben.

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Besondere Vorsicht ist auch bei Diclofenac geboten. Dieser findet sich in vielen Schmerz- und Rheumamitteln. Diclofenac kann Wassertieren und Vögeln schon bei niedrigen Konzentrationen schaden und in Kläranlagen nur teils eliminiert werden. Die Bundesapothekerkammer gibt daher die Empfehlung, die Hände nach dem Eincremen mit dem Schmerzgel zunächst mit einem Papiertuch zu säubern und dieses in den Restmüll zu geben. Außerdem soll die eingeriebene Stelle erst dann abgeduscht werden, wenn das Gel vollständig eingezogen ist.

Tipps für die richtige Entsorgung alter Medikamente

Flüssige Medikamente sollten in der Flasche in den Müll gegeben werden. So wird vermieden, dass sie in der Tonne auslaufen. Auch Tabletten, Pillen und Dragees sollten möglichst im Blister verpackt in den Abfall. Salben und Cremes sollten in der Tube bleiben. Die Umverpackung – meist Pappe – sollte aber getrennt in die jeweilige Wertstoffsammlung gegeben werden. Wie bei der Lagerung der Medikamente muss auch bei der Entsorgung darauf geachtet werden, dass die Medikamente nicht in falsche Hände gelangen: Kinder sollten nicht in Kontakt mit den Arzneien kommen.

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