Einwohnerversammlung im Hüttenhaustheater
Parforceritt über die Baustellen

- Im Fokus von Erners Ausführungen stand die Baustelle Fachmarktzentrum/Sporthalle/Aldi-Markt. Auf dieser aktuellen Aufnahme ist im rechten Bereich bereits die Verlegung der Ortsdurchfahrt zur Heller hin zu erkennen.
- Foto: dach
- hochgeladen von Achim Dörner (Redakteur)
dach Herdorf. „Das war ein wunderbarer Vortrag“: Wenn selbst Peter Bosbach Stadtbürgermeister Uwe Erner Anerkennung zollt, dann hatte das, was der FDP-Politiker da gerade gehört hatte, Hand und Fuß. Und in der Tat, Erners Referat bei der Einwohnerversammlung am Montagabend im Hüttenhaustheater (die SZ berichtete aktuell) war wirklich umfassend. Es folgte allerdings ein „Aber“ vonseiten Bosbachs: Er müsse kritisieren, dass all diese Informationen – in erster Linie zum Großprojekt Stadtmitte – erst jetzt in einer Versammlung an die Bürger weitergegeben worden seien und nicht schon viel früher. Die frisch in den Stadtrat eingezogene FDP-Fraktion mit Bosbach an der Spitze hatte Erner diese Einwohnerversammlung per Antrag „eingebrockt“, auch die übrigen Fraktionen sprachen sich dafür aus.
dach Herdorf. „Das war ein wunderbarer Vortrag“: Wenn selbst Peter Bosbach Stadtbürgermeister Uwe Erner Anerkennung zollt, dann hatte das, was der FDP-Politiker da gerade gehört hatte, Hand und Fuß. Und in der Tat, Erners Referat bei der Einwohnerversammlung am Montagabend im Hüttenhaustheater (die SZ berichtete aktuell) war wirklich umfassend. Es folgte allerdings ein „Aber“ vonseiten Bosbachs: Er müsse kritisieren, dass all diese Informationen – in erster Linie zum Großprojekt Stadtmitte – erst jetzt in einer Versammlung an die Bürger weitergegeben worden seien und nicht schon viel früher. Die frisch in den Stadtrat eingezogene FDP-Fraktion mit Bosbach an der Spitze hatte Erner diese Einwohnerversammlung per Antrag „eingebrockt“, auch die übrigen Fraktionen sprachen sich dafür aus.
Und so dozierte der Stadtbürgermeister 75 Minuten über die Entstehung, Entwicklung und Umsetzung des Kombi-Vorhabens von Fachmarktzentrum, Sporthalle, Straßenverlegung und Aldi-Markt; außerdem ging er auf das Gewerbegebiet San Fernando und den geplanten Umbau der Kreuzung „Steinaus Eck“ (L 284/L 285) ein. Die Ausführungen entpuppten sich als wirklich umfangreich, vor allem diejenigen zur Baustelle vor dem Hüttenhaus.
Der Nachrichtenwert, wie es Journalisten ausdrücken, war dabei aber gering. Es war eher ein Erklärstück von Erner. Denn: Über Jahre hatten Stadtrat und Bürgermeister vor allem um das Projekt Stadtmitte mehr als nur ein Geheimnis gemacht. Bei einem Pressetermin im April dieses Jahres samt Investoren hatte die Politik aber umfassende Informationen geliefert, worüber dann auch öffentlich berichtet wurde.
Und so zeigte Erner im Hüttenhaus beispielsweise auf, dass dem Vorhaben neun Gutachten bzw. Planungen vorausgegangen waren – entsprechender Zeithorizont inklusive. Hier bauen Investoren aus dem Umfeld der Fa. Petz Rewe ein Marktzentrum mit sechs Geschäften aus der Bekleidungs- bzw. Drogeriebranche, die Stadt lässt über ihre Entwicklungs-GmbH (siehe Kasten) darauf eine Turnhalle setzen, außerdem einen neuen Aldi-Markt errichten, der an den Discounter vermietet wird. Dafür wird die Landesstraße verlegt, außerdem ein weiterer Kreisel eingerichtet.
Der Stadtbürgermeister erwähnte auch, dass von einer Nachbarkommune „,hinter den Bergen’ dagegen gearbeitet wurde, wie ich es noch nicht erlebt habe“. Auch dies sei ein Grund für die „enorme Zurückhaltung“ in der Öffentlichkeit gewesen – neben dem Grundsatz: „Dinge, die nicht-öffentlich sind, sind nicht-öffentlich“.
„Bei Thomas Magnete ist das ein ganz anderes Spektakel“, so Erner, der damit das Gewerbegebiet San Fernando meinte. Die Entwicklung auf diesem Areal sei von allen gewollt, von Verbandsgemeinde, vom Kreis und sogar vom Land. Daher könne er hier ganz anders mit Informationen in der Öffentlichkeit agieren.
Hier hatte die Stadt „das bisher komplizierteste und größte Bebauungsplanverfahren“ (Erner) angestrengt, um Thomas Magnete eine weitere Expansion zu ermöglichen. 250 000 Tonnen Erdreich würden hier bewegt. Am Ende entsteht hier eine Ebene so groß wie sieben Fußballfelder. Das sei ein „Muss und ein Kraftakt“, um das Unternehmen mit rund 1000 Mitarbeitern in Herdorf zu halten.
Auch auf die Neugestaltung von „Steinaus Ecke“ (L 284/L 285) ging der Stadtbürgermeister ein – mit Unterstützung von Reinhard Bügemannskemper von den Verbandsgemeindewerken. Auf das Projekt des Landesbetriebs Mobilität – Häuserzeile abreißen, Straße verbreitern, Hellerbrücke instandsetzen – hat die Stadt aber keinen Einfluss, auch nicht auf den Zeitpunkt der Maßnahme. Die zugrunde liegenden Pläne seien jedenfalls 15 Jahre alt, so der Stadtbürgermeister.
In naher Zukunft werde sich der Stadtrat mit der „Alten Mitte“ Herdorfs beschäftigen, also dem Teil der Ortsdurchfahrt, der als Einzelhandelsstandort mehr und mehr verwaise. Man müsse sich aber davon frei machen, darauf zu hoffen, die viele kleine Ladenlokalen erhalten zu können. „Wir werden umbauen müssen“, so Erners Prognose.
Einzelhändler Michael Orlik monierte derweil die Kommunikation mit den Immobilieneigentümern. Man solle mit ihnen, nicht über sie reden. Zudem wurde die künftige Vermietung des derzeitigen Aldi-Markts angesprochen. Dazu hatte ein Dame eine besondere Bitte: „Uwe, mach’ aber keine Shisha-Bar mehr dahin.“
Ein Kritikpunkt schlug aber noch auf. „Das ist eine Fortschreibung der Nicht-Öffentlichkeit dieses Projekts“: Peter Bosbach echauffierte sich bei der Einwohnerversammlung darüber, dass das Bauvorhaben Stadtmitte über die städtische Entwicklungsgesellschaft abgewickelt wird. Die agiere hinter verschlossenen Türen. Selbst er als Stadtratsmitglied habe keine Möglichkeit, an Informationen zu kommen. Die GmbH diene dazu, Haftungsrisiken zu senken, steuerliche Vorteile zu nutzen und schneller reagieren zu können, konterte Stadtbürgermeister und GmbH-Geschäftsführer Uwe Erner. Die Stadt gehe damit einen modernen Weg.
Autor:Achim Dörner (Redakteur) aus Betzdorf |
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