Seun Kuti & Egypt 80 bei KulturPur
Afrobeat für kleines Publikum

- Das Erbe des Vaters bewahren, Eigenes schaffen: Seun Kuti & Egypt 80 spielten am Sonntagabend im kleinen KulturPur-Zelttheater.
- Foto: Dirk Manderbach
- hochgeladen von Regine Wenzel (Redakteurin)
zel Grund. „Fela lives“ hat sich Seun Kuti groß und quer über den Rücken tätowieren lassen. Dass diese Nachricht, die Konzertbesucher am Ende des Auftritts zu sehen bekamen, als der Saxofonist und Sänger sein buntes Hemd auszog, nicht „Fake News“ ist, dafür tritt der Sohn nicht nur mit seinem Namen, sondern auch mit seiner Musik an. Seun Kuti & Egypt 80 waren am späten Sonntagabend im kleinen Zelttheater zu Gast, um Fela Kutis Erbe zu zelebrieren und weiterzutragen in die nächste Generation.
Der Sohn leitet die Band des legendären Fela Kuti
Mit dem Namen Kuti und Genre Afrobeat konnten nicht viele Menschen etwas anfangen oder ließen sich davon locken: Vielleicht 250 Besucher verloren sich in dem Konzert, das KulturPur in Kooperation mit der Weltmusik-Reihe der Stadt Siegen veranstaltete – um so mehr Platz zu tanzen für die, die sich von den Rhythmen der Musiker aus Nigeria schnell mitnehmen ließen. Der legendäre Vater, Fela Kuti, gilt als Begründer des Afrobeat, der Funk, Jazz und westafrikanische Musik vereint. Nach dessen Tod 1997 übernahm Seun im Alter von nur 14 Jahren dessen Band Egypt 80 und spielt sowohl Songs des Vaters als auch eigene, u. a. vom jüngsten Album „Black Times“. Es sind noch Veteranen dabei, die mit unbewegten Gesichtern stoisch Klangholz und Kalebasse bedienen. Zusammen mit den jungen Gefährten an Bass, Gitarren, Drums/Percussion und Blasinstrumenten und zwei Sängerinnen erzeugten sie ein tanzbares Getöse.
Der Sänger Seun Kuti war schlecht zu verstehen
Der Sound war nicht gut an diesem Abend, die Musik zu laut und allgemein breiig, Seun Kuti als Sänger kaum zu verstehen. Doch man kann was mitnehmen aus dem Konzert: die (gesprochene) Botschaft von der einen Welt, die elektrisierende Mischung aus fremden und vertrauten Klängen, die Freude über die starke Bühnenpräsenz des Frontmanns Seun Kuti, der heute, mit 36, als eigenständiger Musiker und Aktivist wahrgenommen wird. Am 26. Juni spielt er beim Montreux Jazz Festival.„Seid ihr bereit, aufzustehen, frei zu sein?“ Dass das eine dringende Frage für Afrika ist, darüber muss man nicht lange reden. Seun Kuti hat sie seinem deutschen Publikum gestellt, stellt sie in aller Welt. Wer hat eine Antwort?


Autor:Regine Wenzel (Redakteurin) aus Siegen |
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