Contra Arbeiten im Homeoffice
Der kurze Dienstweg fehlt

- Was spricht für, was gegen die Arbeit im Homeoffice?
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- hochgeladen von Christian Schwermer (Redakteur)
ihm Grund. Meine Laune ist seit zwei Wochen mies. Mir fehlt was. Die morgendliche Parkplatzsuche, die mich seit fast 40 Jahren nervt. Der Gruß aus der Pförtnerloge. Der Blick in Kollegenzimmer, aus denen freundlich oder muffig ein „Guten Morgen“ schallt. Die so banale Routine im Büro findet ohne mich statt – es ist, als ob man nicht mehr dazugehört.
Die Begeisterung fürs Homeoffice kann ich nicht teilen. Dabei ist meins ein echtes Office, nämlich ein ziemlich komfortables Arbeitszimmer. Bei mir zu Hause quengeln keine kleinen Kinder, ich kann mich bestens konzentrieren und werde zu allem Überfluss noch mit frisch gekochtem Mittagessen, mit Cappuccino und liebevoller Fürsorge des besten Ehemanns von allen versorgt.
Vor allem der kleine Plausch zwischendurch fehlt
Trotzdem: Die netten und die mauligen Kollegen fehlen mir, der vertraute Geruch von Staub und grünem Filzboden am Obergraben. Und vor allem fehlt mir der kurze Dienstweg. Ich will keine Whatsapp schreiben, sondern mal eben ins Nachbarzimmer rufen, wenn es was zu rufen gibt. Und zwischendurch fünf Minuten quatschen – gerade in diesen Zeiten. Selbst die Morgenkonferenz geht mir ab. Auch wenn die mitunter zäh ist wie Grafschafter Goldsaft im dritten Jahr. Diskussionen sind einfach fruchtbarer, wenn man dabei gleich sehen kann, wer die Augen verdreht und wer eifrig nickt. Das funktioniert bei der Videokonferenz – jedenfalls bei unserer – nicht.
Und dann war da noch die tägliche Fahrt von Grund nach Siegen und zurück. Eine halbe Stunde am Steuer, über den kommenden Tag nachdenken am Morgen und nach der Arbeit runterkommen am Abend – auch das fehlt mir. Der Weg vom Arbeitszimmer auf die Couch ist dafür einfach zu kurz. Wann kann ich endlich wieder ins Büro?
Autor:Irene Hermann-Sobotka (Redakteurin) aus Siegen |
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