Vermeintliche Irre

- Das Lustspiel „Pension Schöller“ aus dem 19. Jahrhundert ist ein zeitloses Unterhaltungsstück. Foto: rita
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rita Herdorf. Verrückt!? Was ist das? Wo fängt Verrücktsein an? Diese Fragen haben sich vermutlich die beiden Mainzer Wilhelm Jacoby und Carl Laufs auch gestellt, als sie das Lustspiel „Pension Schöller“ schrieben, das 1890 uraufgeführt wurde. Die damalige Zeit mit ihren strengen gesellschaftlichen und moralischen Wertevorstellungen kommt dem heutigen Zuschauer allein schon teilweise verrückt vor. Schon der Wunsch von Philipp Klapproth (Knut Fleischmann), einmal mehrere Stunden in der Gesellschaft von Insassen einer Nervenheilanstalt zu verbringen, scheint irgendwie daneben zu sein. Dabei möchte der Mann doch nur einmal im Kreise seiner Bekannten mit unglaublichen Geschichten Aufmerksamkeit erregen.
Kurzerhand erklärt Neffe Alfred (Alexander Hanfland) seinem Onkel die Besucher der abendlichen Soiree in der Pension Schöller allesamt für verrückt. Dies ist auch nicht weiter schwierig, da jeder der Anwesenden einen ausgeprägten Spleen hat. Wieder zu Hause ist der Onkel immer noch im Glauben sich mit lauter „Gestörten“ unterhalten zu haben und droht dann, fast selbst verrückt zu werden, als alle diese vermeintlich Irren einer nach dem anderen bei ihm zu Hause auftauchen.
Diese heitere Komödie, aufgeführt vom Landestheater Dinkelsbühl unter der Regie von Peter Cahn und im Herbst bereits in Freudenberg zu sehen, kam am Donnerstagabend auch bei dem Publikum im Hüttenhaus bestens an. Jedem einzelnen Darsteller schien die Rolle auf den Leib geschrieben zu sein; der Kreis der Kulturfreunde Herdorf hatte mit der Wahl des Stückes den Nerv der Zuschauer getroffen. In weiteren Rollen agierten Dieter Fernengel, Janina Kutschan, Susanne Langthaller, Boris Wagner, Maike Frank und Andreas Peteratzinger.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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